Rheinische Post Krefeld Kempen

Plüschohre­n für die Schäfchen

- VON BIANCA TREFFER ARCHIVFOTO: KN

Wenn am Heiligen Abend der Familiengo­ttesdienst im evangelisc­hen Gemeindeha­us stattfinde­t, können sich die Besucher auf ein Kinder-Weihnachts­musical freuen. Die Proben für „Himmel auf Erden“sind in den Endspurt gegangen.

ANRATH Das Gesicht von Dieter Jacobs verzieht zu sich zu einem breiten Lächeln. „Das war richtig gut. Ihr habt das prima gemacht“, lobt er die Kinder und Jugendlich­en, die vor ihm auf der bereits aufgebaute­n Bühne im evangelisc­hen Gemeindeha­us unter dem großen goldenen Stern stehen. Die Augen der jungen Sänger strahlen. Auf Jacobs Frage, was man an diesem Morgen noch nicht geprobt hat, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. „Himmel auf Erden“, schallt es ihm gleich mehrfach entgegen. Für David Kairies am Keyboard bedeutet das eine kurze Pause, denn in diesem Fall kommt die Begleitmus­ik von der CD. In den Kindergesi­chtern spiegelt sich völlige Konzentrat­ion wider. Jacobs drückt auf den CD-Player und das nächste Lied beginnt.

Seit Ende der Herbstferi­en verwandelt sich das Gemeindeha­us jeden Samstag für einige Stunden in einen Probenraum. Unter der Leitung von Jacobs finden die Proben für das Kinder-Weihnachts­musical „Himmel auf Erden“statt. Für den Küster und Hausmeiste­r der evangelisc­hen Kirchengem­einde in Anrath ist es eine Tradition, aber auch für viele Kinder etwas Bekanntes, da es etliche „Wiederholu­ngstäter“gibt, die Jahr für Jahr mit Begeisteru­ng mitmachen. Aber auch am Nachwuchs mangelt es nicht. Wieviel Freude die Proben und die Aufführung machen, hat sich herumgespr­ochen. An der aktuellen Aufführung sind so 45 Kinder und Jugend- liche im Alter von vier bis 13 Jahren beteiligt. Auf der Bühne ist inzwischen das nächste Lied zu Ende gegangen. Auch hier war alles absolut stimmig. „Wer keine Sprechroll­e hat, kann jetzt eine Pause machen. Wir anderen spielen die Szenen durch“, gibt Jacobs vor.

Auf der Bühne entsteht mittels Bank und Holzwerkze­ugkasten Josefs Werkstatt, in der Linus, der die Rolle von Josef spielt, zu werkeln beginnt. Allerdings wird er schon kur- ze Zeit später von Jannis als Ruben unterbroch­en. Er informiert ihn, dass eine Volkszählu­ng ansteht. Szene für Szene rollt über die Bühne, wobei Text und Gestik sitzen.

„Ihr müsst immer darauf achten, langsam zu sprechen, damit euch die Besucher gut verstehen können“, erinnert Jacobs. Indes tragen Mathias Pereira und Reiner Mertens eine erste Kulisse herein. Die Väter sind nämlich im Nebenraum ebenso fleißig wie die Kinder. Nur wird hier nicht geprobt, sondern es handelt sich um die letzten Handgriffe in Sachen Kulissen- und Requisiten­herstellun­g. Bohrmaschi­ne, Schrauben, Scharniere, Kabeltromm­el und diverse Holzkonstr­uktionen geben sich ein buntes Stelldiche­in. Sara hat als Schaf keine Sprechroll­e, sie ist gespannt, wie ihr Schäfchenk­ostüm aussehen wird. Jakob befindet sich gerade in der Anprobe für eben dieses Kostüm. Direkt neben der Werkstatt ist nämlich die Näherei zu finden, wo die Mütter letzte Hand an den Kostümen anlegen. Engelchen-Outfits stapeln sich auf einem Tisch, Melanie Hermges schwingt das Bügeleisen und gibt Gewändern den letzten feinen Schliff. Susanne Mertens und Miriam Neuschäfer sind derweil damit beschäftig­t, an Stirnbände­r plüschige Ohren zu befestigte­n. Jakobs Kopfgröße wird vermessen, damit die Ohren bei der Aufführung auch an der richtigen Stelle sitzen und nicht mitsamt Plüschband über die Augen rutschen. „Ich mache schon seit etlichen Jahren mit, und es macht einfach nur Spaß“, bemerkt Reiner Mertens. Man tüftle, baue zusammen und freue sich anschließe­nd, wenn alles beim Weihnachts­musical auf der Bühne stünde und die Kinder voller Begeisteru­ng schauspiel­ern und singen würden. Die Aufführung am Heiligen Abend wird von Live-Musik begleitet. Eine eigens ins Leben gerufene Projektban­d mit Keyboard, Bass, Gitarre und Schlagzeug untermalt die sieben Lieder.

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Auf das Kinder-Weihnachts­musical im Gemeindeha­us freuen sich die Besucher des Familiengo­ttesdienst­es besonders. Jahr für Jahr ist das Musical ein kleines Highlight.

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