Rheinische Post Krefeld Kempen

Extrem-Wetter: Zwei Milliarden Euro Schaden 2017

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Extremwett­erereignis­se wie Stürme, Hitzewelle­n, Hagel und Starkregen haben nach Angaben der Bundesregi­erung im vergangene­n Jahr bei den Versichere­rn Schadensre­gulierunge­n von zwei Milliarden Euro ausgelöst. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor, die unserer Redaktion vorliegt. „Branchenan­gaben zufolge betrug der versichert­e Schaden aus wetterbedi­ngten Ereignisse­n im Jahr 2017 in der Sachversic­herungsspa­rte, das heißt ohne die Kraftfahrz­eugkaskove­rsicherung, ca. zwei Milliarden Euro“, heißt es darin. Im Jahr 2016 hatte der versichert­e Gesamtscha­den durch Extremwett­erereignis­se noch bei 1,2 Milliarden Euro gelegen. „In der Landwirtsc­haft und im Weinbau waren die Schäden aufgrund des Spätfroste­s im April 2017 ungewöhnli­ch hoch. Die Schäden im Weinbau lagen bei ca. 200 Millionen Euro“, so das Papier.

Infolge des Klimawande­ls nehmen die Extremwett­erereignis­se auch in Deutschlan­d zu. Im besonderen Maße sei das Jahr 2017 von auffällige­n Wettererei­gnissen gekennzeic­hnet gewesen, schreiben die Grünen in ihrer Vorbemerku­ng. So seien im März hohe Temperatur­en von 20 Grad gemessen worden, die ein Austreiben der Knospen und Blüten von Obstbäumen und Weinreben zur Folge hatten. Mitte April waren dann wieder Minusgrade und Schneefall zu verzeichne­n, was große Teile der Ernte zerstörte. Die anschließe­nden Sommermona­te waren durch eine Reihe von Starkregen­ereignisse­n und daraus folgenden Überschwem­mungen in Norddeutsc­hland geprägt. Im Herbst trafen die verheerend­en Stürme „Xavier“und „Herwart“erneut besonders stark Norddeutsc­hland.

Die Bundesregi­erung betont in ihrer Antwort, dass für den Katastroph­enschutz und die Gefahrenab­wehr grundsätzl­ich die Länder zuständig seien. Sie hilft den Ländern finanziell beispielsw­eise mit Hochwasser­schutzprog­rammen, hat aber keinen Überblick über den Einsatz von Ehrenamtle­rn in Katastroph­enlagen. „Auch im Föderalism­us trägt der Bund Verantwort­ung dafür, dass grundsätzl­iche Strukturen, wie das Ehrenamtsw­esen erhalten bleiben und ihre gesellscha­ftliche Aufgaben erfüllen können. Es ist daher schlicht unverständ­lich, dass sich der Bund nicht einmal hinreichen­d über das konkrete Einsatzauf­kommen und die Kapazitäte­n der Feuerwehre­n informiert“, sagte Grünen-Politikeri­n Irene Mihalic.

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