Rheinische Post Krefeld Kempen

Ideen für den Weihnachts­baum

- VON MELANIE ÖHLENBACH

Wenn die Feiertage vorbei sind, landen Weihnachts­bäume oft auf dem Müll. Das muss aber nicht sein.

Weihnachte­n ohne Weihnachts­baum ist für viele hierzuland­e undenkbar. Doch wohin mit ihm, wenn die Feiertage vorüber sind?

Für den Müll ist er eigentlich viel zu schade – zumal er an die zehn Jahre braucht, um zu einem stattliche­n Baum heranzuwac­hsen, so die Einschätzu­ng von Catrin Fetz von der Organisati­on PEFC, die Holzund Papierprod­ukte aus nachhaltig bewirtscha­fteten Wäldern zertifizie­rt. Denn: „Zum nachhaltig­en Wirtschaft­en gehört auch, dass man einen Baum möglichst lange verwendet, bevor man ihn dem natürliche­n Kreislauf wieder zuführt.“Der alte Baum findet etwa Verwendung . . . . . . als Deko-Element: Mit Fantasie und Geschick bietet der Nadelbaum Do-It-YourselfFa­ns viele Optionen. „Im Gegensatz zu Eiche oder Buche ist Nadelholz recht weich und eignet sich gut zum Schnitzen“, erläutert Fetz. So lässt sich die oberste Etage zu einem Holzquirl umfunktion­ieren, mit dem sich etwa Wandfarben im Eimer umrühren lassen. Sobald der Farbmixer getrocknet ist, kann man diesen als dekorative­s Element im Blumenkübe­l oder Balkonkast­en nutzen. . . . im Flur: Auch als Kleiderstä­nder kann ein Weihnachts­baum weiterlebe­n. Die AstAchsen dienen als Haken, an denen auf verschiede­nen Ebenen Mäntel und Jacken, Taschen, Schals und Mützen hängen. „Wenn man den geschälten und abgeschmir­gelten Stamm noch in weißer Kalkfarbe tüncht, sieht er schick und edel aus“, rät Fetz. . . . für Tiere: Stärkere Zweige lassen sich auch zu Sitzstange­n für Vögel oder kletterfre­udige Haustiere umfunktion­ieren. „Das sorgt für ein bisschen Abwechslun­g im Käfig“, so Fetz. Auch größere Tiere freuen sich über Abwechslun­g im Gehege. Daher nehmen einige Wildtierge­hege, Wildparks, Zoos und Förster Weihnachts­bäume an – als Spielzeug oder Futter etwa für Elefanten, Kamele, Hirsche oder Wisente. „Die Bäume dürfen nicht chemisch behandelt und müssen komplett abgeschmüc­kt sein“, sagt Karl Görnhardt, Geschäftsf­ührer des Deutschen Wildgehege Verbands. Ob die ausrangier­ten Nadelbäume willkommen sind, sollte man allerdings vorher abklären. . . . im Freien: Draußen im Garten kann altes Tannen- und Fichtengrü­n beispielsw­eise Beete und Blumenkäst­en vor Frost schützen. „Auch als winterlich­er Grabschmuc­k machen sich die Zweige der Nadelbäume gut“, sagt Joachim Wuttke vom Umweltbund­esamt. Eine weitere Möglichkei­t: „Wer den Baum schreddern kann, kann mit dem Material die Beete mulchen“, sagt Philip Heldt von der Verbrauche­rzentrale NRW. . . . auf dem Kompost: Alte Zweige helfen bei der Kompostier­ung – vor allem wenn man dort viele Obst- und Gemüserest­e entsorgt. „Küchenabfä­lle sind in der Regel sehr matschig. Mit Ästen als strukturie­rendes Material wird der Kompost besser durchlüfte­t und zersetzt sich besser“, erläutert Heldt. Auch die Überreste von Apfel, Karotte und Kartoffel leisten ihren Beitrag: „Feuchte Küchenabfä­lle sorgen dafür, dass die trockenen Zweige und Nadeln wieder feucht werden und besser von den zersetzend­en Organismen angenommen werden.“ . . . im Ofen: Der Nadelbaum lässt sich auch verfeuern – sei es im Kamin, im Kachelofen oder bei einem offenen Lagerfeuer. Auch viele Vereine freuen sich, wenn sie für ihre Osterfeuer Material bekommen. „Vor der Nutzung im Ofen muss das Holz allerdings so lange richtig abgelagert werden, bis es trocken ist – ideal sind zwei bis drei Jahre Lagerung“, sagt Wuttke. . . . in Sammelstel­len: Wer keine Möglichkei­t hat, den Baum selbst zu verwenden, kann ihn entsorgen lassen. Pfadfinder­gruppen, die Freiwillig­e Feuerwehr, Entsorgung­sbetriebe und andere Organisati­onen sammeln in vielen Städten und Gemeinden die Bäume kurz nach dem Jahreswech­sel ein. „Solche Sammlungen sind die beste Möglichkei­t, den Baum ohne großen Aufwand loszuwerde­n. Die Termine findet man entweder im Abfallkale­nder oder in der Lokalzeitu­ng“, sagt Heldt. Wer den Termin verpasst, kann den Baum auch bei Recyclingh­öfen oder Annahmeste­llen für Grünschnit­t abgeben. Dort werden sie in der Regel geschredde­rt und kompostier­t.

Den ehemaligen Weihnachts­baum im Wald zu entsorgen, ist letztlich die schlechtes­te Lösung. „Dort würde er zwar verdorren, sich aber nur langsam zersetzen“, erklärt Wuttke. Somit handelt es sich um unerlaubt entsorgten Abfall. Die illegale Entsorgung kann teuer werden: „Die örtlich zuständige­n Behörden haben Bußgelder festgelegt.“Sie liegen zwischen fünf und 100 Euro pro Baum.

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Der alte Weihnachts­baum muss nicht auf der Straße landen. Es gibt viele andere Möglichkei­ten ihn noch zu nutzen.
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FOTOS: STEPHANIE PILICK/ ANDREA WARNECKE Elefanten freuen sich über die Zweige ausgedient­er Weihnachts­bäume - deshalb verfüttern einige Zoos die Bäume als aromatisch­e Leckerbiss­en. Die Tannenzwei­ge eignen sich auch als Frostschut­z oder Schmuck auf einem Grab.

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