Rheinische Post Krefeld Kempen
Netflix ist 100 Milliarden Dollar wert
Das Unternehmen verdreifacht seinen Quartalsgewinn und investiert weiter.
LOS ANGELES (rtr) Netflix spielt unangefochten die Hauptrolle im umkämpften Online-Streamingmarkt. Nach milliardenschweren Investitionen in neue Serien und Filme verdreifachte der Branchenprimus seinen Gewinn im Weihnachtsquartal. Inzwischen zählt Netflix weltweit rund 118 Millionen Abonnenten und stellt damit StreamingNachzügler wie Amazon und Hulu in den Schatten. Auch traditionelle Unterhaltungskonzerne wie Walt Disney und Time Warner spüren die Macht des Rivalen. Die Netflix-Aktie kletterte nachbörslich an der Wall Street um neun Prozent. Das Unternehmen ist an der Börse mehr als 100 Milliarden Dollar wert.
„Wir glauben, dass sich unsere großen Investitionen in Inhalte auszahlen“, schrieb das Unternehmen in seinem Aktionärsbrief. Netflix fügt seinem Angebot kontinuierlich Neues hinzu. Allein im laufenden Jahr will das Management acht Milliarden Dollar in den Ausbau des Pro- gramms stecken, um die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Disney plant ebenfalls den Markteintritt und wird wohl auch eigene Inhalte für WebAbonnenten entwickeln. Netflix wurde unter anderem mit „House of Cards“und „Orange is the new black“bekannt, Amazon punktete mit „You are wanted“von und mit Matthias Schweighöfer, Hulu brachte die preisgekrönte Serie „Der Report der Magd“heraus. Exklusive In- halte binden die Kunden und lassen sich später lizenzieren.
Netflix wirbt aggressiv um neue Abonnenten, was die Marketingausgaben zuletzt stärker stiegen ließ als die Erlöse. 2018 werden zwei Milliarden Dollar in die Hand genommen, um die Kundenzahl zu erweitern. Ziel ist es, im laufenden Quartal 6,35 Millionen neue Nutzer in den 190 Ländern zu gewinnen. Im Schlussquartal 2017 waren es acht Millionen Kunden. Der Umsatz stieg um ein Drittel auf fast 3,3 Milliarden Dollar. Den Gewinn steigerte Netflix im Weihnachtsquartal auf knapp 186 Millionen Dollar. Negativ schlug eine Sonderbelastung von etwa 39 Millionen Dollar zu Buche, die für Inhalte fällig wurde, die der Konzern entgegen ursprünglicher Pläne nicht veröffentlichen will. Insidern zufolge handelt es sich um Produktionen mit dem US-Schauspieler Kevin Spacey, der wegen Vorwürfen sexueller Belästigung öffentlich in die Kritik geraten ist.