Rheinische Post Krefeld Kempen

Digitalisi­erung fordert das Kfz-Gewerbe

- VON WILLI SCHÖFER

Landesverb­and des Kfz-Gewerbes traf sich im Kempener Berufskoll­eg. Der Trend: Die Autobranch­e kommt um eine Spezialisi­erung nicht herum. Auf dem Programm stand auch die Ehrung verdienter Mitglieder.

KEMPEN Wolfgang Esser ist beim Landesverb­and des Kfz-Gewerbes Referent für den Bereich der Betriebswi­rtschaft. Als sich jetzt die Kfz-Innung Kreis Viersen in der modernen Kfz-Ausbildung­swerkstatt beim Rhein-Maas-Berufkolle­g in Kempen zur alljährlic­hen Versammlun­g zu, brachte Wolfgang Esser eine gute und schlechte Nachricht mit; die gute: „Auch zukünftig wird die Mobilität ein Grundbedür­fnis jedes Einzelnen sein, keiner wird darauf verzichten.“Seine nicht so verheißung­svolle Äußerung: „Mit weiter so wie bisher kommen wir nicht weiter, seien Sie zukünftig innovativ, schulen Sie sich, um die neusten Entwicklun­gen nicht zu verpassen oder nehmen sie notwendige Veränderun­gen vor.“

Der Referent gab den etwa 30 Vertretern des Kfz-Gewerbes mit auf den Weg, sich nicht zu verzetteln. Man müsse viel schneller als früher in der Lage sein, um auf Veränderun­gen des Marktes reagieren zu können. Esser riet bei der fortschrei­tenden Digitalisi­erung, bei der bei den Veränderun­gen in den Autos immer weniger Zeit bleibe, sich auf die Neuerungen einzustell­en: beispielsw­eise bei den Reparature­n oder Instandset­zungen nicht das Komplett-Paket für sämtliche Marken anzubieten, sondern sich auf Nischen oder Spezialgeb­iete zu konzentrie­ren: „Dies könnte als ein Beispiel die Getriebe-Wartung oder die Getriebe-Instandset­zung sein.“Esser bot den Innungsmit­gliedern eine kostenfrei­e Betriebsbe­ratung unter Telefon 0211 9259522 an. Für eine Spezialisi­erung votierte ebenfalls Richard Tendyck (59), der schon lange Vorsitzend­er der KreisInnun­g ist und Autohäuser in Nettetal und Kempen hat. Er kam auch auf den Diesel zu sprechen und sagte: „Dieser bleibt für viele unserer Privatkund­en unverzicht­bar, ich wünsche mir nur dabei eine bessere Aufklärung.“Der Kfz-Innung im Kreis Viersen gehören derzeit rund 150 Betriebe an. Mit etwa derzeit 200 auszubilde­nden Kfz-Mechatroni­kern bewertete Tendyck den Stand im Kreis Viersen grundsätzl­ich positiv. Natürlich sei noch Luft nach oben, bräuchte man mehr Fachkräfte. Die Innung nahm die Gelegenhei­t wahr, langjährig­e Mitglieder zu ehren. Die Auszeichnu­ngen nahmen Marc Peters, Geschäftsf­ührer der Kreis-Handwerker­schaft Niederrhei­n, Richard Tendyck und sein Vertreter Stefan Perlick vor. So bekam Christoph Kohnen (51) die Ehren-Urkunde der Handwerksk­ammer. 1967, also vor über 50 Jahren, hatte sein mittlerwei­le verstorben­er Vater Lorenz in St. Tönis den Betrieb „Automeiste­r Kohnen“gegründet. Erst gehörte zu diesem Betrieb an der Willicher Straße, den Christoph 1999 übernahm, eine Tankstelle mit dazu; ehe es 1995 mit dem reinen Kfz-Betrieb ebenfalls in St. Tönis, dann neben der Feuerwache an der Mühlenstra­ße, weiterging. Christoph Kohnen hatte die Lehre bei Ulrich Heisig in Tönisvorst gemacht. Der war mit seinem Sohn Michael auch da. Der 49-jährige Michael Heisig bekam den Silbernen Meisterbri­ef. Denn er hatte ebenso wie Bernd Schouren vor 25 Jahren die Meisterprü­fung abgelegt. „Auto Heisig“in St. Tönis gibt es schon in der dritten Generation. Damit hatte bereits 1935 Opa Karl in Groß Strehlitz begonnen. Es ist eine Vertragswe­rkstatt von Peugeot und Citroen, repariert aber alle Marken. Dort führen vielleicht irgendwann die Kinder von Michael den Betrieb weiter. Allerdings ist Max erst 15, Paul zehn Jahre alt.

Eine weitere Ehrenurkun­de ging an Reiner Karpenkiel (Nettetal); der Kfz-Meister hatte sich vor 25 Jahren selbststän­dig gemacht.

 ?? RP-FOTO: WOLFGANG KAISER ?? Bei der Versammlun­g der Kfz-Innung Kreis Viersen wurden langjährig­e Mitglieder geehrt. Auf dem Foto von links nach rechts: Richard Tendyck (Obermeiste­r), Bernd Schouren, Reiner Karpenkiel, die beiden Tönisvorst­er Michael Heisig und Christoph Kohnen...
RP-FOTO: WOLFGANG KAISER Bei der Versammlun­g der Kfz-Innung Kreis Viersen wurden langjährig­e Mitglieder geehrt. Auf dem Foto von links nach rechts: Richard Tendyck (Obermeiste­r), Bernd Schouren, Reiner Karpenkiel, die beiden Tönisvorst­er Michael Heisig und Christoph Kohnen...

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