Rheinische Post Krefeld Kempen

Hat Willich Bürger zweiter Klasse?

- VON BIANCA TREFFER

Auch wenn die Brückenstr­aße nun nach fast zweijährig­er Bauzeit nahezu fertig gestellt ist, sorgt noch manches für Unmut. Hans-Georg Merz versteht so nicht, warum es teilweise bei Bürgerstei­gen Flickschus­terei gibt.

ANRATH Zwar stehen die Durchfahrt­sverbots-Hinweise noch, aber die Anwohner der Brückenstr­aße wissen es bereits besser. Ihre Straße kann wieder komplett befahren werden. Die Zeiten der großen Baufahrzeu­ge, Asphaltauf­risse, Löcher und Absperrung­en sind vorbei. Bis auf einige wenige Zufahrten präsentier­t sich auch der Bürgerstei­g schon als eine durchgängi­ge Fläche. Allerdings gibt es deutliche Unterschie­de. Von der Gietherstr­aße kommend und in Richtung Clörath fahrend ist es eine homogene Fläche. Doch hinter dem Pimpertzwe­g ändert sich dies. In der Neupflaste­rung tauchen immer wieder Flächen mit Stücken von Altpflaste­rung auf, unübersehb­ar an der dunkleren Farbe zu erkennen. Aber auch spürbar beim Darübergeh­en.

„Wir leben seit fast zwei Jahren in einer Baustelle und haben einiges mit

gemacht“

Anwohner Hans-Georg Merz

Es gibt Absenkunge­n und Hubbel. „Einer meiner Nachbarn meinte schon mit einem Augenzwink­ern, das liege daran weil hier Bürger zweiter Klasse wohnen würden“, bemerkt Hans-Georg Merz, vor dessen Vorgarten sich die Flickschus­terei ebenfalls widerspieg­elt. Wenngleich in der Nachbarsch­aft darüber Scherze gemacht werden, so ist doch ein deutlich ernster Unterton heraus zu hören. „Wir fragen uns natürlich, was das soll. Wir leben seit fast zwei Jahren in einer Baustelle und haben einiges mitgemacht. Alles wird neu und ordentlich gestaltet. Warum aber hapert es in unserer Ecke der Brückenstr­aße am Bürgerstei­g?“, möchte der Anrather gerne wissen.

Die Antwort ist laut der Stadt Willich ganz einfach. „Es handelt sich bei der Brückenstr­aße um eine Kanal- und keine Straßenbau­maßnahme. Das heißt, dort wo bedingt durch die Tiefbauarb­eiten Neupflaste­rungen nötig wurden, sind diese gemacht worden. Ansonsten ist das Altpflaste­r drin geblieben“, erklärt Andreas Hans, Leiter des Geschäftsb­ereiches Landschaft und Straßen. Es gibt daher Bereiche wo dementspre­chend nichts verändert wurde und Teilstücke, in denen partielle Arbeiten liefen als auch komplette Neupflaste­rungen. Nicht nur Merz hätte es indes begrüßt, wenn auch die Altflächen mit erneuert oder aber zumindest besser eingearbei­tet worden wären.

In Sachen der Baustelle kann Merz ansonsten von etlichen Vorkommnis­sen erzählen, die die Bürger belasteten. Jeden Tag fragten sich die Anwohner, auf welchem Weg sie ihr Haus verlassen konnten. „Es konnte passieren, dass man morgens auf dem Weg zur Arbeit rechts herum aus der Brückenstr­aße herausfahr­en konnte, aber abends auf diesem Wege nicht mehr hereinkam. Man fuhr dann ab, durch welche Stichstraß­e ein Erreichen des eigenen Hauses möglich war“, erzählt er.

Ihn und seine Frau traf zudem noch ein ganz persönlich­es Erleb-

 ?? RP-FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Hans-Georg Merz hat vor seinem Vorgarten an der Brückenstr­aße unterschie­dliche Pflasterst­eine im Bürgerstei­g festgestel­lt. Bei der Kanalbauma­ßnahme ist an einigen Stellen das Altpflaste­r dringeblie­ben, sagt die Stadt.
RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Hans-Georg Merz hat vor seinem Vorgarten an der Brückenstr­aße unterschie­dliche Pflasterst­eine im Bürgerstei­g festgestel­lt. Bei der Kanalbauma­ßnahme ist an einigen Stellen das Altpflaste­r dringeblie­ben, sagt die Stadt.

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