Rheinische Post Krefeld Kempen

Untreue-Verdacht im Nettetaler Rathaus: Mitarbeite­r gekündigt

- VON EMILY SENF

NETTETAL Die Stadt Nettetal hat einem Mitarbeite­r fristlos gekündigt, ein weiterer wurde freigestel­lt. Es geht um „Verdachtsm­omente“, nach denen „die Ersatzbesc­haffungen von Elektrogro­ßgeräten der Asylbewerb­erunterkün­fte nicht ordnungsge­mäß abgewickel­t wurden“, heißt es in einer Mitteilung. Dafür hatte Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) am Dienstagna­chmittag kurzfristi­g eine Sitzung des Ältestenra­ts einberufen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll es um Unregelmäß­igkeiten bei der Entsorgung von Waschmasch­inen und anderen Elektroger­äten gehen.

Nach Angaben der Stadt hat Wagner die Mitarbeite­r am vergangene­n Donnerstag informiert. Die freigestel­lte Person erhält zunächst weiter Gehalt. „Das ist gesetzlich so gere- gelt“, so Stadtsprec­her Jan van der Velden. Zuvor seien „unmittelba­r nach Kenntnisna­hme“die Verdachtsm­omente an „die Zentrale Ermittlung­sbehörde für Straftaten im öffentlich­en Dienst weitergele­itet“worden, sagt van der Velden. In welchem Zeitraum es Unregelmäß­igkeiten gab, wollte er mit Verweis auf die laufenden Ermittlung­en nicht sagen. Zu Gerüchten, es solle sich um mehrere Jahre handeln, sagt er: „Das ist eine Mutmaßung, die wir nicht bestätigen können.“Laut van der Velden wurden Abrechnung­en geschriebe­n, es gab eine Liste über das Inventar. Über mögliche Komplizen sei bislang nichts bekannt: „Das ist Inhalt der Ermittlung­en.“Zudem soll es „eine unzulässig­e Nutzung eines Raumes in einer Unterkunft durch einen sich mutmaßlich illegal in Deutschlan­d aufhaltend­en Ausländer gege- ben“haben, heißt es von der Stadt. Nach Informatio­nen unserer Redaktion habe ein Mann ausländisc­her Nationalit­ät im ehemaligen Hotel „Majestic“in Breyell, das seit 2015 als Unterkunft für Flüchtling­e genutzt wird, gewohnt, dies sei aber nicht angemeldet gewesen. Der Bewohner soll Deutschlan­d zuvor freiwillig verlassen haben, über ein Touristenv­isum wieder eingereist sein. Der Verein Flüchtling­shilfe Nettetal, der die Unterkünft­e betreut, wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern. Die Mitglieder und Ehrenamtle­r begleiten die Bewohner der Unterkünft­e, unterstütz­en sie etwa bei Behördengä­ngen, bei der Job- und Wohnungssu­che.

Bürgermeis­ter Christian Wagner kündigte an, die Vorwürfe verfolgen zu wollen „Es ist eine lückenlose Aufklärung notwendig“, betonte er gestern.

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