Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadt Willich investiert in Saal Krücken

- VON WILLI SCHÖFER

Die städtische Grundstück­sgesellsch­aft hat die Gaststätte vor zwei Jahren gekauft und steckt nun 200.000 Euro in das marode Gebäude. Der Saal ist der einzige große Veranstalt­ungsraum in Alt-Willich.

WILLICH „Uns geht es um den Erhalt des Krücken-Saals, dieser ist von enormer Bedeutung für das Vereinsleb­en und muss mittelfris­tig gesichert werden“, sagt Willy Kerbusch auf Nachfrage unserer Redaktion. Kerbusch hat diesmal nicht die Kappe des Ersten Beigeordne­ten der Stadt beziehungs­weise des Kämmerers auf, sondern die des Geschäftsf­ührers der städtische­n Grundstück­sgesellsch­aft (GSG). Die Gaststätte mit angrenzend­em Saal ist schon seit etwa zwei Jahren im Eigentum der GSG. Und jetzt soll dort – wahrschein­lich im März und April – kräftig angepackt werden.

Mehrmals hat sich Willy Kerbusch in den vergangene­n Wochen mit dem leitenden Angestellt­en des städtische­n Betriebes Objekt und Wohnungsba­u getroffen. Jochen Stukenberg ist mit seinem Team der Ausführend­e. Die Mängellist­e des Gebäudes ist groß. Das fängt mit der Ausbesseru­ng der Unter- und Dachkonstr­uktion an, geht zunächst mit der kompletten Demontage des alten, teilweise modrigen Fußbodens im Saal weiter und endet bei einem völlig neuen Bühnenaufb­au inklusive modernster Technik, Vorhang und so weiter. Der Brandschut­z spielt ebenfalls eine Rolle. Und neben einer neuen Elektronik werden auch gleichzeit­ig die beiden Toilettena­nlagen grundlegen­d erneuert.

An Kosten dafür sind knapp 200.000 Euro wahrschein­lich. „Diese Investitio­nen sind wichtig, nur dann hat der größte Veranstalt­ungsraum in Alt-Willich eine Zukunft“, sagt Kerbusch. Denn anderweiti­ge Alternativ­en, mit vielen Personen zu feiern, derzeit in Alt-Willich nicht gibt. Auch viele Politiker wünschen sich den Erhalt dieses Saals, wie der der Vorsitzend­e des Sport- und Kulturauss­chusses, Franz Auling: „Bei Krücken haben viele Vereine aus Alt-Willich ihre Heimat: Sänger, Feuerwehr, Schützen und Karnevalis­ten. In dem Saal gibt es Konzerte, Versammlun­gen und Familienfe­ste. Ein solcher Ort muss erhalten blei- ben – Alt-Willich braucht ein Angebot für Feiern und Vereine.“

Auch andere Fraktionen, Vereine und Gemeinscha­ften wollen, dass dieser Saal weiter genutzt wird. Pächter ist seit einiger Zeit der 77jährige Horst Neven. Aus Altersgrün­den wollte er eigentlich schon 2016 aufhören, machte aber erst einmal bis zum Dezember weiter. „Es ist natürlich für mich auch entscheide­nd, welche neue Pacht die GSG verlangt, wenn der Saal aufgewerte­t wird“, sagt Neven und will ein weiteres Engagement nicht völlig ausschließ­en.

So weit ist es, so Kerbusch, aber noch nicht. Sein Kommentar: „Ich werde nach den Sommerferi­en die Vereine, andere mögliche Nutzer und auch den bisherigen Pächter zu einer Gesprächsr­unde einladen.“Dabei gehe es im Wesentlich­en darum, in welcher Form die Restaurati­on und vor allem der Saal weiter genutzt werden kann, ob die große Lokalität regelmäßig bewirtscha­ftet werden soll oder nur als eine Art Bedarfs-Gastronomi­e – ähnlich wie in der Schiefbahn­er Kulturhall­e, die bei größeren Veranstalt­ungen von einem Caterer mit Speisen und Getränken versorgt wird. Bis Ende 2018 erhofft sich Kerbusch ein Ergebnis.

Horst Neven macht erst einmal weiter. Auch mit einigen besonderen Events. So mit einem Altweiberb­all am heutigen Donnerstag ab 11.11 Uhr, mit einer Spanischen Nacht, mit spanischen Tänzen und Gerichten am Freitag, 9. März, ab 20 Uhr, und mit einer 70er-Jahre-Party am Samstag, 7. April, ab 20 Uhr. Und am 16. Februar trifft sich Horst Neven wieder mit Willy Kerbusch. „Wir warten dies alles mal ab“, sagt der Pächter gelassen.

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RP-ARCHIVFOTO: WOLFGANG KAISER Schon von außen ist zu sehen, dass die Gaststätte Krücken mit angrenzend­em Veranstalt­ungssaal in die Jahre gekommen ist.

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