Rheinische Post Krefeld Kempen
Ochs und Esel stehen im Vorgarten
Hans-Peter Müller hat ein Hobby, das ihn vor allem in den Wintermonaten beschäftigt. Der St. Huberter sammelt Krippen. In diesen Tagen verwandelt er sein Haus in eine große Ausstellungsfläche.
ST. HUBERT Im Vorgarten von Helga und Hans-Peter Müller tummeln sich Ochs und Esel. Auch Schafe sind zu sehen. Allerdings handelt es sich bei den nahezu lebensgroßen Tieren um Exemplare aus Kunststoff. Vor einem großen Stall – komplett aus Wurzeln gebaut – liegen und stehen die Tiere, betreut von einem Hirten. „Maria und Josef kommen erst am Heiligen Abend, dann folgt auch das Jesuskind in der Krippe. Für die drei Heiligen Könige baue ich auf der anderen Vorgartenseite noch ein Zelt auf. Von dort reisen sie im Januar zur Krippe an“, erklärt Hans-Peter Müller, der im Wintergarten seines Hauses inmitten von zahlreichen Kisten mit Krippenzubehör und diversen Werkzeugen steht. Denn nicht nur seinen Vorgarten verwandelt Müller in diesen Tagen zu einer Krippe. Der Wintergarten ist ebenso eine Krippenbaustelle.
Über dem Abgang zum Keller hat der St. Huberter eine große Holzplatte montiert, auf der eine gigantische Krippenlandschaft zu sehen ist. Aus unzähligen Korkstücken und Wurzeln hat der 71-Jährige eine riesige Landschaft mit kleinen Dörfern gebaut, deren Mittelpunkt die Krippe sein wird. Eingerahmt ist das Ganze im Hintergrund von Bannern, die eine verschneite Landschaft zeigen. „Ich muss jetzt noch Feinarbeiten an der Landschaft vornehmen und die 80 Figuren, die allesamt aus Italien stammen, in die Landschaft einsetzen“, sagt HansPeter Müller. Ein Stückchen weiter ist eine Schneekrippe zu sehen, die noch gestaltet werden muss. Für seinen Garten hat der St. Huberter in diesem Jahr die Kempener Burg als Kulisse für eine weitere Krippe ausgesucht. „Ich habe noch reichlich zu tun, damit spätestens am 23. Dezember alles fertig ist“, sagt er mit einem Schmunzeln. Insgesamt sind es acht Krippen, die diesmal in Haus und Garten stehen werden. Insgesamt besitzt der Sammler 25 Krippen in verschiedenen Größen. Die kleinsten Figuren sind bis etwa zehn Zentimeter hoch, die größten sind fast lebensgroß. „Ich habe in diesem Jahr auch zwei meiner Krip- pen ausgeliehen. Eine steht im Restaurant „Burghof“in Fischeln und eine in der Apotheke in unserem Ort“, berichtet Hans-Peter Müller.
Angefangen hat seine Leidenschaft für Krippen vor 25 Jahren mit einem Ausflug nach Belgien in der Vorweihnachtszeit. „Dort werden Krippen auf öffentlichen Plätzen aufgebaut. Da stehen Krippen an Bushaltestellen und vor Hauseingängen. Sie laden zum Stehenbleiben und Anschauen ein. Das hat mich und meine Frau begeistert“, erzählt Müller. Er hatte die Idee, im heimischen Vorgarten genau so etwas zu gestalten. Er kaufte die ersten großen Krippenfiguren und machte sich ans Werk, eine Krippenlandschaft im Vorgarten entstehen zu lassen. Das war der Beginn der Sammelleidenschaft. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Krippen hinzu. Wobei ihm etliche durch Zufall in die Hände fielen.
Zu jeder Krippe kann der 71-Jährige eine Geschichte erzählen. Bei Radtouren und Wanderungen mit seiner Frau Helga hält der St. Huberter auch immer Ausschau nach passenden Wurzeln, Rinden und Baumpilzen, die er als Dekoration für seine Krippenlandschaften nutzen kann. Selbst im Urlaub wird gesammelt. So manches Mal war der Kofferraum mit Wurzeln und Ähnlichem gut gefüllt, als es auf die Heimreise ging.
Besuche im Weihnachtsdorf Waldbreitbach im Westerwald und bei der Ausstellung „Krippana“in Losheim in der Eifel gehören traditionell zum vorweihnachtlichen Programm von Helga und Hans-Peter Müller. „Da nehme ich mir immer Anregungen mit“, sagt der St. Huberter. Schließlich geht es ihm nicht allein um das Aufstellen, sondern auch um die Schaffung von ganzen Landschaften. So sieht es jedes Jahr bei den Müllers auch etwas anders aus.
Ehefrau Helga trägt es mit Fassung, wenn sich das Haus ab November in eine große Baustelle verwandelt. „Wenn dann alles fertig ist, strahlt sie genauso wie ich“, erzählt Hans-Peter Müller. Pünktlich fertig geworden ist der Sammler und Krippenbauer noch in jedem Jahr. Und dann gibt es da noch einen Traum: Der Senior würde gerne St. Hubert einmal in ein Weihnachtsdorf verwandeln, wie es in Waldbreitbach der Fall ist. Er wünscht sich, in jedem Geschäft in der Vorweihnachtszeit eine Krippe aufstellen zu dürfen oder dass die Geschäfte dies selber machen. Seine Krippen würde er dafür gerne leihweise zur Verfügung stellen.