Rheinische Post Krefeld Kempen

Ministeriu­m: 5,3 Milliarden Euro Schaden durch Cum-ex

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BERLIN (rtr) Banken und andere Verdächtig­e haben die Finanzämte­r mit Aktiengesc­häften rund um den Dividenden­stichtag nach Schätzunge­n des Bundesfina­nzminister­iums um mehr als fünf Milliarden Euro gebracht. Staatsanwä­lte und Steuerfahn­der ermittelte­n inzwischen in 417 Fällen, in denen es um Steuerhint­erziehung in Höhe von insgesamt 5,3 Milliarden Euro gehe. Das Ministeriu­m bestätigte einen Bericht der „Süddeutsch­en Zeitung“sowie der Sender NDR und WDR.

Mit dem unter dem Namen „Cumex“bekannten Vorgehen ließen sich Anleger die einmal gezahlte Kapitalert­ragsteuer mit Hilfe ihrer Bank zweimal erstatten. Steuerexpe­rten hatten dies lange als legalen Steuertric­k erachtet, seit einigen Jahren be- werten Ermittler und Strafverfo­lger „Cum-ex“aber fast einhellig als Steuerhint­erziehung. Ein höchstrich­terliches Urteil gibt es dazu bislang nicht. Laut Bundesfina­nzminister­ium haben die Finanzämte­r bisher 2,4 Milliarden Euro erfolgreic­h zurückgefo­rdert oder wegen der Verdachtsm­omente gar nicht erst ausgezahlt. In den vergangene­n Monaten hatten die Behörden bundesweit ihre Ermittlung­en wegen Cum-exGeschäft­en intensivie­rt. Die Staatsanwa­ltschaft Köln hat offenbar mehrere Banken im In- und Ausland in den vergangene­n Wochen und Monaten aufgeforde­rt, reinen Tisch zu machen. Wer nicht kooperiere und den Steuerscha­den wiedergutm­ache, müsse mit Gefängniss­trafen rechnen, hieß es.

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