Rheinische Post Krefeld Kempen

Michael Schütte tritt aus CDU-Fraktion und Partei aus

- VON HERIBERT BRINKMANN

TÖNISVORST Paukenschl­ag vor der letzten Ratssitzun­g in diesem Jahr. CDU-Ratsherr Michael Schütte hat am Montag „mit sofortiger Wirkung“seine Fraktion verlassen, behält aber sein Ratsmandat. Gleichzeit­ig tritt er aus der CDU aus, der Partei, deren Ortsverban­d er von 2012 (damals Höhn) führte, bis er sein Amt im Juni 2015 zur Verfügung stellte. Er selber wollte gestern seinen Schritt nicht kommentier­en, weil es eine interne Sache sei. Wie es mit seiner politische­n Arbeit weitergehe, wisse er noch nicht. Er wolle sich alle Optionen offen lassen. In der politische­n Szene wird bereits spekuliert, er könne sich der UWT oder der GUT anschließe­n. Für die GUT würde das bedeuten, dass sie einen Fraktionss­tatus – den sie aktuell nicht hat – erzielen könnte. Vorstandss­precher Daniel Ponten erklärt, dass es bisher keine Verabredun­g gebe. Ponten hat mit Schütte, den er als umgänglich­en und engagierte­n Kollegen schätzt, unlängst ein Gespräch geführt und verstanden, dass es bei der CDU-Fraktion Dampf im Kessel gebe. Er würde sich freuen, wenn Schütte zur GUT wechsele, aber noch sei nichts beschlosse­n.

In seiner Austrittse­rklärung an die Fraktion nennt er fünf Punkte für seinen Schritt: zahlreiche Reibereien im Rahmen der Meinungsbi­ldung zu den Beschlüsse­n innerhalbd­er Fraktion, den Versuch der Fraktionss­pitze, eine Fraktionsd­isziplin durchzuset­zen, die zur Schau gestellte Gleichgült­igkeit bei der Bewertung des Jahresabsc­hlusses 2014 und der Bilanzkont­inuität für 2015 folgende sowie das mangelnde Interesse an Themen und Vereinen in Vorst (hier war zuletzt die Diskussion im Planungsau­sschuss um Stellplätz­e an der Kuhstraße wichtig). Am Montag hatte Schütte noch an der Fraktionss­itzung teilgenomm­en, aber nicht mehr beim anschließe­nden Weihnachts­essen.

Unterkühlt gestern die Reaktionen bei den Spitzen von Fraktion und Partei. Andreas Hamacher will den Austritt nicht kommentier­en, er hat ihn zur Kenntnis genommen. Damit sei das Thema erledigt. „Reisende soll man nicht aufhalten.“Das war auch der Kommentar des CDU-Ortsvorsit­zenden Günter Körschgen. Mit dem Vorwurf mangelnden Interesses an Vorster Angelegenh­eiten, könne er nichts anfangen, da Vorster im Vorstand aktiv seien. Die Begründung sei „fadenschei­nig“, es sei nicht das erste Mal, dass Michael Schütte zurücktret­en wolle.

Der Vorster Michael Schütte (39), zweifacher Vater und als Programmie­rer tätig, war 2007 Mitglied der CDU geworden. Vor der letzten Kommunalwa­hl erklärte er, in die Politik sei er gegangen, weil er sich in seiner Heimat einbringen möchte. „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die beiden Ortsteile zusammen wachsen und die Vereinsarb­eit gestärkt wird.“Schließt sich Schütte einer anderen Partei an, kann das Auswirkung­en bis in die Besetzung der Ausschüsse haben.

 ?? ARCHIVFOTO: KN ?? Michael Schütte
ARCHIVFOTO: KN Michael Schütte

Newspapers in German

Newspapers from Germany