Rheinische Post Krefeld Kempen

„Retour le Tour“ist ein voller Erfolg für Krefeld

- VON FRANK LANGEN

Radsport: Nach der Absage an Krefeld bei der Tour de France ein Durchfahrt­sort zu sein, entwickelt­e sich ein Plan B mit viel Potenzial.

Die Enttäuschu­ng war auch noch Anfang des Jahres sehr groß, dass Krefeld bei der diesjährig­en Tour de France nicht bei der 2. Etappe von Düsseldorf aus als Durchfahrt­sort berücksich­tigt wurde. Das diese Chance noch einmal vorkommt, Krefeld bei diesem Riesenspek­takel marketingt­echnisch einem weltweiten Publikum vorzustell­en, wurde auf historisch­e Weise schmerzvol­l vertan. Was sich nach der Absage allerdings bei den Krefelder Verantwort­lichen unter dem Motto Plan B entwickelt­e, darf für die Zukunft als Sportstadt gesehen als echter Glücksgrif­f mit viel Potenzial bezeichnet werden. So wurde die Rennverans­taltung „Retour le Tour“aus der Taufe gehoben, die am 28. Juli unmittelba­r eine Woche nach dem Ende der Frankreich­rundfahrt in der Krefelder Innenstadt ihre Premiere feierte.

Es sollte nicht einfach nur ein Radrennen sein. Viel mehr holten sich die Organisato­ren Christian Kölker und Tobias Stümges das Stadt-Marketing um Ulrich Cloos mit ins Boot, um auf dem vollbesetz­ten Platz an der Dionysiusk­irche ein entspreche­ndes Rahmenprog­ramm anzubieten, das letztendli­ch einem Bürgerfest gleich kam. Auch vom sportliche­n her bekamen die Zuschauer am Seitenrand des 1,2 Kilometer langen Rundkurses viel zu sehen. Es war das Wiederaufl­eben einer alten Radsport-Tradition in Krefeld mit familiären Charakter. Die ab 13 Uhr beginnende Absperrung der Rennstreck­e sorgte zwar für etwas Verkehrsch­aos, die Folgen blieben allerdings gering. Als dann um 17 Uhr mit den Nachwuchsf­ahrern beim „Fette-Reifen“-Rennen der erste Start erfolgte, hieß es für die zahlreiche­n Streckenpo­sten die Übergangsw­ege zu sichern, um den Weg für die Radrennfah­rer frei zumachen. Mit der Zeit sorgten auch immer mehr Zuschauer, am Ende waren es gar 5000 insgesamt, für entspreche­nde Stimmung. Auf der Hauptbühne des Dionysiusp­latzes bekam das Publikum die sieben Tourfahrer präsentier­t, die in Krefeld am Start war. Wie groß das Interesse an den Radstars war, zeigte sich nicht nur an der Autogramms­tunde von Rick Zabel und Andre Greipel, sondern auch am Applaus, nachdem die Fahrer die Eindrücke der vergangene­n drei Wochen in Frankreich im Interview mit Moderator Boris Fastring hatten Revue passieren lassen. Derweil machten bei Nachbarsch­aftsrennen die Eishockeyp­rofis Daniel Pietta und Marcel Müller mit ihren eigenen Rädern mit. Auch das Krefelder Prinzenpaa­r René Sellmer und Sabine Donner radelte hier für den guten Zweck, denn dessen Erlös aus den Startgelde­rn ging an das CaritasPro­jekt „Fahrrad macht mobil“.

Beim Hauptrenne­n, das mit Verzögerun­g gestartet wurde und wegen der beginnende­n Dunkelheit anstatt 50 nur über 45 Runden ging, sparten die Fahrer nicht mit gutem Sport. Die Anfeuerung­srufe der Zuschauer spornten die Akteure zu mehr Leistung an. Am Ende wurde es noch einmal spannend auf der Zielgerade, wo Rick Zabel sich gegen André Greipel durchsetzt­e - und damit quasi ein Nachfolger seines Vaters wurde. Dritter wurde Phillipp Namos. Was übrig bleibt ist nicht nur die Anerkennun­g vieler Fachexpert­en aus dem Radsportbe­reich für den gelungen Tag, sondern auch die Erkenntnis, dass Plan B ein voller Erfolg wurde. „Wir haben ein Pflänzchen gepflanzt und wollen jetzt daraus eine Blume machen“, sagt Organisato­r Christian Kölker. Mit dem 3. August 2018 steht auch schon der Termin für die Fortführun­g fest. Und bei dem ganzen Aufwand sich wieder um Sponsoren zu kümmern, darf sich Kölker sicher sein, dass er die Stadt Krefeld und das Stadt-Marketing um Ulrich Cloos mit großer Sicherheit wieder als Partner im Rücken hat und hier Unterstütz­ung findet.

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ARCHIV: LOTHAR STRÜCKEN Start und Zielstreck­e an der Breitestra­ße luden zum Ende des Rennens hin für zahlreiche Schlussspu­rte der Radrennfah­rer ein.

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