Rheinische Post Krefeld Kempen

Patrick Prill arbeitet in der Automobil-Entwicklun­g und ist Rennfahrer. In dem Wagen, mit dem er auf dem Nürburgrin­g an den Start geht, investiere­n er und sein Team Jahr für Jahr viel Arbeit.

- VON ULRIKE GERARDS

KEMPEN Patrick Prill kennt sich mit Fahrzeugen ganz unterschie­dlicher Art aus. In Kempen wird er sich in zwei Jahren wieder um närrische Gefährte kümmern. Denn als Nachfolger von Zugleiter Theo Balters wird er 2020 für den Kempener Karnevals-Verein (KKV) die Zugleitung übernehmen.

Zurzeit ist Karneval natürlich ein wichtiges Thema im Hause Prill. Doch ansonsten ist der Kempener in seiner Freizeit wesentlich schneller unterwegs. Denn er geht bei Rennen – unter anderem dem 24Stunden-Rennen auf dem Nürburgrin­g – an den Start.

Über seinen Vater, der als Fahrer und Teamchef aktiv war, kam Patrick Prill schon früh zum Rennsport. Erst fuhr er Kart, später wechselte er zum Tourenwage­nsport. „Aber der Sport ist sehr teuer und ich habe mich dazu entschloss­en, mich dann eher auf meine berufliche Laufbahn zu konzentrie­ren“, erzählt der Kempener rückblicke­nd. Als Hobby ist er dann vor ein paar Jahren wieder in den Rennsport eingestieg­en und hat sich seither gut etabliert.

Auch beruflich hat Patrick Prill mit Autos zu tun, denn er arbeitet für das Unternehme­n RLE Internatio­nal, das Entwicklun­gen für die Automobili­ndustrie vornimmt und mit namhaften Automobilh­erstellern zusammenar­beitet – unter anderem mit Ford in Köln.

Über seinen Arbeitgebe­r kam Prill zu einem ganz besonderen Projekt. Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgrin­g ist das Unternehme­n mit dem Projekt RLE RaceCar dabei. Das Auto ist nicht nur für viel Geld gekauft, sondern von Studenten in jahrelange­r Entwicklun­gsarbeit zusammenge­baut worden.

Der Kempener betreut neben seinem eigentlich­en Job in der Automobil-Entwicklun­g die Studenten im Projekt. Diese kommen aus unterschie­dlichen Fachrichtu­ngen und arbeiten zusammen daran, das Auto für das nächste Rennen zu optimieren. Das Budget ist klein, die Motivation aber umso größer. „Wir bekommen immer viel Unterstütz­ung aus der Industrie, die sich davon auch neue Erkenntnis­se verspricht“, erklärt Prill.

Die Grundlage war die Rohkarosse eines Ford Focus ST und ein kompletter Gebrauchtw­agen gleichen Typs. Auf dieser Basis wurde dann mit kreativen Ideen ein Rennwagen zusammenge­baut. Neben dem fachlichen Wissen, das die jungen Ingenieure dabei sammeln, sind das Entwickeln von eigenen Ideen und das Arbeiten im Team wichtige Faktoren des Projekts.

Im vergangene­n Jahr war das RLE RaceCar zum vierten Mal an den Start gegangen. Und für die Akteure war es wieder ein großer Spaß. Patrick Prill war einer von insgesamt vier Fahrern, die sich immer nach neun Runden abwechseln. Auch seine Frau Christiane und die Söhne Emil (6) und Kaspar (3) sind dann gerne dabei und feuern ihn an.

Das Rennen fordert vom Fahrer alles ab und ist eine enorme Belastung. Konzentrat­ion und große Hitze machen zu schaffen. Belastend ist zudem vor allem die große Geschwindi­gkeit in den Kurven.

Im vergangene­n Jahr hatte das Team mit einigen Proble- men zu kämpfen. Nach 93 Runden, 2360 Kilometern und 13 spannenden Boxenstopp­s reichte es nicht für die vorderen Plätze. „Aber wir sind trotz aller Widrigkeit­en angekommen, und mehr konnte man diesmal nach 24 Stunden nicht erwarten“, lautete Prills Fazit nach dem vergangene­n Rennen.

Aber für das RLE-RaceCarTea­m gilt: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Und so laufen schon die Arbeiten am Auto für das 24-Stunden-Rennen Anfang Mai auf dem Nürburgrin­g. EXTRA Verlag: Rheinische Post Verlagsges­ellschaft mbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf. Geschäftsf­ührer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig, Hans Peter Bork, Johannes Werle, Tom Bender (verantwort­l. Anzeigen) Druck: Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH, Zülpicher Str. 10, 40196 Düsseldorf Anzeigen: Mona Schönhamme­r, Frederik Becke, Tel.: 02151 639646, E-Mail: frederik.becke@rheinische-post.de Redaktion: Rheinland Presse Service GmbH, Monschauer Straße 1, 40549 Düsseldorf, José Macias (verantwort­lich), Peter Kummer, Tel.: 02151 639641, E-Mail: peter.kummer@rheinland-presse.de

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Der Fahrer rückt bei Autorennen oft in den Mittelpunk­t. Dabei darf man aber nie vergessen, dass hinter ihm ein vielköpfig­es Team steht, das die Teilnahme erst ermöglicht.
 ??  ?? Patrick Prill fährt Autorennen, wie zum Beispiel das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgrin­g.
Patrick Prill fährt Autorennen, wie zum Beispiel das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgrin­g.
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Das RLE RaceCar wurde in Eigenregie umgebaut und für die Autorennen optimiert.

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