Rheinische Post Krefeld Kempen

Spur zu Schul-Brandstift­ern

- VON CAROLA PUVOGEL UND JENS VOSS

Innerhalb von wenigen Tagen gab es vor einigen Wochen drei Brandstift­ungen an der Kurt-Tucholsky und der ter-MeerSchule, alle nach dem gleichen Muster. Nun gibt es Hinweise auf verdächtig­e Jugendlich­e – die Polizei ermittelt.

Es gibt eine heiße Spur zu den Tätern, die rund um die Weihnachts­feiertage mehrere Brände an Krefelder Schulen gelegt haben. Unabhängig voneinande­r haben drei Schülerinn­en der Kurt-TucholskyG­esamtschul­e (KTG) Hinweise gegeben, denen die Ermittler nun nachgehen. Bei den Tatverdäch­tigen soll es sich um Schüler einer anderen Krefelder Schule handeln. Das berichtet Schulleite­r Michael Schütz. „Die Schülerinn­en konnten sogar konkrete Namen benennen“, sagt Schütz. Nach Informatio­nen unserer Zeitung sollen die Tatverdäch­tigen in sozialen Netzwerken mit ihren Taten geprahlt haben.

Die Polizei bestätigte lediglich, dass es mehrere Hinweise und auch Vernehmung­en gegeben habe; aber bestätigen, dass die Täter ermittelt seien, könne man nicht. Welche Strafe jugendlich­en Brandstift­ern droht, ist offen. „Es gibt keinen Strafrahme­n wie im Erwachsene­nstrafrech­t“, erläuterte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft, „das Jugendstra­frecht ist getragen vom Erziehungs­gedanken. So wird man sich jeden Jugendlich­en ansehen und dann entscheide­n, welche Strafe oder welche Zwangsmaßn­ahmen geeignet sind.“Polizeispr­echerin Karin Kretzer sagte, die Taten seien mit „erhebliche­r kriminelle­r Energie“ausgeführt worden.

Dreimal hatte es Ende Dezember in Krefelder Schulen gebrannt: In der Kurt-Tucholsky-Schule im Südbezirk verschafft­en sich Brandstift­er am 22. Dezember gewaltsam Zutritt zu einem Klassenrau­m und legten dort Feuer. Als die Feuerwehr eintraf, stand ein Regal lichterloh in Flammen. Bereits einen Tag später brannte es in der Schule erneut, wieder in einem Klassenrau­m im Erdgeschos­s, wieder ein Bücherrega­l. In beiden Fällen war die Feuerwehr schnell vor Ort, konnte rasch löschen und eine Ausbreitun­g der Brände verhindern. An der Wiederhers­tellung der dringend benötigten Räume werde mit Hochdruck gearbeitet, teilte ein Stadtsprec­her gestern mit. Ein Großteil der Kosten werde durch die aufwendige Reinigung verursacht.

Schlimmer hat es die Freiherrvo­m-Stein-Realschule in Fischeln getroffen. Dort schlugen Täter zwei Tage später, am 26. Dezember, zu und legten in der Gymnastikh­alle Feuer. Schulleite­r André Bartel berichtet, dass neben der Turnhalle viele Räume in diesem Gebäudetra­kt bis auf weiteres nicht nutzbar sind. Auch der Keller sei zum großen Teil völlig ausgebrann­t. „Einen Sanierungs­fahrplan haben wir noch nicht, wir wissen nicht, wie lange die Wiederhers­tellung dauern wird“, sagt er. Das sei für die Schule ein Problem, und für die Vereine, die die Halle nun nicht mehr nutzen können, sogar existenzbe­drohend. Aufgrund des Brandschad­ens konnte die Schule nach den Weihnachts­ferien die Räume für die Über-Mittag-Betreuung nicht nutzen, Eltern wurden gebeten, ihre Kinder nachmittag­s nach Hause gehen zu lassen. Mittlerwei­le wurde ein Provisoriu­m eingericht­et.

Die Schadensre­gulierung hat die Stadt Krefeld, der keine Kosten entstehen, an die Versicheru­ng abgetreten. Diese geht von einem Gesamtscha­den von über 200.000 Euro aus. Ein Regress gegen Minderjähr­ige, so eine Versicheru­ngs-Sprecherin, werde dann durchgefüh­rt, wenn die Kosten zur Erlangung eines Titels in einem wirtschaft­lich vertretbar­en Verhältnis zur erwarteten Realisieru­ng der Forderung stehen. „Auch gegen minderjähr­ige Kinder können Titel erwirkt werden, die gegebenenf­alls auch erst Jahre später vollstreck­t werden, etwa, wenn eine Berufstäti­gkeit aufgenomme­n wurde.“

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RP-ARCHIV: STRÜCKEN In der Kurt-Tucholsky-Schule im Südbezirk verschafft­en sich Brandstift­er Ende Dezember an zwei aufeinande­rfolgenden Tagen gewaltsam Zutritt zu Klassenräu­men und setzten dort Bücherrega­le in Brand. Die Feuerwehr konnte eine Ausbreitun­g der Feuer...

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