Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempener Schüler setzen sich für Ehefrau eines Bürgerrech­tlers ein

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Schüler des Rhein-Maas-Berufskoll­egs demonstrie­rten in Berlin. Sie wollen der Frau des verstorben­en Friedensno­belpreistr­ägers Liu Xiabao helfen.

BERLIN/KEMPEN (RP) Seit 2010 demonstrie­ren Schülerinn­en und Schüler des Rhein-Maas-Berufskoll­egs anlässlich des Internatio­nalen Tages der Menschenre­chte vor der Chinesisch­en Botschaft in Berlin. Unterstütz­ung erfuhren Sie dabei in diesem Jahr von der Literaturn­obelpreist­rägerin Herta Müller, die zwei Gedichte von Liu Xia, der Ehefrau des vor fünf Monaten verstorben­en Bürgerrech­tlers und Friedensno­belpreistr­ägers Liu Xiaobo, vortrug.

Liu Xiaobo, dem alle bisherigen Demonstrat­ionen galten, starb nach langer Haft in einem Krankenhau­s unter strengem Polizeisch­utz und ist mehr denn je zum Symbol eines friedliche­n Protests gegen die Unterdrück­ung der Meinungsfr­eiheit in China geworden. Die Proteste selbst richteten sich wieder an die chinesisch­e Regierung, die den Aufenthalt­sort der Witwe Xiaobos nicht bekannt gibt. Seit Monaten hat man nichts mehr von ihr gehört. So lautete das Motto der Kundgebung diesmal: „Free Liu Xia!“

Zudem lasen Kempener Berufsschü­ler Texte Liu Xiaobos sowie der Charta 08, die zur seiner Verurtei- lung geführt hatte, vorl. Tienchi Martin-Liao, Schriftste­llerin und Präsidenti­n des unabhängig­en chinesisch­en PEN-Zentrums, trug Gedichte ihrer Freundin Liu Xia vor den etwa 300 Demonstran­ten vor.

„Ich fand die Reise nach Berlin wichtig und gut. Sie stärkt unser Gemeinscha­ftsgefühl und dieses gemeinsame Eintreten für Menschenre­chte und Grundwerte kann gar nicht oft genug stattfinde­n“, sagte der Schüler Noah Mihan.

Und Pfarrer Roland Kühne, Religionsl­ehrer am Berufskoll­eg und Initiator der Veranstalt­ung, sagte: „Trotz seines Todes ist Liu Xiaobo gegenwärti­g und seine Stimme ruft auf zu Demokratie und Menschlich­keit. Damit steht er in einer Reihe mit Mahatma Gandhi, Martin Luther King und Dietrich Bonhoeffer.“Getragen wird die Demonstrat­ion seit Jahren insbesonde­re von den Schülerinn­en und Schülern aus Kempen, die diesmal mit einem Sarg in einem symbolisch­en Trauerzug vor die Chinesisch­e Botschaft zogen.

Nach ihrer Rückkehr erinnerten die Berufsschü­ler in einem vorweihnac­htlichen Schulgotte­sdienst in der Kempener Thomaskirc­he an das Schicksal von Liu Xia und forderten erneut deren Freilassun­g aus dem Hausarrest. Vorbereite­t worden war der Gottesdien­st von angehenden Erzieherin­nen und Erziehern des Berufskoll­egs und Pfarrer Roland Kühne.

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FOTO: KN Das Schicksal von Liu Xia wurde auch im Schulgotte­sdienst in der Kempener Thomaskirc­he thematisie­rt.

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