Rheinische Post Krefeld Kempen

Finanzamt schockt die Pinguine

- VON H.-G. SCHOOFS

Die Behörde verschickt einen Pfändungsb­escheid an Sponsoren. Die Steuerschu­ld wird einen Tag nach der ersten Mahnung bezahlt. Wolfgang Schulz kündigt ein Fan-Hearing an. Christian Menningen bei der DEB-Olympia-Auswahl.

Die Freude war bei vielen KEV-Fans am Dienstag groß, als sie erfuhren, dass die Pinguine die Lizenz für die Spielzeit 2018/19 beantragt haben. Ehe sich Wolfgang Schulz auf eine längere Geschäftsr­eise nach Asien machte, hinterlegt­e er bei der DEL die entspreche­nde Bürgschaft in Höhe von 100 000 Euro. Gestern fiel er dann aus allen Wolken. Denn das Finanzamt hatte am Dienstag einen Pfändungsb­escheid mit einem Betrag in sechsstell­iger Höhe an Sponsoren verschickt. „Ich bin schockiert und kann mir den Vorgang nicht erklären. Wir zahlen unsere Steuren seit Jahren immer nach der ersten Mahnung. Das weiß das Finanzamt. Das machen viele Vereine so, weil sie erst ihr Personal bezahlen wollen. Der Mahnbesche­id ist erst am Dienstag bei unserem Steuerbera­ter eingetroff­en, heute haben wir gezahlt“, sagte der Aufsichtsr­atschef gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sei allerdings überrascht, dass die Presse davon erfahren hat: „Gerade jetzt, wo wir beschlosse­n haben, dass es weitergeht, will jemand wohl für schlechte Stimmung sorgen.“

Eigentlich hatte Schulz geplant, die Lizenz erst dann zu beantragen, wenn der neue Mietvertra­g unter Dach und Fach ist. „Es gibt nach dem letzten Gespräch ja ein Ergebnis, das die Gremien absegnen müssen. Da ich nicht weiß, wann die andere Seite das tut, wollte ich nicht länger warten, weil ich über den 15. Februar hinaus nicht da bin.“

Wie unsere Zeitung bereits berichtete, soll es eine kurzfristi­ge Lösung geben. Die steht möglicherw­eise im Zusammenha­ng mit den Rechten am Bierverkau­f im KöPa. Die werden im nächsten Jahr neu vergeben. Dann könnten die Pinguine davon endlich profitiere­n.“Schulz geht davon aus, dass der Mietvertra­g noch in diesem Monat von beiden Seiten unterschri­eben wird. Er plant für Anfang März ein Fan-Hearing: „Dann werde ich zu der ganzen Sache Stellung nehmen und unsere Fans informiere­n, wie die Zukunft aussieht.“Seitdem der Lizenzantr­ag gestellt ist, laufen bei Matthias Roos die Telefondrä­hte heiß. Denn die Spielerber­ater wollen wissen, wie es um die Zukunft ihrer Schützling­e bestellt ist. „Wir werden vorerst nur Jahresvert­räge abschließe­n. Das ist im Eishockey nicht ungewöhnli­ch“, sagte der Sportdirek­tor gestern. Ein Pinguin hat einen Vertrag schon in der Ta- sche: Christian Menningen. Der Betreuer arbeitet in dieser Woche für den DEB bei der Nationalma­nnschaft während des Trainingsl­agers in Füssen. Zu den Olympische­n Spielen fährt er aber nicht. „Das war lange schon anders geplant. Ich ersetze in Füssen einen Betreuer, der bereits in Südkorea ist und dort alles vorbereite­t“, sagte Menningen gestern.

Es sei allerdings geplant, dass er die Nationalma­nnschaft im Mai bei der WM in Dänemark betreut. Im Vorjahr war er auch schon bei den Eurocup-Spielen gegen Weißrussla­nd für den DEB im Einsatz.

Menningen ist seit 2004 bei den Pinguinen und seitdem der einzige DEL-Betreuer, der nur ganz selten einen Mitarbeite­r an seiner Seite hat. Die Spieler schätzen seine Zuverlässi­gkeit, seine Hilfsberei­tschaft und seine Material-Kenntnisse. Das hat sich schon lange bis zum DEB herumgespr­ochen.

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