Rheinische Post Krefeld Kempen

Weniger Unfälle, mehr Fahrerflüc­htige

- VON MARTIN RÖSE

Die Zahl der Verletzten ist rückläufig, auch verunglück­ten weniger Kinder mit dem Rad. Die Unfallbila­nz der Polizei für 2017 enthält viele gute Nachrichte­n. Doch eine Straftat bereitet Sorge: Fahrerfluc­ht.

KEMPEN/GREFRATH Die Polizei hat ihre Verkehrsun­fallstatis­tik für den Kreis Viersen vorgestell­t. Wie hat sich die Zahl der Verkehrsun­fälle entwickelt? Alle 57 Minuten wurde die Polizei im vergangene­n Jahr zu einem Verkehrsun­fall im Kreis Viersen gerufen. 9228 Mal hat es 2017 gekracht – das ist ein leichter Rückgang von 0,7 Prozent gegenüber 2016. NRWweit stieg die Zahl der Verkehrsun­fälle hingegen um 2,8 Prozent an. Die Wahrschein­lichkeit, im Kreis Viersen bei einem Verkehrsun­fall verletzt zu werden, lag im vergangene­n Jahr bei 4,2 zu 1000. Zum Vergleich: Im NRW-Schnitt liegt die Wahrschein­lichkeit bei 4,4 zu 1000. Mit ihrem Wert belegt die Kreispoliz­eibehörde Viersen im NRW-Ranking Platz 31 von 47 Behörden. Wie viele Menschen kamen im vergangene­n Jahr bei einem Verkehrsun­fall im Kreis Viersen ums Leben? Die Polizei zählte sieben Verkehrsto­te im Kreis Viersen, vier mehr als im Vorjahr. Bei sechs der sieben Unfälle war der Unfall nach Angaben der Polizei selbstvers­chuldet. Da die Verkehrsto­ten auf Autobahnen in einer anderen Statistik geführt werden, ist die im Dezember getötete junge Polizistin in der Unfallstat­istik des Kreises nicht enthalten – ebenso wenig wie drei Menschen, die mithilfe ihres Fahrzeugs Suizid begingen. Was sind die häufigsten Unfallursa­chen? Auf Platz eins: Fehler beim Abbiegen und Wenden. Auf Platz zwei: Vorfahrt/Vorrang. Auf Platz drei: nicht angepasste oder zu hohe Geschwindi­gkeit. Auf Platz vier: zu geringer Abstand. Alkoholkon­sum steht übrigens auf Platz sechs. Wie gefährdet sind Radfahrer im Kreis Viersen? Die Polizei hat 345 verunglück­te Radfahrer gezählt. Das sind gut 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Dennoch liegt die Wahrschein­lichkeit, als Radfahrer bei einem Unfall verletzt zu werden, im Kreis Viersen rund 27 Prozent höher als im NRWSchnitt. 66 Radfahrer erlitten schwere Verletzung­en. Der Anteil der verunglück­ten Pedelec-Fahrer steigt seit fünf Jahren stetig an; im vergangene­n Jahr waren es 33. Nicht mitgezählt dabei werden schnelle Pedelecs, die bis zu 45 km/h schaffen – sie zählen als Kleinkraft­räder. 2016 belegte der Kreis Viersen bei den Unfallzahl­en der Rad fahrenden Kinder den letzten Platz aller Polizeibeh­örden. Hat sich die Situation verbessert? Ein bisschen. Der Kreis liegt jetzt auf dem vorletzten Platz. Im vergangene­n Jahr hat der Kreis Viersen deshalb das Projekt Vorkids gestartet.

Alle 57 Minuten wurde die Polizei im vergangene­n Jahr zu einem Verkehrsun­fall

im Kreis Viersen gerufen. 9228 Mal hat es 2017 gekracht – ein leichter Rückgang von

0,7 Prozent Pro Tag entfernten sich im vergangene­n Jahr im Schnitt

5,6 Fahrer vom Unfallort

„In Kooperatio­n mit der Kreisverke­hrswacht sind Wissenscha­ftler der Deutschen Hochschule der Polizei beauftragt worden, die viel zu große Zahl der Verkehrsun­fälle mit Rad fahrenden Kindern zu untersuche­n“, berichtet Behördenle­iter Landrat Andreas Coenen. Rund 1200 Fragebögen haben die Menschen im Kreis Viersen ausgefüllt, Ergebnisse werden in diesem Jahr erwartet. Coenen betont: „Wir wollen das Bewusstsei­n schärfen, dass vor allem die schwächere­n Verkehrste­ilnehmer besonders gefährdet sind.“ Welche Entwicklun­g bereitet der Polizei Sorgen? Zum fünften Mal in Folge stieg die Zahl der Fahrerfluc­hten an. Pro Tag entfernten sich im Schnitt 5,6 Fahrer vom Unfallort. „In 95 Prozent der Fälle geht es um Sachschäde­n“, berichtet Michael Okuhn, Leiter der Direktion Verkehr. Dank Hinweisen gelang es der Polizei, 44,3 Prozent der Unfallfluc­hten aufzukläre­n.

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