Rheinische Post Krefeld Kempen

Kein Team lässt mehr liegen

- VON JANNIK SORGATZ

Hinten hat sich Gladbach stabilisie­rt, vorne sind die Probleme aber eklatant.

Einem Trend der Saison verweigert sich Borussia Mönchengla­dbach. Die Unentschie­den-Quote ist so hoch wie seit Jahren nicht, liegt momentan bei mehr als 30 Prozent. Doch nur zwei Mannschaft­en haben seltener die Punkte geteilt: ihr nächster Gegner, der VfB Stuttgart (Sonntag, 15.30 Uhr), und Tabellenfü­hrer Bayern München.

Trotzdem waren alle vier Gladbacher Rückrunden-Duelle potenziell­e Unentschie­den, nicht nur aufgrund der späten Gegentore beim 1:2 in Köln (95. Minute) und beim 0:1 gegen Leipzig (89. Minute) sowie aufgrund des verschosse­nen Elfme- ters von Thorgan Hazard beim 0:2 in Frankfurt (78. Minute). Gerne hätte Dieter Heckings Mannschaft wenigstens die einzelnen Zähler eingesamme­lt. Aber sie lässt wahrlich nicht erst seit der Winterpaus­e zu viel liegen.

Zu messen, welches Ergebnis ein Spiel verdient gehabt hätte, klingt abwegig im Fußball, wo oftmals eine einzige Aktion entscheide­t und im Schnitt weniger als drei Tore fallen. Allerdings schwappt mit den „Expected Goals“vor allem aus England eine Einheit herüber, die mehr liefert als nur gefühlte Wahrheiten. Schüsse oder Chancen: alles zu wenig konkret. Wie viele Tore konnte eine Mannschaft anhand ihrer Ab- schlüsse erwarten? Darum geht es bei den „Expected Goals“, abgekürzt mit „xG“. Die Datenbank ist voll mit Tausenden Versuchen aus verschiede­nen Positionen, unterschie­dlich frei, unterschie­dlich vorbereite­t.

Sechsmal ist sie seit dem Erfolg gegen den FC Bayern unter ihrem Erwartungs­wert geblieben, nur zweimal hat sie ihn übertroffe­n: beim 3:1 gegen den Hamburger SV und beim 2:0 gegen den FC Augsburg, den einzigen Siegen in dieser Zeit. Borussia hatte dabei – addiert man alle Schüsse – Chancen für mehr als zwölf Tore, getroffen hat sie aber nur siebenmal. Kein anderes Team war weniger effizient.

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