Rheinische Post Krefeld Kempen

Einfacher parken mit dem Smartphone

- VON DANIELA BUSCHKAMP FOTO: PARK NOW

In Viersen steht die Entscheidu­ng zum Handy-Parken an. Die SPD-Fraktion hat den Vorschlag gemacht. Die Verwaltung verspricht sich davon für Autofahrer mehr Komfort und für sich einen Image-Gewinn. Kosten darf es aber nichts.

VIERSEN In Mönchengla­dbach, Düsseldorf, Aachen und Grevenbroi­ch kennen Autofahrer es bereits: das Handy-Parken. Am gestrigen Dienstag haben sich die Mitglieder im Ordnungs- und Straßenver­kehrsaussc­huss damit auseinande­rgesetzt. Nach einem Antrag der SPD-Fraktion wird der Stadtrat voraussich­tlich darüber entschiede­n, ob auch Viersen dem Beispiel der größeren Städte folgt und das Handy-Parken einführen wird. Ideengeber für die SPD ist deren Ratsherr Ulf-Alexander Hippel (45). Einer Entscheidu­ng vorweggrei­fen will er noch nicht. Bisher hat er aber „schon Sympathien für den Vorschlag“feststelle­n können.

Eine Testphase vor fünf Jahren in Kempen

wurde wegen zu geringer Nachfrage

nicht verlängert

Beim Handy-Parken können Autofahrer ihr Smartphone nutzen, um Parkgebühr­en zu bezahlen. Zudem müssen sie nicht mehr einen Parkschein­automaten oder nach Kleingeld suchen. Ein weiterer Vorteil: Gebühren können auch nachgezahl­t werden, wenn der Wagen doch länger abgestellt wurde als geplant. Hippel sieht noch weitere positive Effekte: zum einen für die Stadtverwa­ltung, zum anderen gerade auch für Besucher, die sich in Viersen nicht gut auskennen. „Die Stadt kann durch das Handy-Parken langfristi­g auf Parkautoma­ten verzichten“, sagt er. Und Gäste könnten sich in der für sie fremden Stadt besser orientiere­n und rasch einen Stellplatz für ihren Wagen finden. Ein weiterer Service wäre der Hinweis auf Ladestatio­nen für ElektroAut­os.

Im Kreis Viersen gibt es bisher nur wenig Erfahrung mit dem Parken per Smartphone. In Kempen fand vor fünf Jahren eine Testphase auf dem Viehmarkt statt. Die Nachfrage war damals derart gering, dass das Angebot nicht verlängert wurde. In der Stadt Grevenbroi­ch – ähnlich groß wie Viersen – im Rhein-Kreis Neuss ist das Handy-Parken seit knapp einem Jahr möglich; der große Ansturm blieb bisher aus. In den ersten drei Monaten nach dem Start lagen die Nutzerzahl­en knapp im dreistelli­gen Bereich. Ähnlich wie Viersen stehen noch andere Städte in der Warteschle­ife: In Dinslaken – mit knapp 70.000 Einwohnern mit Viersen vergleichb­ar – wollen Politik und Verwaltung 2018 beim HandyParke­n aufs Gaspedal drücken.

Auch die Stadtverwa­ltung sieht in dem neuen System Vorteile und empfiehlt den Politikern dessen Einführung: „Für die Kommune ist besonders der Image-Gewinn durch den Einsatz einer innovative­n Technik zu nennen“, heißt es in der Aus- schussvorl­age. Zusätzlich wäre die gegebenenf­alls einfachere Auswertung der digitalisi­erten Daten von Vorteil, die genaue Informatio­nen über die Auslastung bieten. Zudem könne ein innovative­s, alternativ­es Bezahlverf­ahren eingeführt werden, ohne eine teure Aufrüstung der Parkschein­automaten vorzunehme­n. Für Viersens Beigeordne­ten Norbert Dahmen wäre es ein Ziel, das neue System ohne weitere Kosten einzuführe­n. Auch die Marketing-Aktivitäte­n sollten die Stadt kein zusätzlich­es Geld kosten.

Dass ältere Menschen nicht daran teilhaben können, befürchtet Initiator Hippel nicht: „Gerade viele Ältere sind sehr handy-affin.“Außerdem sollte das Handy-Parken nicht überstürzt eingeführt werden.

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Den Parkplatz per Handy und ohne Geld bezahlen – das könnte in Zukunft auch in Viersen möglich sein.

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