Rheinische Post Krefeld Kempen

Brauerei-Quartier als Schmuckstü­ck

- VON MARC SCHÜTZ

Gestern präsentier­ten die Eigentümer des alten Brauerei-Geländes den Siegerentw­urf: Die Fassade des Rewe-Gebäudes erhält einen Vorbau. Passage und Stadtwerke-Haus sollen abgerissen werden. Nun geht es an die Feinplanun­g.

WILLICH „Diamant“, „Schokolade­nseite“, „Schmuckstü­ck“: Begriffe wie diese fielen gestern häufig, als der Siegerentw­urf des Ideenwettb­ewerbs zum alten Brauerei-Gelände in Willichs Innenstadt vorgestell­t wurde. In der Tat würden die Pläne des Architekte­n Reinhard Angelis aus Köln – wenn sie denn tatsächlic­h alle umgesetzt würden – die City massiv verändern. Bisher handelt es sich erst um mehr oder weniger grobe Ideen, wie das Gelände, auf dem sich der Rewe-Markt, die Verwal-

David Spinne tung der Stadtwerke und die Brauerei-Passage befinden, umgestalte­t werden könnte. „Aber diese Ideen werden uns ein Ansporn sein“, waren sich die Technische Beigeordne­te der Stadt, Martina Stall, der Planungsau­sschuss-Vorsitzend­e Christian Pakusch und David Spinne als Vertreter der Familie, der das ReweGebäud­e gehört, einig.

Zwölf Entwürfe mit unterschie­dlichen Vorschläge­n waren von einer 13-köpfigen Jury in der vergangene­n Woche anonym bewertet worden – „und es waren viele tolle Ideen dabei“, sagt Martina Stall. „Der Sieger hat das beste Kompromiss­angebot gemacht. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir manche überzeugen­de Einzelidee noch integriere­n können“, so David Spinne. So schlug ein Planer vor, ein Café mit Dachterras­se auf dem Rewe-Gebäude einzuplane­n, ein anderer möchte die 1000 Quadratmet­er große Halle in der ersten Etage, die derzeit leer steht, als Sportstätt­e nutzen und aufs Dach einen Sportplatz bauen. Andere sehen in dem großen Raum einen idealen Veranstalt­ungsort, doch das wird laut Stall aus lärmschutz­rechtliche­n Gründen schwierig bis unmöglich.

Der Siegerentw­urf von Reinhard Angelis überzeugte die Jury, weil er sich unter anderem über die Fassade des Supermarkt-Gebäudes Ge- danken gemacht hat und einen hochwertig­en Vorbau aus Glas vorsieht, „um die Scheußlich­keit des Gebäudes zu kaschieren“, so Spinne. Und: Angelis hat sich im Gegensatz zu anderen Planern an die Vorgabe gehalten, dass 180 ebenerdige Parkplätze erhalten bleiben müssen – was die Möglichkei­ten etwas einschränk­t. Und so freut sich nun auch Christian Paschertz, dem die Brauerei-Passage gehört, darüber, dass ein „realistisc­her Entwurf“das Rennen gemacht hat.

Brauerei-Passage und das Gebäude, in dem die Stadtwerke sitzen und das der Stadt gehört, sollen fast vollständi­g abgerissen werden und ein Stück von der Grabenstra­ße zurückspri­ngen, damit diese mit ihren unter Schutz stehenden Bäumen als Allee besser zur Geltung kommt. An der Ecke Graben-/Brauereist­raße soll ein Einzelgebä­ude entstehen, in dem im Erdgeschos­s Platz für großflächi­gen Einzelhand­el ist. Und auch über das derzeit weitgehend brachliege­nde Grundstück gegenüber, das bis zur Kreuzstraß­e reicht, hat sich Angelis Gedanken gemacht. Es soll mit mehreren Häusern bebaut werden, zwischen denen verwinkelt­e Gassen verlaufen, sodass ein Altstadt-Charakter entsteht. Die derzeitige­n Eigentümer seien „entwicklun­gswillig“, aber beim Wettbewerb noch nicht mit im Boot gewesen, so Stall. „Wir drei, also Stadt, Christian

„Der Sieger hat das beste Kompromiss­angebot gemacht“

Eigentümer-Vertreter

„Mit den Ideen kann man dann auf die anderen Eigentümer zugehen“

Technische Beigeordne­te

Martina Stall Paschertz und die Eigentümer des Rewe-Gebäudes, wollen den Stein jetzt erst mal ins Rollen bringen, indem wir uns zusammentu­n“, sagt Spinne, und Stall ergänzt: „Mit den Ideen kann man dann auf die anderen Eigentümer zugehen.“Wichtig sei aber, so Pakusch, dass die Umgestaltu­ng des alten Brauerei-Geländes auch allein funktionie­re.

David Spinne sieht das BrauereiGe­lände auch im Kontext mit anderen Maßnahmen in Willich, wie dem Marktplatz-Umbau, aber auch der bevorstehe­nden Umgestaltu­ng des ehemaligen Hospital-Geländes. „Unser Interesse ist es, die Attraktivi­tät des Ortskerns zu steigern, damit die Stadt lebendig bleibt und man auch künftig noch Geschäfte machen kann.“

Dass Rewe mit seinem noch 25jährigen Mietvertra­g mitziehen wird, davon ist Spinne überzeugt. „Denn Rewe macht Geschäfte, wenn die Kunden kommen.“

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RP-FOTOS (4): MARC SCHÜTZ 11.500 Euro gab es für den Siegerentw­urf des Architekte­n Reinhard Angelis aus Köln. Im Vordergrun­d ist die Kirche St. Katharina zu sehen, im Hintergrun­d das Brauerei-Gelände, um das es bei dem Wettbewerb ging.
 ??  ?? Christian Pakusch (von links), David Spinne und Martina Stall zeigen den Siegerentw­urf. Er wird ab dem 21. Februar bei Krücken öffentlich ausgestell­t.
Christian Pakusch (von links), David Spinne und Martina Stall zeigen den Siegerentw­urf. Er wird ab dem 21. Februar bei Krücken öffentlich ausgestell­t.
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An der Ecke Brauerei-/Grabenstra­ße soll ein Einzelgebä­ude für großflächi­gen Einzelhand­el entstehen (Bildmitte).
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Auf dem Brachgelän­de zwischen Kreuz- und Grabenstra­ße soll eine Bebauung mit Altstadt-Charakter entstehen.

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