Rheinische Post Krefeld Kempen

Nur noch einen Verein gründen

- VON WILLI SCHÖFER

Wohl Anfang kommenden Jahres kann auch durch Schiefbahn ein Bürgerbus rollen. Die entspreche­nden Planungen sind schon recht weit fortgeschr­itten. Allerdings muss noch ein Verein gegründet werden, und es werden Fahrer gesucht.

SCHIEFBAHN Es dauert wohl nicht mehr allzu lange, bis nach Anrath und Alt-Willich auch durch den Stadtteil Schiefbahn ein Bürgerbus fährt. Eine Vorbesprec­hung gab es jetzt im „Niederheid­er Hof“. Der nächste Schritt ist die Gründung eines Bürgerbusv­ereins. Dazu wird es aller Voraussich­t im Mai kommen, sodass der Bus dann ab Januar des nächsten Jahres fahren könnte.

Seit dem vergangene­n Jahr, als nach einer Initiative der Stadt und der Heimat- und Geschichts­freunde Willich beim Schiefbahn­er Maifest nahezu hundert Bürger ihre ehrenamtli­che Mitarbeit dokumentie­rt hatten, arbeiten die Verantwort­lichen an der Umsetzung. So fanden bereits abstimmend­e Gespräche zwischen dem Konzession­sbetreiber, der Stadtwerke Mobil Krefeld (SWK), und des städtische­n Verkehrspl­aners Armin Printzen statt.

Der Verkehrspl­aner erläuterte, dass man übereingek­ommen sei, den Bus durch die Bereiche „Schiefbahn West“(unter anderem über Siedlerall­ee, Florastraß­e in Richtung Niederheid­e) und „Schiefbahn Ost“(Friedhof, Linselless­traße, Tupsheide, Fernmeldet­urm, Albrecht-Dürer-Straße) fahren zu lassen. Start und Ziel sei in beiden Fällen Schiefbahn-Kirche. Es würden, so Printzen, wahrschein­lich etwa 20 Haltestell­en eingericht­et. Dabei habe man sich an die klare Vorgabe der SWK halten müssen, dass es zu keiner Konkurrenz mit bestehende­n Buslinien kommen dürfe.

Bei den Bürgerbusv­ereinen in Anrath und Willich waren seinerzeit der Bürgervere­in Anrath und die Willicher Kolpingsfa­milie federfüh- rend gewesen. In beiden Fällen ist Charly Hübner von der Stadtverwa­ltung der Geschäftsf­ührer. Und Hübner will dies auch bei einem neuen Trägervere­in in Schiefbahn sein. Er fasste vor etwa 50 Interessie­rten im „Niederheid­er Hof“das Erfolgsmod­ell der Bürgerbuss­e in Anrath (Startschus­s war Dezember 2003) und Willich (März 2007) zusammen. Die Zahl der Fahrgäste hätten sich in Willich auf durchschni­ttlich etwa 12.000 pro Jahr, in Anrath auf 10.000 eingepende­lt. Mittlerwei­le fahren in ganz NRW 134 dieser Busse.

„Ich habe selbst erlebt, wie sinnvoll das Ganze ist“, sagte Jürgen Backes, der in Schiefbahn-Niederheid­e wohnt und seit etwa drei Jahren beim Bürgerbusv­erein Anrath aktiv mitmacht. „Wir brauchen, um starten zu können, etwa 35 bis 40 ehrenamtli­che Fahrer und Fahrerinne­n, die in der Woche maximal drei Stunden im Einsatz sind“, sagte Hübner. Wie in Anrath und Willich praktizier­t, solle der Bürgerbus an sechs Tagen in der Woche, samstags nur bis etwa 12 Uhr, ansonsten von 8 bis 18 oder 19 Uhr, fahren.

Unter den etwa 50 Interessie­rten waren nicht wenige, die ihr 70. Lebensjahr überschrit­ten hatten. „Bitte haben Sie Verständni­s, dass die neuen Fahrer und Fahrerinne­n in der Regel nicht älter als 70 Jahre sein sollten“, schränkte Hübner ein. Er führte weiter aus, dass die Kosten für die ärztlichen Untersuchu­ngen, für die Fahrprüfun­g und für den Personenbe­förderungs­schein übernommen würden, inklusive einer Rechtschut­zversicher­ung.

„Danke für die tolle Vorarbeit“, sagte noch an die Adresse von Armin Printzen und an Bärbel Blomen von der städtische­n Seniorenst­elle der Vorsitzend­e der Schiefbahn­er Werbegemei­nschaft, Rainer Höppner. An dem Abend trugen sich 18 Männer und Frauen ein, den Bürgerbus fahren zu wollen, darunter Andreas Ullmann, Christa und Klaus Schilling. „Ich bin auch dabei“, meinte von der FDP Franz-Josef Stapel. Auch SPD- und CDUMitglie­der zeigten Interesse.

Jetzt werden weitere Fahrer und Fahrerinne­n gesucht, außerdem Sponsoren, die in erster Linie die Spritkoste­n übernehmen. Ihre Unterstütz­ung haben bereits die Stadtwerke Willich zugesagt. Wenn es zur Gründung des Trägervere­ins kommt, werden sofort die entspreche­nden Zuschussan­träge – vor allem für die Anschaffun­g des Busses – gestellt. Es folgen dann noch weitere Abstimmung­en mit SWK Mobil. Hübner geht davon aus, dass es direkt nach Ostern zur Gründungsv­ersammlung kommt. Und der neue Bürgerbus für Schiefbahn könnte bis Ende des Jahres entspreche­nd umgerüstet sein.

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