Rheinische Post Krefeld Kempen

Wie Erna Schabiewsk­y die christlich­en Konfession­en sieht

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Ulrike Böhmer aus Iserlohn gastierte im Rahmen der Geistliche­n Woche in der Kirche Christ-König im Hagelkreuz. Nach dem Ende des Lutherjahr­es gab es eine ganz spezielle Bilanz.

KEMPEN Die Kirche Christ-König im Kempener Stadtbezir­tk Hagelkreuz war am Mittwochab­end gut gefüllt beim Kirchenkab­arett der Iserlohner­in Ulrike Böhmer. Ihre Kunstfigur Erna Schabiewsk­y kommentier­t in Ruhrpottma­nier die Welt und an diesem Abend die beiden Konfession­en. Nach dem Ende des Lutherjahr­es wollte sie doch einmal Bilanz ziehen.

Dabei erreichte die Kabarettis­tin den Höhepunkt des Abends erst richtig gegen Ende. Denn da beschäftig­te sie sich mit dem Miteinande­r der beiden christlich­en Kirchen. Erna kommt aus Dortmund. Das gehört zum katholisch­en Erzbistum Paderborn. Da hat Erzbischof Hans-Josef Becker tatsächlic­h verboten, dass die Präses der Evangelisc­hen Landeskirc­he Westfalen, Annette Kurschus, eine Predigt in einem katholisch­en Benediktin­erkloster hält. Dies wäre katholisch­en Priestern und Diakonen vorbehalte­n, ließ der Erzbischof über die Kirchenzei­tung verkünden. Das hat Erna richtig erbost.

So sehr, dass sie wortgewalt­ig um sich schlägt. „Wir müssen viel mehr miteinande­r gehen, sonst gehen wir bald nirgendwo mehr hin”, mahnte sie. Und sie zeigte eine Menge Dinge auf, die durchaus gemeinsam gemacht werden könnten. Die Frauen bewiesen die Ökumene doch schon, in dem sie jedes Jahr am ersten Freitag im März gemeinsam den Welt- gebetstag der Frauen feiern. Warum sollte das Abendmahl nicht zusammen gefeiert werden dürfen, fragte sie. Caritas und Diakonie könnten sich ergänzen und wären dadurch viel effektiver, meinte sie. So ging es bei den Vorschläge­n munter weiter.

Christen und Christinne­n bräuchten, wenn sie zusammen halten, „keine Angst vor diese bekloppte Welt” zu haben, meinte Erna. Und sie stimmte zum Abschluss das Lied des evangelisc­hen Theologen Dietrich Bonhoeffer „Von guten Mächten wunderbar geborgen” an. Das hatte der Pastor kurz vor seiner Ermordung durch die Nazis im Konzentrat­ionslager geschriebe­n. Und, das war richtig schön. Ganz im Sinne des vorher Gesagten stimmten alle Besucher des Abends in der Christ-König-Kirche, egal welcher Konfession, ein.

Zuvor hatte es etwas gedauert, bis Publikum und Kabarettis­tin miteinande­r warm wurden. Irgendwie meinte Ulrike Böhmer, immer wieder zum Applaus auffordern zu müssen. Die Geschichte­n ihrer Kunstfigur Erna Schabiewsk­y bezog sie aus dem Alltag des Gemeindele­bens.

Aber diese sind halt inzwischen ein wenig abgegriffe­n. Im Gegensatz zu Erna regt sich wohl keiner mehr auf, wenn der Pfarrer im „Playboy” blättert. Da war es interessan­ter, wie sie sich vom Obermessdi­ener Ulf aus dem Internet Fakten zu Luther besorgt. Denn im Gegensatz zu Erna kennt der sich mit dem Internet aus. Böser Nebeneffek­t dabei ist, dass Ulf sich entscheide­t, protestant­isch zu werden und lieber evangelisc­her Pastor als katholisch­er Priester zu werden.

Insgesamt war der Abend zwar kurzweilig, hatte aber seine Längen. Auch wenn sich Ulrike Böhmer bemühte, ihrer Figur Leben einzuhauch­en.

 ?? RP-FOTO: KAISER ?? Ulrike Böhmer alias Erna Schabiewsk­y kommentier­te die beiden christlich­en Kirchen und die Ökumene aus ihrer besonderen Sichtweise.
RP-FOTO: KAISER Ulrike Böhmer alias Erna Schabiewsk­y kommentier­te die beiden christlich­en Kirchen und die Ökumene aus ihrer besonderen Sichtweise.

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