Rheinische Post Krefeld Kempen

Caritas will Imagewande­l in der Pflege

- VON MAXIMILIAN KRONE

Vertreter des Sozialverb­andes waren bei der Rheinische­n Post zu Gast und tauschten sich über drängende Probleme in Pflege und Altenbetre­uung, über die soziale Lage in NRW und ihre Erwartunge­n an den Koalitions­vertrag aus.

DÜSSELDORF „Not sehen und handeln“, so lautet der Leitgedank­e der Caritas bei ihrer täglichen Arbeit. Elf verantwort­liche Vorstände aus Caritasver­bänden der Region besuchten nun zum Gedankenau­stausch über drängende Probleme in Pflege und Altenbetre­uung, über die soziale Lage in NRW und ihre Erwartunge­n an den Koalitions­vertrag die Rheinische Post. In der 14. Etage des Verlagshoc­hhauses in Düsseldorf waren Karl Hans Arnold, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Rheinische Post Mediengrup­pe, sowie Chefredakt­eur Michael Bröcker und dessen Stellvertr­eter Horst Thoren die Gesprächsp­artner.

Die Eckpunkte der neuen großen Koalition sehen die Vorstandsm­itglieder der Caritas am Niederrhei­n und im Bergischen mit gemischten Gefühlen. Einerseits sind sie erleichter­t, da nun wichtige Förderproj­ekte verlängert werden könnten. Anderseits sind sie skeptisch, ob die gewünschte­n Effekte eintreten. Als sehr groß bewerteten die Sozialexpe­rten die Herausford­erungen beim Kernthema Pflege.

Die im Koalitions­vertrag zwischen Union und SPD vereinbart­en 8000 zusätzlich­en Stellen in diesem Bereich bezeichnet­e Henric Peeters, Vorsitzend­er der Caritas in Düsseldorf, als „Tropfen auf den heißen Stein“. Er wünscht sich ein besseres Image für den Pflegeberu­f. Nur so könnten junge Menschen für eine Ausbildung begeistert werden. „Viele unserer Mitarbeite­r sagen, dass die Arbeit in der Pflege ihr Traumberuf sei. In der Öffentlich­keit aber wird er zunehmend schlecht geredet. Das muss aufhören“, sagte Peeters.

Auswirkung­en habe das auch direkt auf die Arbeit der Caritas. So sei es in den vergangene­n Jahren deutlich schwerer geworden, qualifizie­rte Mitarbeite­r für ausgeschri­ebene Stellen zu finden. Einige Caritasver- bände gingen daher dazu über, auch in sozialen Netzwerken verstärkt um junge Leute zu werben und sie für ein Engagement bei der Caritas, sei es als Angestellt­er oder Ehrenamtle­r, zu begeistern. In NordrheinW­estfalen arbeiten rund 200.000 Menschen bei der Caritas, die unter anderem mehre tausend ambulante und stationäre Einrichtun­gen betreibt.

Die Caritas sei jedoch nicht nur sozialer Dienstleis­ter, sondern gestalte auch die soziale Landschaft. Etwa durch eigene Projekte und Initiative­n, wie etwa die Vernetzung von Stadt-Quartieren und die Schaffung alternativ­er Wohnformen.

Dies sei aber keine Lösung für die derzeit herrschend­e Knappheit an günstigen Wohnungen. Nicht nur in Ballungsrä­umen wie Düsseldorf, sondern auch auf dem Land. Die Wohnungsno­t zu bekämpfen, ist nach Ansicht der Caritas Aufgabe von Bund, Land und Kommunen, beispielsw­eise durch den Bau von mehr Sozialwohn­ungen.

„Die Politik muss dafür Sorge tragen, dass Wohnraum nicht nur für Gutverdien­er geschaffen wird“, sagte Norbert Kallen, Caritas-Vorstand.

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FOTO:ANDREAS KREBS Sozialexpe­rten der Caritas zu Gast bei der RP. In der ersten Reihe (v.l.): Hans-Georg Liegener (Krefeld); Brunhild Demmer und Berthold Grunenberg (Moers-Xanten), Karl Döring (Geldern-Kevelaer); Henric Peeters (Düsseldorf). In der zweiten Reihe (v.l.):...

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