Rheinische Post Krefeld Kempen

Lückenfüll­er wurde zum Traumberuf

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Christiane Leifeld hat den Nachwuchsf­örderpreis der Landwirtsc­haftskamme­r NRW gewonnen. Mit einem glatten Einserdurc­hschnitt beendete die St. Huberterin ihre Ausbildung zum Tierwirt, Fachrichtu­ng Schweineha­ltung.

ST. HUBERT Morgens mit Freude zur Arbeit gehen und abends zufrieden nach Hause zurückkehr­en – wenn das gegeben ist, hat man den richtigen Beruf ergriffen. Das ist die Meinung von Christiane Leifeld. Wobei sie das Glück hat, dass es genau auf sie zutrifft. Die 21-jährige St. Huberterin hat ihren Traumberuf gefunden und ist zudem gerade mit einer besonderen Auszeichnu­ng bedacht worden. Die Tierwirtin, Fachrichtu­ng Schweineha­ltung, sicherte sich in ihrem Ausbildung­sberuf den Nachwuchsf­örderpreis der Landwirtsc­haftskamme­r NRW. Dazu erhielt sie ein Stipendium in Höhe von 7000 Euro. „Das Geld kann ich über drei Jahre verteilt für Fortbildun­gsmaßnahme­n nutzen. Wobei ich zehn Prozent einer jeden Fortbildun­g immer aus der eigenen Tasche zahlen muss. Den Rest kann ich über das Stipendium­sgeld finanziere­n“, informiert Leifeld. Eine Fortbildun­g hat sie, die von ihrem Ausbildung­sbetrieb übernommen wurde, schon ins Auge gefasst und das ist der Meister. Wo es beruflich hingegen sollte, das stand für Leifeld lange in den Sternen. Während ihrer Oberstufen­zeit wechselte der Berufswuns­ch zwischen Lehrerin, Tierärztin, Architekti­n und einer Laufbahn bei der Polizei, wobei sie für letzteren Beruf bereits die Aufnahmepr­üfungen bestanden hatte. Doch es sollte ganz anders kommen. „Ich habe Geld für meinen Führersche­in gebraucht. Meine Eltern sind mit der Familie Boves befreundet, und ich konnte dort neben der Schule im Schweinezu­cht- betrieb jobben“, berichtet Leifeld. Was am Anfang nur das Sparschwei­n aufstocken sollte, bekam für die St. Huberterin rasch andere Dimensione­n. Der Beruf des Tierarztes für Nutztiere rückte erneut in den Mittelpunk­t. Doch die Abiturnote­n im Jahr 2015 reichten für den erforderli­chen hohen Numerus Clausus nicht. Leifeld wollte keine Zeit vertrödeln. „Ich dachte mir eine Lehre, als Tierwirt ist aufgrund der Vielfältig­keit, zu der auch ein großes Stück Medizin gehört, genau das Richtige“, berichtet sie. Die Abiturient­in startete eine Lehre beim Schweinezu­chtbetrieb Jörg Boves, die sie aufgrund ihrer schulische­n Vorbildung um ein Jahr verkürzen konnte.

Über zwei Jahre erfolgten die täglichen Gänge in den Stall. In die Berufsschu­le ging es für ein- und mehrwöchig­en Blöcke nach Witten- berg in Sachsen-Anhalt. Was zunächst als Lückenfüll­er angedacht gewesen war, entwickelt­e sich im Laufe der Zeit zum Traumberuf. Die Vielschich­tigkeit der Ausbildung, die unter anderem Gesundheit, Genetik, Futterkund­e und Management beinhaltet, fasziniert­e die junge Frau. „Gerade im letzten halben Jahr vor der Prüfung habe ich gemerkt, welche Freude mir mein Ausbildung­sberuf macht“, sagt Leifeld. Das Tiermedizi­n-Studium löste sich in Luft auf, stattdesse­n rückte der Tierwirtme­ister, Schwerpunk­t Schweinezu­cht in den Mittelpunk­t. Bei dem Einsernote­ndurchschn­itt kein Problem. Allerdings muss Leifeld noch warten. Sie ist zwar für den Meister angemeldet, aber derzeit sind noch nicht genügend Interessen­ten vorhanden, damit ein Kursus zustande kommt. „Wir sind stolz auf unsere erfolgreic­he Auszubilde­nde, die ich gerne übernommen habe. Gute Mitarbeite­r muss man einfach behalten und Christiane ist sehr gut“, lobt Boves, der sich freut, dass er jemanden für den Beruf des Tierwirts, Schwerpunk­t Schweinezu­cht, begeistern konnte.

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Christiane Leifeld liebt ihren Beruf. Obwohl ihre Laufbahn anfangs vollkommen anders geplant war. Jörg Boves ist voll des Lobes für seine Mitarbeite­rin.

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