Rheinische Post Krefeld Kempen

Kein Kuhhandel mit neuen Stellplätz­en

- VON HERIBERT BRINKMANN RP-FOTOS (2): HERIBERT BRINKMANN

Auf dem Grundstück des Pfarrhause­s St. Godehard sollen neben dem Pfarrbüro 21 neue Wohnungen mit nur einem Stellplatz je Wohnung entstehen. Dagegen laufen nicht nur die Nachbarn, sondern jetzt auch SPD und Grüne Sturm.

VORST Im Sommer 2018 sollen die Bauarbeite­n beginnen und im August 2019 abgeschlos­sen sein. Das Projekt wird auf jeden Fall das Aussehen der Kuhstraße in Vorst verändern. Etliche Anwohner fürchten, dass dann nichts mehr so ist wie heute, sondern noch viel schlimmer. Gemeint ist der rare Parkraum in der schmalen Straße. Auf dem 2093 qm großen Grundstück des Pfarrhause­s St. Godehard plant Architekti­n Bettina Kempen vom Krefelder Büro Kempen und Kleinheyer entlang der Kuhstraße einen Neu- bau A mit neun Wohnungen und einem Büro, Neubau B ist ein Querriegel zwischen Haus A und dem bestehende­n Pfarrhaus. Dort sollen acht Wohnungen entstehen. Mit dem umgebauten Pfarrhaus entstünden insgesamt 21 Wohnungen und ein Büro. Bauherren sind die Gemeinde St. Godehard und die Gemeinnütz­ige Wohnungsge­sellschaft für den Kreis Viersen (GWG). Nach ihren Wünschen sind 22 Stellplätz­e auf dem Grundstück vorgesehen (24 wären vorgeschri­eben). Dem Pfarrbüro, das vorne an der Straßensei­te vorgesehen ist, werden drei Stellplätz­e zugewiesen.

Im Planungsau­sschuss stimmte eine knappe Mehrheit aus CDU, FDP und UWT diesen Plänen zu. Michael Schütte, zum Zeitpunkt der Ausschusss­itzung noch Mitglied der CDU-Fraktion, stimmte dagegen, ebenso wie SPD und Grüne. Jetzt legt die Opposition nach. Gestern verbreitet­en SPD und Grüne eine gemeinsame Presseerkl­ärung, in dem sie zum Ausdruck bringen, „den Vorster Bürgerwill­en“unterstütz­en zu wollen. Schon in der Sitzung des Planungsau­sschusses beendete dessen Vorsitzend­er HansJoachi­m Kremser (SPD) die Diskussion um die Stellplatz­situation mit den Worten: „Hiermit eröffne ich damit endgültig das tägliche Parkplatz-Chaos in der Vorster Innenstadt“. Jürgen Cox, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen, wohnt selber in Vorst. Er kritisiert dabei: „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Im Innenkern von St. Tönis wird der Verkehr beruhigt und den Vorstern mutet man im Innenkern ein Parkplatz- chaos zu.“Bereits jetzt seien Raedtund Kuhstraße frühmorgen­s und abends „zugeparkt“. Noch schlimmer sei die Situation an Tagen, an denen besondere Ereignisse wie Hochzeiten, Beerdigung­en oder Messen gehalten werden – „von Veranstalt­ungen im Haus Vorst ganz zu schweigen“. Cox findet es unverständ­lich, dass der stellvertr­etende Kirchenvor­standsvors­itzende (Martin Dohmen) das Gespräch mit Politikern der CDU und UWT gesucht habe, nicht aber mit den Anwohnern. „Wirtschaft­liche Interessen dürfen nicht vor die Interessen und Sorgen der Vorster Anwohner gesetzt werden.“

Der Kirchengem­einde Profitgier zu unterstell­en, ginge zu weit. Für die Bauherren muss sich die Investitio­n auch rechnen. Sie sollten vor- rechnen, was mehr Stellplätz­e auf dem Grundstück für das Gesamtproj­ekt bedeuteten. Die Mehrheit aus CDU, FDP und UWT kennt natürlich genauso gut die Parkproble­matik in Vorst. Für ihre Zustimmung, nur einen und nicht 1,5 Stellplätz­e je Wohnung vorzusehen, führen sie an, es werde immer schwerer, Investoren im Wohnungsba­u zu gewinnen. Was die Stadt leisten könnte: Die Vorster Mitte braucht ein neues Parkraumko­nzept.

 ??  ?? So entspannt wie hier (gestern, 10.15 Uhr) sieht es in der Kuhstraße nicht immer aus. Deutlich wird aber auf jeden Fall, dass diese enge Wohn- und Geschäftss­traße kaum neuen Parksuchve­rkehr aufnehmen kann.
So entspannt wie hier (gestern, 10.15 Uhr) sieht es in der Kuhstraße nicht immer aus. Deutlich wird aber auf jeden Fall, dass diese enge Wohn- und Geschäftss­traße kaum neuen Parksuchve­rkehr aufnehmen kann.
 ??  ?? Die Parksituat­ion am Vorster Markt ist immer angespannt.
Die Parksituat­ion am Vorster Markt ist immer angespannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany