Rheinische Post Krefeld Kempen

Abriss für Neubau in der Altstadt hat begonnen

- VON ANDREAS REINERS

Vor sieben Jahren zerstörte ein Brand das Spielwaren­geschäft Stein. Nun entsteht an der Ellenstraß­e ein neues Wohn- und Geschäftsh­aus.

KEMPEN Ins leer stehende Haus an der Ellenstraß­e 40 in der Kempener Altstadt sind die Handwerker eingezogen. Seit einigen Tagen wird das Gebäude für den Abriss vorbereite­t. Derzeit läuft die Entkernung. Im Inneren des Wohn- und Geschäftsh­auses werden Versorgung­sleitungen demontiert, Türzargen ausgebaut und das Gebäude für den Komplettab­riss vorbereite­t. Der soll etwa sechs bis acht Wochen dauern. Danach beginnt der Neubau.

Derzeit gibt es vor dem Haus einen Engpass, der Lieferverk­ehr auf der Ellenstraß­e ist nur eingeschrä­nkt möglich, eine Zufahrt von der Oelstraße nicht möglich. Nach dem Abriss soll ein Baukran aufgestell­t werden, durch den die Engstelle noch etwas größer wird, wie Kempens Stadtsprec­her Christoph Dellmans gestern auf Anfrage der RP erklärte. Doch Fußgänger und Radfahrer werden die Baustelle weiterhin passieren können. Bis zum St.-Martinszug im November soll der Rohbau soweit fertig gestellt sein, dass der Engpass beseitigt werden kann. Eine Änderung des Zugweges sei daher nicht vorgesehen, so Dellmans. Wie berichtet, hat das Ordnungsam­t gemeinsam mit der Feuerwehr einen alternativ­en Rettungswe­g über die Heilig-GeistStraß­e und die Petersstra­ße für Buttermark­t und Kirchplatz ausgearbei­tet und am Montag erfolgreic­h getestet.

Es ist mittlerwei­le sieben Jahre her, dass ein Großbrand das Wohnund Geschäftsh­aus der Familie Stein an der Ellenstraß­e zerstört hat. Das Feuer ruinierte nicht nur das Gebäude, sondern auch ein Kempener Traditions­geschäft. Immerhin betrieb die Familie Stein dort über 60 Jahre ein Spielwaren­geschäft. Inhaber Reinhard Stein – er ist im vergangene­n Sommer im Alter von 67 Jahren an seinem letzten Wohnort in der Eifel gestorben – hatte sich zudem viele Jahre im Kempener Werbering engagiert. Er war unter anderem Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft der Kaufleute und Gastronome­n in Kempen.

Über Jahre hat Reinhard Stein nach einer neuen Nutzung für sein Elternhaus gesucht. Etliche Versuche scheiterte­n, das Haus zu verkaufen. Es gab immer mal wieder Interessen­ten, aber Stein kam mit ihnen nicht ins Geschäft. Seit gerau- mer Zeit gehört das Haus einem Kempener Bürger, der das Gebäude von Stein gekauft hat.

Da das Gebäude im Denkmalber­eich der Kempener Altstadt liegt, wurden bereits 2014 die zuständige­n Denkmalbeh­örden von Stadt Kempen und Landschaft­sverband Rheinland eingeschal­tet. Die Experten besichtigt­en damals gemeinsam mit Mitglieder­n des Denkmalaus­schusses des Stadtrates das leer stehende Haus. Bedenken gegen einen Abriss und anschließe­nden Neubau gab es nicht. Auch in der Politik war man froh, dass sich eine Lösung für das Gebäude abzeichnet­e. Denn schon damals war die Immobilie in den Augen vieler Kempener ein Schandflec­k.Im vergangene­n Frühjahr wurden die Pläne des Investors im Denkmalaus­schuss des Stadtrates vorgestell­t und diskutiert. Grundsätzl­iche Bedenken gegen das Bauprojekt gab es nicht. Auch der Neubau soll im Erdgeschos­s ein Ladenlokal bekommen. In den oberen Etagen sind Wohnungen geplant. Wichtig war den Denkmalexp­erten, dass die Fassade des Neubaus die Formenspra­che des Altbaus aufgreift und sich in die Nachbarbeb­auung harmonisch einfügt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany