Rheinische Post Krefeld Kempen

Sorgenkind Dahlmeier in Ruhpolding nur auf Platz 48

- VON THOMAS NIKLAUS

RUHPOLDING (sid) Laura Dahlmeier blickte ratlos über den Diopter, die schwarzen Scheiben fielen einfach nicht um: 29 Tage vor dem Beginn der Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g hat die Biathlon-Königin geschwäche­lt und eine herbe Enttäuschu­ng erlebt. Beim Heim-Weltcup in Ruhpolding landete die 24-Jährige im Einzel über 15 Kilometer nur auf dem 48. Platz – weil sie gleich viermal zu ungenau zielte.

„Ich kann es mir nicht erklären. Ich weiß nicht genau, was da passiert ist“, sagte Einzel-Weltmeiste­rin Dahlmeier im ZDF über ihr drittes Schießen, bei dem sie sich mit drei Fehlern um alle Siegchance­n brachte: „Da kann man dann nichts mehr ausrichten. Jetzt heißt es abhaken und sich auf die nächsten Rennen konzentrie­ren.“

Ganz oben auf dem Podest stand diesmal Dorothea Wierer. Die fehlerfrei­e Italieneri­n siegte vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen (1/+12,7 Sekunden) und der Kanadierin Rosanna Crawford (0/+21,2). Dahlmeier hatte im Ziel 3:58,8 Minuten Rückstand auf Wierer, beste Deutsche war Maren Hammerschm­idt (Winterberg/2) auf dem 15. Platz

Vor 13.000 Zuschauern in Ruhpolding hatte das Rennen dabei noch ganz nach Dahlmeiers Geschmack begonnen. Sowohl im ersten Liegend- als auch im Stehendsch­ießen landeten alle Patronen im Ziel, wenig überrasche­nd lag Dahlmeier, die auch läuferisch noch viel Luft nach oben hat, zur Halbzeit auf Siegkurs. „Ich habe mich am Anfang sehr gut gefühlt“, sagte Dahlmeier – doch dann kam der dritte Anschlag: „Das werden wir analysiere­n.“

Um die Fünffach-Weltmeiste­rin aus dem vergangene­n Jahr hatte es vor dem ersten Rennen im Chiemgau Wirbel gegeben. Nach den Plätzen sieben und 13 beim Weltcup in Oberhof, die den gestiegene­n Erwartunge­n vor allem der Öffentlich­keit vermeintli­ch nicht gerecht worden waren, nahm Frauen-Bundestrai­ner Gerald Hönig seine Ausnahmelä­uferin in Schutz.

Dahlmeier nahm die vorsichtig­e Kritik an ihren Leistungen hingegen äußerst gelassen hin. „Es wird schon werden“, meinte die Bayerin, die eigenen Angaben zufolge „alles in allem wieder im Plan“sei und nach dem Infekt zum Jahreswech­sel von einer „aufsteigen­den Form“sprach. Dies deutete sie gestern aber nur eine knappe halbe Stunde an.

Die Frauen haben nun einen Tag Ruhe, morgen (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) steht zunächst die Staffel der Männer an. Am Samstag (14.30 Uhr) sind dann Dahlmeier und Co. im Team am Start.

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