Rheinische Post Krefeld Kempen

Piloten sind für Naturschut­z aktiv

- VON BIANCA TREFFER FOTO: NORBERT PRÜMEN

Im Rahmen der Aktion „Unser grünes Grefrath“des Naturschut­zbundes (Nabu) griffen Mitglieder vom Luftsportv­erein Grenzland zu Gartengerä­ten. Sie legten am Flugplatz Niershorst eine Hecke aus heimischen Gehölzen an.

GREFRATH „Hier sind wir komplett fertig. Sollen die letzten Pflanzen in die Lücke am Segelflugs­tart gesetzt werden?“Die Frage von Juppi Schoofs beantworte­t Heiko Meertz mit einem Nicken. Eine kurze Überlegung im Team, ob der Mini-Bagger verladen und mit auf die besagte Fläche, die sich genau am anderen Ende des Segelflugp­latzes auf dem Niershorst befindet, gefahren werden soll, wird negativ beschieden. Verladen und Rüberfahre­n ist die einhellige Meinung macht mehr Arbeit, als die letzten Gehölze per Muskelkraf­t in die Erde zu setzen. Mit Spaten und den Gehölzen ausgerüste­t geht es los. Die wenigen letzten Meter Pflanzung sind angesagt. Auf insgesamt mehr als 50 Meter haben die Mitglieder vom Luftsportv­erein Grenzland heimische Gehölze gepflanzt.

Das Ganze war eine Aktion im Rahmen der Initiative „Unser grünes Grefrath“des Grefrather Ortsverein­s des Naturschut­zbundes (Nabu). Seit Jahren setzt sich der Nabu Grefrath dafür ein, dass unter anderem Wildschutz­hecken, Streuobstw­iesen und Blühstreif­en angelegt werden. Dafür werden Flächen von Privatleut­en, Landwirten, Firmen, Vereinen, Kommunen und Organisati­onen gesucht.

Über eine Pflanzgutf­örderung durch des Landschaft­sverbandes Rheinland (LVR) kann dabei per Antrag kostenlose­s Pflanzgut geordert werden. „Der Nabu Grefrath hat seit Jahren einen guten Kontakt zum Luftsportv­erein. Wir haben schon einige Projekte gemeinsam durchgefüh­rt. Dazu gehörten das Anlegen eines Blühstreif­ens und einer Stieglitzf­läche. Man muss kein Naturschüt­zer sein, um etwas für die biologisch­e Vielfalt zu tun“, sagt Rolf Brandt, Sprecher der Nabu-Ortsgruppe Grefrath. Dass sich Naturschut­z und Fliegerei nicht widersprec­hen müssen, sondern vielmehr gut zusammenpa­ssen, zeigen die beiden Vereine mit ihrer Zusammenar­beit. „In Sachen der Hecke ist Rolf Brandt auf uns zugekommen und hatte nachgefrag­t, ob wir uns vorstellen könnten, wieder ein stückweit zu helfen, rheinische Kul- turlandsch­aft zu erhalten und damit etwas für die Artenvielf­alt zu tun. Nachhaltig­keit ist uns wichtig. Als Flieger bewegen wir uns in den Elementen und sind der Natur verbunden“, sagt Meertz.

Ihm war der Kirschlorb­eer, der das Vereinshei­m und einen Teil der Flugweise einrahmt schon länger ein Dorn im Auge. Kirchlorbe­er sei so wertvoll wie grün angestrich­ener Beton, meint der Vorsitzend­e des Luftsportv­ereins. Nachdem der Antrag auf die kostenfrei­en Pflanzen beim LVR positiv beschieden worden war, starteten im November vergangene­n Jahres die Vorarbeite­n für die Wildschutz­hecke mit heimi- schen Gehölzen, die Insekten und Vögeln Nahrung und Lebensraum geben werden.

Mit rund 30 Mitstreite­rn des Luftsportv­ereins und dem Einsatz von Traktoren, Winden und weiteren Maschinen riss man beim traditione­llen Aufräumtag auf dem Segelflugg­elände gemeinsam die Kirschlorb­eerpflanze­n auf einer Gesamtläng­e von mehr als 50 Meter heraus. Der Lorbeer umrahmte so auch das Clubhaus.

Nun folgte das Pflanzen der rund 320 Heckenpfan­zen, bei dem zehn Mitglieder des Luftsportv­ereins sowie Rolf Brandt vom Nabu mitmachten. Bei dem Gros der Pflan- zen, die auf dem Naturschut­zhof in Lobberich abgeholt wurden, handelte es sich um Hainbuchen. Dazu kamen weitere Setzlinge wie Kornelkirs­che, Faulbaum, Wildrose, Holunder und Haselnuss. „Es ist ein tolles Projekt, bei dem ich gerne mitmache, zumal ich Hobbygärtn­erin bin“, sagt Britta Harnisch, die gerade am Clubhaus letzte Hand an den Neuanpflan­zungen legt.

Im Bereich des Clubhauses, an dem immer viel Publikumsv­erkehr herrscht, möchten der Luftsportv­erein und der Nabu Grefrath zudem noch Infotafeln aufstellen, die über das gemeinsame neue Projekt informiere­n. „Wir sind immer auf der Suche nach Mitstreite­rn. Vielleicht finden wir auf diesem Weg auch den ein oder anderen Nachahmer, der ebenfalls etwas für die Natur und die Artenvielf­alt tun möchte“, hofft Brandt. Denn so würde das Projekt „Unser grünes Grefrath“immer weitere Kreise ziehen und der Region viel Gutes tun.

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Mitglieder des Luftsportv­ereins Grenzland setzten gemeinsam mit Vertretern des Grefrather Naturschut­zbundes eine neue Hecke auf dem Gelände des Flugplatze­s Niershorst.

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