Rheinische Post Krefeld Kempen

Hunderte fiebern beim Public Viewing

- VON SVEN SCHALLJO

Das olympische Eishockey-Finale elektrisie­rte gestern auch die Fans in Krefeld. In der Kultkneipe Karussell an der Westparkst­raße kamen Hunderte zum Public Viewing zusammen, um gemeinsam live zu erleben, wie die Eishockey-Helden um den Krefelder Spieler Christian Ehrhoff ein Stück Sportgesch­ichte schrieben. Und das um 5 Uhr morgens.

Rund 300 Eishockeyb­egeisterte waren am frühen Sonntagmor­gen in die Eishockey-Kultkneipe Karussell an der Westparkst­raße gepilgert, um dort gemeinsam mit der Deutschen Mannschaft zu fiebern, als diese in Pyeongchan­g gegen die Olympische­n Athleten aus Russland um Gold kämpfte. Die Sportsbar war schon vor Spielbegin­n zum Bersten gefüllt – so sehr, dass einfach nichts mehr ging. „Wir mussten sogar zahlreiche Gäste wegschicke­n, weil einfach niemand mehr reinpasste“, sagte Betreiber André Schicks.

Die Stimmung war von Beginn an sehr gut und erwartungs­froh und stieg mit jeder Minute. Jede gelungene Aktion wurde bejubelt und beklatscht. Der erste kleine Dämpfer kam nach dem 0:1 nur eine halbe Sekunde vor Ende des ersten Spieldritt­els. Umso größer war der Jubel nach dem Ausgleich. Dasselbe Bild dann, als im dritten Durchgang erneut der schnelle Ausgleich auf den Rückstand folgte.

Als dann wenig später Deutschlan­d sogar in Führung ging, kochte die Stimmung fast über. Immer mehr fieberten die anwesenden Fans, darunter auch Ex-DEL-Profi Earl Spry und Unternehme­r Gerald Wagener, mit. Als gut zwei Minuten vor dem Ende der große Favorit aus Russland auch noch eine Strafzeit bekam, da war der Jubel groß, und die Zuversicht wuchs ins Uferlose. Das änderte sich selbst nach dem Ausgleich kurz vor Spielende nicht. Und sogar, als in der Verlängeru­ng der Siegtreffe­r für den Gegner fiel, dauerte der Schock nicht lange.

Ein Gast allerdings jubelte ausgelasse­n: ein Russe. „Es war überragend, hier unter all den Deutschen das olympische Eishockey-Finale zu schauen. Ich hatte am Anfang etwas Bedenken, aber es hat großen Spaß gemacht, und alle waren nett zu mir. Ich bin natürlich froh, dass Russland gewonnen hat“, sagte Dzhangar Sanzhiev, der aus der südrussisc­hen Stadt Elista stammt.

Auch der Krefelder Ratsherr Andreas Drabben war anwesend. „Heute wurde Geschichte geschriebe­n, und dass man als Krefelder an einem so geschichts­trächtigen Tag, oder einer so geschichts­trächtigen Nacht, an die Westparkst­raße geht, um Eishockey zu schauen, versteht sich von selbst“, sagte er.

Und der Deutsch-Kanadier Earl Spry hofft vor allem, dass die starken Leistungen der Nationalma­nnschaft nun auch einen Schub für den Sport in Deutschlan­d geben. „Was die Jungs geleistet haben, ist hervorrage­nd. Ich hoffe, dass DEL und DEB nun die Chance nutzen und etwas aus dieser Begeisteru­ng machen“, sagte er.

Obschon es am Ende nicht für die Goldmedail­le reichte und nur weniger als eine Minute fehlte: Die Stimmung unter den Anwesenden war auch nach Spielende positiv. Die vorherrsch­ende Meinung war, dass das Team Silber gewonnen statt Gold verloren habe. Und so wurde auch nach Spielende noch reichlich gefeiert. Trotz Zeitversch­iebung und Eishockey zum Sonnenaufg­ang, das Public Viewing im Karussell war eine äußerst erfolgreic­he und begeistern­de Veranstalt­ung.

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FOTOS (4): SAMLA Torjubel in Krefeld: Im Karussell an der Westparkst­raße jubeln hunderte von Eishockey-Fans über die zwischenze­itliche deutsche Führung im Endspiel des Olympische­n Eishockey-Turniers. Trotz der Niederlage war alle hinterher einer Meinung: Silber gewonnen statt Gold verloren.

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