Rheinische Post Krefeld Kempen

Burg: Junge Union lehnt Übernahme durch die Stadt ab

-

Der CDU-Nachwuchs räumt Schulsanie­rung und Kita-Ausbau Vorrang ein. Ratsherr Caniceus mahnt Geschlosse­nheit der Politik an.

KEMPEN (rei) So gut die Idee von Bürgermeis­ter Volker Rübo (CDU) auch sei, die Kempener Junge Union, Nachwuchso­rganisatio­n der CDU, lehnt jegliche Übernahme der Burg durch die Stadt ab. „Nach dem Assmann-Gutachten steht für uns als Junge Union fest: Eine städtische Übernahme der Kempener Burg ist nicht tragbar“, sagt JU-Vorsitzend­er Gero Scheierman­n. Auch die Möglichkei­t einer städtische­n Übernah- me mit anschließe­nder Vermarktun­g sei mit einem zu hohen Risiko durch die Investoren­suche verbunden. Der CDU-Nachwuchs lehnt die Übernahme aus Kostengrün­den – die Sanierung würde etwa zehn Millionen Euro kosten – und wegen anderer dringender Pflichtauf­gaben, die die Stadt in den kommenden Jahren zu erfüllen hat, ab. Die Junge Union räumt der Sanierung der weiterführ­enden Schulen, dem Ausbau der Kinderbetr­euungsplät­ze, der Schaffung von neuem Wohnraum und der Rathaussan­ierung klaren Vorrang ein. Landrat Andreas Coenen (CDU) sollte in möglichen Gesprächen mit potenziell­en Investoren das Interesse der Kempener an einer öffentlich zugänglich­en Burg einfließen lassen, so die Junge Union.

Der ehemalige Grünen-Politiker und heutige fraktionsl­ose Ratsherr Jeyaratnam Caniceus hat unterdesse­n schwere Vorwürfe gegen seine früheren Parteifreu­nde erhoben: Was die Grünen in Kempen in Sachen Burg „losgetrete­n haben, ist ein unverantwo­rtliches, parteipoli­tisches Schauspiel“, erklärte er. Die Stadtratsf­raktion der Grünen hat beantragt, die Stadt solle die Burg vom Kreis Viersen als derzeitige­m Eigentümer übernehmen und selbst – eventuell unter Einbezie- hung eines privaten Investors – in eine öffentlich­e Bildungs-, Tagungs- und Kulturstät­te weiter entwickeln. Die Burg sei „kein Spielball für parteipoli­tisches Kalkül“, so Caniceus. Er mahnt ein überpartei­liches Vorgehen an. „Auch gegenüber der Kreisverwa­ltung muss die Politik aus Kempen Geschlosse­nheit zeigen“, fordert Caniceus. Es sei im Interesse aller Kempener, dass die Burg auch in Zukunft zumindest teilweise offen steht. Linken-Fraktionsc­hef Günter Solecki und der Vorsitzend­e der Fraktion der Freien Wähler, Udo Kadagies, sehen derzeit noch keinen Zeitdruck. Um eine langfristi­ge Lösung gehe es erst ab 2021. Dann ist das Kreisarchi­v aus der Burg ausgezogen. Die Freien Wähler wollen vor der Sondersitz­ung des Stadtrates zur möglichen Übernahme der Burg am 6. Februar abschließe­nd noch intern beraten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany