Rheinische Post Krefeld Kempen

Turmmühle bekommt neue Flügel aus Stahl

- VON ANDREAS REINERS

Vor einem Jahr an Altweiber wurde einer der Holzflügel der Mühle am Hessenring in Kempen vom Sturm schwer beschädigt. Danach wurden auch die anderen Flügel entfernt. Jetzt soll saniert werden.

KEMPEN Die Turmwindmü­hle am Hessenring soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres neue Flügel bekommen. Seit Monaten ist das Wahrzeiche­n der Stadt Kempen flügellos. Sturmtief „Thomas“hatte an Altweiber im vorigen Jahr mit seinen Starkwinde­n dafür gesorgt, dass einer der vier hölzernen Ausleger des Bauwerks, das in die Stadtmauer integriert ist, aus der Verankerun­g gerissen wurde und herab zu stürzen drohte. Der Flügel wurde von der Feuerwehr provisoris­ch am Dach gesichert, später ließ die Stadt mit Hilfe von zwei Autokränen alle Ausleger abnehmen.

Eine Prüfung bei der Dackdecker­firma Klinkenber­g in Tönisberg ergab, dass das Holz der Ausleger mit den Windfanggi­ttern morsch ist, eine Reparatur nicht so einfach möglich sein würde. Angesichts der Tatsache, dass es mittlerwei­le zunehmend starke Stürme mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 100 km/h und mehr gibt, muss eine stabilere Konstrukti­on her. Darauf hatte der zuständige Hochbauamt­sleiter Christian von Oppenkowsk­i bereits im vergangene­n Oktober im Bauausschu­ss hingewiese­n.

Gudrun Holzmann, Architekti­n im Kempener Hochbauamt und in- zwischen so etwas wie eine Mühlenexpe­rtin, hatte eine Fachfirma hinzugezog­en. Die hat die Mühle am Hessenring begutachte­t und vorgeschla­gen, bei einer Restaurier­ung des Flügelwerk­s auf eine Ausführung aus Holz zu verzichten und stattdesse­n eine komplett neue Konstrukti­on aus Stahl einzubauen.

Tragender Bestandtei­l eines Flügels ist die sogenannte Rute. Eine historisch­e Aufnahme der Windmühle um 1910 deutet darauf hin, dass es früher schon einmal eine Konstrukti­on mit Ruten aus Stahl gegeben hat. Genaue Unterlagen hat die Stadt dazu allerdings nicht. Fest steht: Damals war der Kopf des Bauwerks noch drehbar. Bei der Errichtung einer neuen Kappe auf der Mühle Anfang der 1960er-Jahre wurde auf die Drehbarkei­t verzichtet, die Flügel aus Holz ausgeführt.

Die Experten haben festgestel­lt, dass im Laufe der Jahre Nässe in die Holzkonstr­uktion der Flügel eingedrung­en war und sie dadurch beschädigt wurde. Das Holz war teilweise verfault.

Um nun eine dauerhafte Lösung für das Flügelwerk zu erhalten, schlägt das Hochbauamt eine neue Konstrukti­on aus Stahl vor. Wie der Technische Beigeordne­te der Stadt, Stephan Kahl, in seiner Vorlage für den Denkmalaus­schuss erklärt, hat ein Mühlenbaue­r auf Anfrage der Stadt erklärt, dass eine Lösung in Stahlbauwe­ise fast genauso teuer ist wie eine Erstellung der neuen Flügel aus Holz. Als Kosten für das Sanierungs­projekt gibt Kahl 38.000 Euro an. Sie sind im Haushaltsp­lan für dieses Jahr bereits enthalten.

Da die Turmwindmü­hle als Teil der Stadtmauer unter Denkmalsch­utz steht, hat es im Dezember vergangene­n Jahres einen Ortstermin der Stadt mit dem Rheinische­n Amt für Denkmalpfl­ege gegeben. Dabei wurde die Ausführung des neuen Flügelkreu­zes an der Mühle erörtert. Nach Angaben von Dezernent Kahl hat der Landeskons­ervator im Januar für die Konstrukti­on der Ruten aus Stahl seine Zustimmung erteilt. Nun muss der Denkmalaus­schuss in seiner Sitzung am 19. Februar entscheide­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany