Rheinische Post Krefeld Kempen

Stindl macht den Zwischensc­hritt

- VON JANNIK SORGATZ

Getroffen hat Borussias Kapitän auch in Hannover nicht, dafür aber das Siegtor aufgelegt.

Lars Stindls und Yann Sommers Aufenthalt­sorte auf dem Rasen liegen im Schnitt 50 Meter auseinande­r. Der eine lässt sich zwar oft besonders weit zurückfall­en aus der Spitze und der andere gehört zu den mitspielen­deren Torhütern der Liga, trotzdem kreuzen sich ihre Wege selten. In der 78. Minute des Spiels bei Hannover 96 hatten die beiden aber allen Grund, erleichter­t abzuklatsc­hen. Der Kapitän könnte dem Keeper heute zum Training mal eine Packung „Merci“mitbringen.

Sechs Minuten vorher hatte Stindl seinem Kollegen Christoph Kramer das entscheide­nde 1:0 aufgelegt, es war seine erste Torbeteili­gung seit dem 25. November 2017. Und auf beinahe fatale Weise schien Stindl danach auf den „Geschmack“gekommen zu sein. Er bereitete Sommers Glanzparad­e sozusagen vor, indem er Julian Korbs Schuss abfälschte. Borussias Torwart musste sich strecken, um den Ball über die Latte zu lenken. Seine Flugeinlag­e war das defensive Highlight beim ersten Sieg nach vier torlosen Niederlage­n in Folge. Bei den anderen beiden Großchance­n der Gastgeber hatte Gladbach Glück: Ihlas Bebou setzte den Ball mit dem Kopf drüber, Waldemar Anton – es war die Ecke nach Sommers Glanztat – genau in die Arme des Torwarts.

„Es tut so gut“, sagte Sommer, der wie alle Borussen enorm hohe Werte auf der Erleichter­ungs-Skala erreichte. „Jeder, der Mannschaft­ssport macht, weiß, wie schwierig das ist, so einen Negativlau­f zu beenden.“Gladbach hatte Hannover genauso wenig an die Wand gespielt, wie es in den vergangene­n Wochen von seinen Gegnern an die Wand gespielt worden war. 1:1, 2:1, 1:2, 2:2 – auch das wären zur Chancenver­teilung passende Ergebnisse gewesen. „Man braucht dieses Glück, dass der Gegner auch nicht so effizient ist. Das haben wir uns aber erarbeitet“, sagte Sommer. Die Borussen vereinte das Gefühl, einfach mal wieder dran gewesen zu sein.

Für Sommer war es das vierte Zu-Null-Spiel dieser Saison im 19. Einsatz über 90 Minuten. Stindl steht weiterhin bei vier Toren. Beide dürften nicht widersprec­hen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schon etwas mehr sein dürfte. Deshalb war die Reise nach Hannover wie für die gesamte Mannschaft ein Schritt in die richtige Richtung. „Beim Schlusspfi­ff war es ein Riesenglüc­ksgefühl“, sagte Stindl, der auf der erwähnten Erleichter­ungs-Ska

Yann Sommer la wohl noch knapp vor Sommer landete. „Daraus können wir viel schöpfen.“Auch er war nah dran, den lästigen Minutenzäh­ler auf Null zu setzen. Doch nach Thorgan Hazards Querpass in der Anfangspha­se traf Stindl einen Hannoveran­er auf der Linie, eine Direktabna­hme nach einem Eckball setzte er drüber. Damit sind es nun 1165 Minuten ohne Tor, aber der nächste Gegner dürfte Stindl Hoffnung machen: Freitag kommt Werder Bremen, gegen keine andere Mannschaft hat er so oft getroffen (achtmal insgesamt, viermal in fünf Spielen für Borussia).

Sommers Fazit des HannoverSp­iels taugt auch als Warnung fürs Bremen-Spiel: „Es wird einem einfach nichts geschenkt in der Bundesliga“, sagte der 29-Jährige. Mindestens bis heute Abend ist Gladbach Siebter. „Es wäre falsch, gleich wieder von Europa zu sprechen. Wir konzentrie­ren uns wieder von Spiel zu Spiel, auch wenn das langweilig klingt“, sagte der Schweizer.

„Es wäre falsch, gleich wieder von Europa zu sprechen. Wir konzentrie­ren uns wieder von

Spiel zu Spiel“

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