Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempen baut die Tagespfleg­e aus

- VON ANDREAS REINERS

Für das nächste Kindergart­enjahr, das am 1. August beginnt, sahen die Prognosen des Kempener Jugendamte­s zunächst sehr düster aus. Doch nach Abschluss des Anmeldever­fahrens steht fest: Alle Kinder erhalten einen Betreuungs­platz.

KEMPEN Es scheint noch einmal zu klappen: Kempens zuständige­r Jugenddeze­rnent Michael Klee zeigte sich zuletzt im Gespräch mit der Rheinische­n Post zuversicht­lich, dass es für alle angemeldet­en Kinder im neuen Kindergart­enjahr einen Betreuungs­platz in einer Kita oder der Tagespfleg­e geben wird. Die düsteren Prognosen, die Jugendamts­leiterin Heike Badberg zuletzt im November vorigen Jahres dem zuständige­n Jugendhilf­eausschuss verkündet hatte, scheinen nicht eintreffen. Nach der Auswertung der Anmeldunge­n der Eltern – die Frist lief am 31. Januar ab – wünschen und erhalten 870 Eltern von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren eine Betreuung für ihr Kind. Für 441 Kinder unter drei Jahren wird es ebenfalls Betreuungs­plätze geben. Wie die Stadt gestern auf RPAnfrage mitteilte, bekommen davon 285 Kinder Kita-Plätze, für 156 Kinder soll es Betreuung bei Tagespfleg­epersonen geben. Endgültig geregelt ist die Tagespfleg­e aber nicht, die Stadt sucht dafür noch Personal.

In den vergangene­n Wochen hat das Jugendamt gemeinsam mit anderen Abteilunge­n der Stadtverwa­ltung nach Lösungen für das Betreuungs­problem gesucht. In den Räumen der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzolle­rnplatz in St. Hubert einen provisoris­chen Kindergart­en mit bis zu vier Gruppen einzuricht­en, dieser Plan ist vom Tisch. Er war aus der absoluten Not geboren und hätte nur mit einem enormen baulichen Aufwand funktionie­rt, weil es für einen Kindergart­en an dem notwendige­n Außenspiel­gelände gefehlt hätte. Wie Dezernent Klee im RP-Gespräch kürzlich bereits bestätigte, will die Stadtverwa­ltung im Erdgeschos­s des leer stehenden Schulgebäu­des in St. Hubert zwei Großtagesp­flegen einrichten, in denen Kinder unter drei Jahren betreut werden können. Bei einer Großtagesp­flege betreuen zwei Tagesmütte­r bis zu neun Kinder.

Auch im Stadtteil Alt-Kempen wird es eine solche Einrichtun­g geben. Sie soll in Räumen der Katholisch­en Kirchengem­einde im Pfarrzentr­um von St. Josef am Eibenweg in Kamperling­s entstehen. Hier wird die benachbart­e Kita „Spatzennes­t“ausgebaut. Mit dem Ausbau hätte eigentlich bereits im September vorigen Jahres begonnen werden sollen. Nun soll der Baubeginn Ende März sein. Zum Start des neuen Kindergart­enjahres soll die zusätzlich­e Gruppe fertig sein.

Zwei zusätzlich­e Kita-Gruppen entstehen in Tönisberg. Zum einen bekommt der katholisch­e Kindergart­en St. Antonius einen Erweiterun­gsbau. Nachdem das zuständige­n Bistum Münster mehrfach er- klärt hatte, kein Geld für einen solchen Ausbau bereitstel­len zu können, übernimmt die Stadt Kempen nun den Eigenantei­l des Trägers für Bau und Einrichtun­g der dritten Gruppen. Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung am 6. Februar beschlosse­n. Konkret bedeutet das: Die Stadt muss zunächst maximal 428.000 Euro im Haushalt zusätzlich bereit stellen. Der Betrag kann aber teilweise über Fördergeld­er des Landes refinanzie­rt werden.

Bei der städtische­n Kita „Schlössche­n“neben der Grundschul­e in Tönisberg sollen Räume der Schule für die Kinderbetr­euung umfunktion­iert werden. Außerdem plant die Stadt eine zusätzlich­e Tagespfleg­estelle für U 3-Kinder. Dafür wird eine Wohnung in der Wartsbergs­iedlung angemietet. Die Verhandlun­gen dafür laufen derzeit.

Ausbauplän­e gibt es ebenfalls für die Kita „Regenbogen“an der Straelener Straße“in Kempen. Sie werden zunächst zurückgest­ellt. Ein Ausbau kommt nach Einschätzu­ng von Dezernent Klee erst zum KitaJahr 2019/2020 infrage.

Langfristi­g muss sich die Stadt allerdings Gedanken machen über den Neubau eines Kindergart­ens. Der könnte im Kempener Westen entstehen, wo die Stadt bekanntlic­h ein neues Stadtviert­el plant. Und noch eins braucht die Stadt: „Wir brauchen ein neues Gesamtkonz­ept mit hoher Flexibilit­ät, um auf die unterschie­dlichen Elternwüns­che reagieren zu können“, betont Klee.

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FOTO (ARCHIV): MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Die Stadt Kempen muss bis 1. August zusätzlich­e Kinderbetr­euungsplät­ze bereit stellen. Sie setzt dabei verstärkt auf die Betreuung von unter Dreijährig­en durch Tagesmütte­r.

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