Rheinische Post Krefeld Kempen
Markthalle soll Ortskern attraktiver machen
Die Grünen-Fraktion regt an, die Stadt solle das ehemalige „Schleckergebäude“an der Kuhstraße in Vorst erwerben. Dort könnten heimische Obst- und Gemüse-Produzenten Marktstände tageweise mieten.
VORST Die Grünen in Tönisvorst erfinden sich im Moment neu: Nachdem sie das Thema Insektensterben wirksam in die Öffentlichkeit der Apfelstadt gebracht haben, konzentrieren sie sich jetzt auf die Stadtplanung im Ortskern von Vorst. Erst war es die Parksituation auf der Kuhstraße, ausgelöst um die Diskussion um die Bebauung des Kirchengrundstückes, jetzt wandern sie auf der Straße ein Stück weiter zum ehemaligen Schlecker-Haus, heute Fabrikverkauf von Abbelen, der allerdings seit Jahren leer steht. Animiert durch den Vorschlag eines Vorster Arztes hat sich die Fraktion der Grünen mit dem Schleckergebäude befasst. Dazu der Vorster Fraktionschef der Grünen, Jürgen Cox: „Wir würden gerne wissen, was mit dem ehemaligen Ladenlokal und den damit verbundenen Stellplätzen wird? Wir könnten uns beispielsweise gut vorstellen, dass man dort eine Markthalle mit heimischen Produkten schafft.“Beim Unternehmen heißt es, die Firma habe mit dem Laden nichts mehr zu tun, die Immobilie sei im Privatbesitz von Klaus Abbelen.
Cox kündigt an, die Grünen werden einen Antrag stellen, dass die Stadt mit dem Eigentümer in Verhandlungen tritt. Konkret sind die Grünen der Überzeugung, dass die regionalen Anbieter in Tönisvorst an wahlweise ein oder zwei Tagen im Wechsel dort ihre Ware – auch saisonal – anbieten. Zudem könnte man mit den jetzigen Anbietern des Vorster Wochenmarkt reden und bei entsprechendem Bedarf am Donnerstagnachmittag dort Marktstände zur Verfügung stellen. Es würde zu Vorst passen und trage dazu bei, dass der Ortskern und der Wochenmarkt dort attraktiver würden. Kurt Wittmann ist Sprecher der Grünen im Planungsausschuss und steht hinter dieser Idee: „Wir stellen uns das so vor, dass der Innenraum mit Marktständen ausstaffiert wird, die tageweise vermietet werden. So könnten Anbieter aus Tönisvorst entscheiden, wann es sinnvoll ist, präsent zu sein.“Das lasse eine vernünftige Kalkulation und ein Saisongeschäft zu. Wittmann weiter: „Zudem bin ich sicher, dass der jet- zige Besitzer zu Gesprächen bereit ist.“
Die Grünen möchten dies als Anregung verstanden wissen. Fraktionsvorsitzender Jürgen Cox: „Natürlich muss man als erstes einmal das Interesse bei unseren Tönisvorster Anbietern erfragen. Aber ich bin sicher, dass es eine große Nachfrage geben wird. Es gibt viele Vorster, die gerne unsere Hofläden der Frische wegen nutzen. Zudem wäre das Angebot, gerade für Vorster Senioren interessant. Sie hätte einen Anlaufpunkt, um frische Produkte aus hiesigen Höfen zu erhalten.“
Die Grünen sehen auch einen Zusammenhang zum Bebauungsplan Tö-48 (Kuhstraße). CDU, UWT und FDP haben zugestimmt, dort nur einen Stellplatz je Wohneinheit vorzusehen. Die Grünen befürchten dagegen, dass die Parkplatzsituation auf der Kuhstraße und auf dem Markt in Vorst dadurch noch problematischer werde. Erst vor kurzem hatte der BEVU – auf Vorschlag der CDU – eine Parkscheibenregelung für den Vorster Parkplatz Am Steinpfad beschlossen, weil es dort zu wenige Parkplätze für Kunden gebe. Die Grünen befürchten, dass man wegen mangelnder Stellplätze andere Flächen in Vorst versiegelt.
Für Bürgermeister Thomas Goßen ist grundsätzlich alles besser als ein Leerstand. Ob eine Markthalle dort möglich sei, müsse mit der Bauordnung des Kreises abgeklärt werden, außerdem auch die Auswirkungen auf den Wochenmarkt und den Stand vor der Volksbank.