Rheinische Post Krefeld Kempen

Falscher Bescheid – NEW will 3000 Euro

- VON GABI PETERS

Durch einen Computerfe­hler haben 600 NEW-Kunden zu hohe Forderunge­n für Strom und Wasser erhalten.

KREIS VIERSEN/MÖNCHENGLA­DBACH Der Brief, den Thomas Eckstein vor ein paar Tagen erhielt, ließ ihn aufschreck­en. Knapp 3300 Euro Abschlagss­umme sollte der Mönchengla­dbacher Kieferchir­urg für Strom in seinem Wohnhaus bezahlen. Abzüglich seines Guthabens von rund 33 Euro würde der Betrag am 2. März von seinem Konto abgehoben, hieß es in dem Schreiben des Energiever­sorgers NEW.

Thomas Eckstein dachte sofort: „Das kann doch nicht wahr sein.“Normalerwe­ise zahlt er einen monatliche­n Abschlag von rund 160 Euro an die NEW, und dieser Betrag sollte sogar auf 125 Euro reduziert werden.

Wegen der exorbitant hohen Rechnung rief er sofort bei der NEW an und landete im Call-Center. „Ich wollte wissen, wie so etwas passie- ren kann“, sagt der Zahnarzt. Mit dem Hinweis, dass es sich womöglich um einen Computerfe­hler handele, wollte sich Eckstein nicht abspeisen lassen. Er wollte mit dem Chef sprechen. „Dreimal hing ich in der Warteschle­ife und musste jedes Mal zehn Minuten warten. Wäre die Rechnung nicht so extrem hoch gewesen, hätte ich aufgelegt“, sagt er. Bis zum Geschäftsf­ührer kam er zunächst dennoch nicht durch.

Eine Nachfrage bei der NEW ergab: Nicht nur Thomas Eckstein bekam eine extrem hohe Abschlagsf­orderung. Schriftlic­h teilte die NEW auf Anfrage unserer Zeitung mit: „Aufgrund einer gesetzlich­en Änderung mussten im Abrechnung­ssystem der NEW Niederrhei­n Energie und Wasser GmbH zum 1. Februar Anpassunge­n vorgenomme­n werden. Dabei hat sich ein Fehler bei der Berechnung von Abschlagsb­eträgen (künftige Höhe der monatlich zu zahlenden Beiträge) eingeschli­chen, der in bestimmten Fällen auftritt. Bei Rechnungen, die ab dem 14. Februar versendet wurden, kam es in 19 Fällen – darunter auch bei Dr. Thomas Eckstein – zu außergewöh­nlich hohen Abschlagsb­eträgen.“Und weiter schreibt der Energiever­sorger: „Bei etwa 600 weiteren Kunden sind die Abschlagsb­eträge voraussich­tlich ebenfalls zu hoch angesetzt.“

Am späten Nachmittag kam gestern eine Entschuldi­gung der NEW für den Fehler. Ralf Poll, Geschäfts-

Thomas Eckstein führer der NEW Niederrhei­n Energie und Wasser, verspricht, dass man sich umgehend mit den betrof- fenen Kunden in Verbindung setzen werde. Der Geschäftsf­ührer hatte sich bis dahin auch schon persön- lich bei Thomas Eckstein entschuldi­gt. „Er hat sich dafür bedankt, dass ich mich nicht so schnell habe abweisen lassen“, sagt der Kieferchir­urg, der wie er selbst sagt, von seinen eigenen Angestellt­en auch verlange, dass Patienten immer korrekt behandelt werden – auch bei möglichen Beschwerde­n.

Der Energiever­sorger will jetzt erst einmal keine Rechnungen mehr versenden, bis die IT-Experten des Unternehme­ns den Fehler bei den Abschlagsb­eträgen gefunden haben. „Die betroffene­n Kunden werden in den nächsten Tagen unaufgefor­dert kontaktier­t“, heißt es vonseiten des Versorgers NEW.

Alle Kunden, die jetzt einen nicht stimmigen Abschlag auf ihrer Rechnung vorfinden, könnten diesen jederzeit bei der NEW ändern lassen – entweder telefonisc­h, im Internet oder persönlich in einem KundenCent­er.

„Dreimal hing ich in der

Warteschle­ife und musste jedes Mal zehn

Minuten warten“

NEW-Kunde

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FOTO: BURGI 600 NEW-Kunden haben zu hohe Abschlagsf­orderungen für Strom und Wasser erhalten. 19 Rechnungen waren sogar exorbitant hoch.

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