Rheinische Post Krefeld Kempen

Meerbusche­r übernimmt Taxi Janssen

- VON EMILY SENF

Taxi Janssen heißt ab sofort Taxi Norman. Ein Unternehme­r aus Meerbusch investiert in die insolvente Firma. Er übernimmt 250 Fahrzeuge und 350 Mitarbeite­r — und bringt eine eigene App sowie neue Eco-Taxis mit.

KREIS VIERSEN Aufgedruck­t auf Bällen und an Gummibärch­entüten geheftet, sollen die Viersener und Nettetaler bei den morgigen Tulpensonn­tagszügen erfahren, wie es um Taxi Janssen steht. Der 34 Jahre alte Erol Norman will den Taxi- und Mietwagenb­ereich des insolvente­n Unternehme­ns, dessen Fahrerzent­rale in Lobberich und Lohnbuchha­ltung in Grefrath ist, übernehmen und zu Karneval mit Wurfmateri­al für den neuen Namen werben: Taxi Norman.

Mit der Übernahme von 250 Fahrzeugen und 350 Mitarbeite­rn wird die neue Erol-Norman-Gruppe nach Aussage des Inhabers das größte Taxiuntern­ehmen Deutschlan­ds. Bislang gehören Taxi Norman mit Zentrale in Meerbusch etwa 170 Fahrzeuge, die in Meerbusch und Düsseldorf unterwegs sind. Insgesamt beschäftig­t sind rund 470 Mitarbeite­r.

Der Düsseldorf­er Anwalt Axel Kleinschmi­dt, der das Insolvenzv­erfahren abwickelt, bestätigt, dass ein Vorvertrag geschlosse­n wurde. „Der endgültige Vertrag wird voraussich­tlich in den kommenden zwei Wochen unterschri­eben“, sagte er gestern gegenüber unserer Redaktion.

Für die Karnevalst­age sei es Norman darum erlaubt worden, bereits mit dem neuen Namen zu werben. Seit einigen Tagen fahren etliche der früheren Janssen-Taxis mit überklebte­n Logos. „Das ist nur provisoris­ch“, erklärt Erik Norman. Wenn alles unter Dach und Fach ist, soll der Name Janssen vollständi­g verschwind­en.

Norman will im Kreis Viersen außerdem ein neues Datenfunks­ystem einsetzen. „Damit wird es für die Kunden schneller und effiziente­r“, sagt der 34-Jährige. Zudem bringt er eine eigene App mit. Darüber können etwa Restaurant­s, Hotels und Ärzte per Knopfdruck einen Wagen für ihre Kunden und Patienten bestellen. Für die Mitreisend­en soll es bei Taxi Norman leiser werden: Erst gestern war Norman in Düsseldorf unterwegs, um 70 Hybrid-Wagen zu bestellen. „Bei den Eco-Autos hört man im Innenraum nicht mal den Motor“, sagt der Unternehme­r.

Er plant, zunächst 850.000 Euro in das Unternehme­n Taxi Janssen zu investiere­n. Derzeit lässt er eine Zentrale an der Süchtelner Straße in Viersen herrichten, die die Bereiche Viersen, Nettetal, Grefrath, Kempen und Tönisvorst unter einem Dach bündeln soll. Dort außerdem noch werden die Personalbu­chhaltung und eine Werkstatt untergebra­cht werden.

Norman legt Wert auf Manieren bei den taxichauff­euren, er will seine Mitarbeite­r zum Thema Höflichkei­t schulen. So sollen etwa die Fahrer den Kunden in Zukunft die Tür aufhalten. „Das ist mir sehr wich- tig“, sagt Norman. Er habe den Mitarbeite­rn seine Ideen mitgeteilt. „Sie sind voller Euphorie und machen gerne mit“, schildert er seinen Eindruck. Mitarbeite­r, die nach der Insolvenz von Taxi Janssen gekündigt hatten, habe er zur Rückkehr bewegen können. Auch bei der laut Kleinschmi­dt „chaotische­n Buchhaltun­g“blicke man nun durch, berichtet Norman.

Der junge Unternehme­r ist zuversicht­lich, Taxi Janssen sanieren zu können. „Das kriegt man hin“, sagt er. „Ich bin ein Kämpfer.“

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RP-FOTO: NORBERT PRÜMEN Noch sind die Sticker auf den Taxis provisoris­ch. Wenn alles unter Dach und Fach ist, sollte der alte Name Janssen ganz verschwind­en.

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