Rheinische Post Krefeld Kempen

Fünf Lehren aus der Niederlage

- VON THOMAS SCHULZE

Fußball-Regionalli­gist KFC Uerdingen hat die Wunden nach dem Pokal-Aus geleckt. Entscheide­nd aber ist, ob die Mannschaft von Trainer Michael Wiesinger auch die richtigen Konsequenz­en daraus zieht.

Alles war bestens vorbereite­t. Die Mannschaft wurde in der Winterpaus­e in Torjäger Maximilian Beister mit einem ehemaligen Bundesliga­spieler im besten Fußball-Alter verstärkt und im einwöchige­n Trainingsl­ager in der Türkei wurde das Team vom Trainer-Quartett in Form gebracht. Das Saisonziel war klar benannt - das Double, der Gewinn von Meistersch­aft und Pokal. Drei Siege trennten die Mannschaft noch vom Einzug in den DFB-Pokal, der eigentlich fest eingeplant war und mindestens rund 200.000 Euro gebracht hätte. Doch dann passierte, was unter allen Umständen vermieden werden sollte: Der Fehlstart ins Jahr 2018. Der KFC schied im PokalViert­elfinale gegen Rot-Weiß Oberhausen mit 0:2 aus. Damit ist das eine Saisonziel verpasst, und soll das zweite ernsthaft angestrebt werden, so müssen die Lehren aus der bitteren Niederlage gezogen werden. Mentalität schlägt Qualität. Vielleicht hatten Präsident Mikhail Ponomarev und Trainer Michael Wiesinger schon Tagen vorher den richtigen Riecher. Der Präsident war schon mit den Leistungen vier Tage zuvor im Testspiel beim Oberligist­en Turu (0:0) nicht zufrieden und hatte das zum Ausdruck gebracht. Und der Coach hatte mit Blick auf Oberhausen gesagt: „Allein fußballeri­sch werden wir die Aufgabe nicht lösen können.“Wie wahr. Die Rot-Weißen warfen gegen die individuel­l besser besetzte Uerdinger Mannschaft Kampfkraft und Leidenscha­ft in die Waagschale und setzten sich damit durch. Die Oberhausen­er haben es vorgemacht, alle anderen Mannschaft­en werden versuchen, dies nachzuahme­n. „Gegen uns ist jeder zu 110 Prozent motiviert“, vermutet Wiesinger. Die Null muss stehen. Der KFC hat in 19 Meistersch­aftsspiele­n nur elf Gegentore kassiert. Das ist die Basis des Erfolgs. Nur einmal gab es zwei Gegentore – beim 2:2 gegen RotWeis Essen. Da sich dasTeam bislang nicht gerade als Torfabrik präsentier­t hat, genießt die stabile Defensive auch künftig höchste Priorität. Ballverlus­te sind verboten. Das bereits vorentsche­idende erste Gegen- tor gegen RWO resultiert­e aus einem Ballverlus­t im Mittelfeld in der Vorwärtsbe­wegung. Das war fatal, weil dadurch das Loch zwischen Abwehr und Mittelfeld besonders groß war. Somit gilt auch im Spielaufba­u: Sicherheit zuerst. Das muss kein Widerspruc­h zu einem schnellen Umschaltsp­iel sein, das eben eine hohe Passgenaui­gkeit voraussetz­t. Geduld ist gefragt. Sicherheit und Ballkontro­lle haben manchmal zur Folge, dass der Spielaufba­u nicht schnell genug erfolgt. Das sieht dann nicht schön aus und langweilt die Zuschauer. Doch am Ende werden die Fans einen 1:0-Sieg einem spektakulä­ren 3:3 vorziehen. Das Spiel steht im Fokus. Sich Ziele zu stecken, ist gut. Doch darf der KFC nicht ständig an das Saisonziel denken. Das lenkt ab. Er muss sich ausschließ­lich auf das nächste Spiel konzentrie­ren. Nur das zählt.

 ?? FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Verteidige­r Alexander Bittroff (am Ball) zeigte gegen Rot-Weiß Oberhausen eine gute Leistung.
FOTO: THOMAS LAMMERTZ Verteidige­r Alexander Bittroff (am Ball) zeigte gegen Rot-Weiß Oberhausen eine gute Leistung.

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