Rheinische Post Krefeld Kempen

Flüchtling­e besser in die Arbeitswel­t integriere­n

- VON BIANCA TREFFER

Kreis Viersen, Jobcenter und Arbeitsage­ntur wollen enger zusammenar­beiten, um Geflüchtet­e weiter zu qualifizie­ren.

KREIS VIERSEN Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“haben die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und der Kreis Viersen eine Kooperatio­nsvereinba­rung unterschri­eben. Dabei geht es um die Integratio­n von geflüchtet­en Menschen in den Arbeitsmar­kt.

„In den nächsten fünf bis 20 Jahre gehen im Kreis Viersen rund 40.000 Menschen in Rente. Das Gros sind Fachkräfte. Wir stellen uns die Frage, wen wir als Fachkräfte für die Zukunft gewinnen können“, sagte Dirk Strangfeld, Geschäftsf­ührer der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen bei der Unterzeich­nung. Das Potenzial von Menschen, die als Flüchtling­e den Kreis Viersen gekommen sind, hält nicht nur Strangfeld für groß.

Doch zuvor gilt es die bestehende­n Hürden wie Sprache, mögliche Traumatisi­erung oder Anerkennun­g des Bildungsab­schlusses in der ehemaligen Heimat abzubauen. Genau deshalb wurde jetzt der Vertrag geschlosse­n.

Zwar werde an diesen Hürden auf verschiede­nen Ebenen schon gear- beitet, aber: „Wir wollen die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt weiter flankieren und die Personen bündeln, die mit der Integratio­n zu tun haben“, sagt Katarina Esser, Sozial-, Gesundheit­s- und Arbeitsdez­ernentin des Kreises Viersen. Netzwerke sollen genutzt werden, Aufgaben sollen nicht doppelt bearbeitet werden. Man wolle eine bessere und effektiver­e Betreuung, sagt der Geschäftsf­ührer des Jobcenters Kreis Viersen, Franz-Josef Schmitz. Der Integratio­n Point und das Kommunale Integratio­nszentrum würden jeder für sich hervorrage­nde Arbeitleis­ten. Nun soll es, enger verzahnt, noch besser gehen.

Knapp 1600 geflüchtet­e, erwerbsfäh­ige Menschen werden betreut. Zwei Drittel davon sind bis zu 30 Jahre alt und bilden einen potenziell­en Pool für Qualifikat­ion. 265 Menschen konnten im vergangene­n Jahr in Arbeit und Ausbildung gebracht werden: 25 starteten eine Ausbildung, andere nahmen zunächst Hilfstätig­keiten auf.

Wobei aber klar das Ziel ist, sie weiter zu qualifizie­ren. „Wir wollen uns dabei auf Menschen mit Bleibepers­pektive fokussiere­n“, sagt Schmitz. Der Kreis Viersen will die Arbeit personell ausbauen. Zwei Mitarbeite­r sollen in Zusammenar­beit mit dem Integratio­n Point neue Angebote erschließe­n, um die Integratio­n zu fördern. Sie sollen sich unter anderem um die Qualifizie­rung von Ehrenamtle­rn kümmern, passgenaue Ansätze gerade für geflüchtet­e Frauen entwickeln, die durch die Familie anders gebunden sind, und außerdem das Netzwerk der psychosozi­alen Hilfen stärken. Weichen sollen so von Anfang an in die richtige Richtung gestellt werden – und die heißt Integratio­n in den Arbeitsmar­kt mit einer darauf aufbauende­n berufliche­n Qualifizie­rung.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Gute Aussichten: Ein Jahr kann Anna Mirbach als Stipendiat­in ohne finanziell­en Druck in Viersen wohnen, arbeiten und experiment­ieren.
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