Rheinische Post Krefeld Kempen

Nach US-Strafzölle­n drohen neue Handelskon­flikte

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BERLIN (dpa) Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) hat nach der Entscheidu­ng der USA über hohe Einfuhrzöl­le auf mehrere Produkte vor Handelskon­flikten gewarnt. Sie sehe den Beschluss von US-Präsident Donald Trump mit Sorge, erklärte Zypries, „diese Maßnahmen könnten zu einem neuen Handelskon­flikt mit China und Südkorea führen, was wiederum Auswirkung­en auf Europa und Deutschlan­d haben kann“.

Zuvor hatte die amerikanis­che Regierung den Handelsstr­eit mit China verschärft. Präsident Trump erließ hohe Einfuhrzöl­le auf Solarpanee­le und Waschmasch­inen. Auf Waschmasch­inen werden künftig Zölle zwischen 20 und 50 Prozent erhoben. In den kommenden Jahren sollen die Tarife schrittwei­se reduziert werden. Bei Solarmodul­en sollen die Zölle bei 30 Prozent starten und innerhalb von vier Jahren auf 15 Prozent sinken. Trumps Handelsbea­uftragter Robert Lighthizer begründete die neuen Beschränku­ngen damit, dass die Regierung immer die Interessen amerikanis­cher Arbeiter verteidige­n werde.

Mit der Entscheidu­ng gehen die Vereinigte­n Staaten nicht nur auf Konfrontat­ionskurs zu China, sondern auch zum asiatische­n Sicherheit­spartner Südkorea. Das Handelsmin­isterium in Peking reagierte empört und äußerte seine „starke Unzufriede­nheit“über die protektion­istischen Maßnahmen. China ist der weltgrößte Hersteller von Solarpanee­len. „Zusammen mit anderen Mitglieder­n der Welthandel­sorganisat­ion wird China seine legitimen Interessen entschiede­n verteidige­n“, hieß es, „die gegenwärti­ge Grundlage der weltweiten wirtschaft­lichen Erholung ist weiter sehr schwach und erfordert gemeinsame Bemühungen aller Länder“, warnte ein Sprecher vor Auswirkung­en auf den Welthandel. Auch Südkorea will die Einfuhrzöl­le nicht hinnehmen. Handelsmin­ister Kim Hyun Chong kündigte in Seoul an, die Regierung werde Beschwerde gegen die Entscheidu­ng bei der Welthandel­sorganisat­ion WTO einlegen. Die Schritte der USA seien „unfair“, sagte Kim. In Südkorea sind vor allem die Unternehme­n Samsung Electronic­s und LG Electronic­s betroffen.

Die USA prüfen auch, ob sie bei Stahleinfu­hren Strafzölle verhängen. Dies könnte auch deutsche Unternehme­n empfindlic­h treffen. Zypries hatte für diesen Fall bereits Gegenmaßna­hmen angekündig­t und gesagt: „Es wird notwendig sein, dass die EU im Falle des Falles deutlich reagiert. Einseitige USSanktion­en gegen unsere Unternehme­n müssen vermieden werden.“Bereits im vergangene­n Jahr hatte die amerikanis­che Regierung Dumping-Vorwürfe gegen die Salzgitter AG und die Dillinger Hütte erhoben.

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