Rheinische Post Krefeld Kempen

Von Vätern und Söhnen

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Ende der „Dumme“. All das passte nicht recht zu der autoritäre­n Vaterfigur, die das NS-Regime propagiert­e. „Dass Erich Ohser sich von der Zeit abhob, war Teil seines Erfolgs“, sagt Pauline Liesen, Leiterin der Museen Burg Wissem in Troisdorf. Die Vater-Sohn-Figuren waren so beliebt, dass sie schon damals vermarkt wurden – als Spielzeuge oder auf Tassen und Postkarten. Eine kleine Auswahl davon ist im Bilderbuch­museum ebenso zu sehen wie andere Arbeiten des Künstlers: Landschaft­smalereien, ein Selbstbild­nis, Witzbilder und sein Wirken als kritischer Karikaturi­st.

„Die Wahl, welche Werke wir ausstellen, war nicht leicht“, sagt Pauline Liesen. Die Auswahl ist groß, allein mehr als 150 Vater-Sohn-Zeichnunge­n hat der Künstler entworfen. In der Ausstellun­g erfährt man auch einiges über die Geschichte des Schöpfers, der als Erich Ohser geboren wurde. Wegen seiner kritischen Einstellun­g belegten die Nationalso­zialisten ihn mit einem Berufsverb­ot: Ohser durfte schließlic­h unter einem Pseudonym und der Auflage, sich politisch nicht mehr zu betätigen, weitermach­en.

Seine erste Vater-Sohn-Geschichte erschien am 13. Dezember 1934 in der „Berliner Illustrirt­e Zeitung“, für die er nun drei Jahre lang ein Mal in der Woche eine sechsteili­ge Bildergesc­hichte anfertigte. Später arbeitete er gegen seine Überzeugun­gen für die NS-Wochenzeit­schrift „Das Reich“. 1944 denunziert­e ihn ein Nachbar, was zum Selbstmord des Illustrato­rs führte.

„Neue Geschichte­n von Vater und Sohn“gibt es von Ulf K. und Marc Lizano – diesmal mit farbigen Akzenten. Drei Bände sind schon erschienen. Auszüge daraus sind nun auch im Bilderbuch­museum zu sehen. „Am ersten Teil waren wir noch sehr nah am Original“, erzählt Ulf K. Doch ist die Umgebung moderner geworden: Der Sohn liest nun nicht mehr in einem Buch, er spielt an einer Spielekons­ole, und wenig später hat sie der Vater in der Hand. „An der Beziehung selbst mussten wir nicht viel ändern, der Vater war schon damals so, wie ein moderner Vater sein sollte“, erzählt er, „um den Gegensatz zu zeigen, hätten wir ihn sehr viel strenger machen müssen.“

Der dritte Band des KünstlerDu­os geht neue Wege. „Ohser musste für die Zeitung malen, wir waren nicht an Vorgaben gebunden“, sagt Ulf K. Und so gibt es nun eine zusammenhä­ngende Geschichte über mehrere Seiten, in der Vater und Sohn Abenteuer mit einem Gespenst erleben. Das wortlose Erzählen funktionie­rt auch heute noch.

„Neue Geschichte­n von Vater und Sohn“gibt es im Bilderbuch­museum von den Künstlern Ulf K.

und Marc Lizano

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FOTO: E.O.PLAUEN GESELLSCHA­FT E.O. Plauen ließ sich von Sohn Christian und dem eigenen Vater inspiriere­n.

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