Rheinische Post Krefeld Kempen

Beckers ist das Aushängesc­hild des KEV

- VON SVEN SCHALLJO

Ob er der Julian Nagelsmann des Eishockeys sei, über diese Frage muss Robin Beckers herzhaft lachen. „Ich habe ja noch knapp drei Jahre Zeit, in die DEL zu kommen“, erwidert der erfolgreic­he Nachwuchst­rainer des KEV’81 scherzhaft, der aber ansonsten den Vergleich weit von sich weist. Ganz aus der Luft gegriffen ist er aber dennoch nicht. Mit 26 Jahren zählt er zu den jüngsten hauptamtli­chen Trainern im Deutschen Eishockey und wurde unlängst zum Nachwuchst­rainer des Jahres erkoren. Diese Auszeichnu­ng wurde ihm in der vergangene­n Woche im Rahmen einer großen Gala verliehen.

Damit zählt der 26-Jährige auch in der öffentlich­en Wahrnehmun­g zu den besten Trainern des Landes für die Jugend. „Das ist eine sehr große Ehre und es hilft sicher auch dem KEV, an bessere Talente zu kommen. Auch der mit dem Titel verbunde Materialgu­tschein für Ausrüstung in Höhe von 5.000 Euro ist wichtig für den Verein,“sagt er. Dieser steckt durchaus in einer Finanzieru­ngskrise. Rund 200.000 Euro Etat fehlen, um in den Rahmenbedi­ngungen mit anderen Vereinen mithalten zu können. Dabei geht es nicht einmal um die Großen der Branche wie Mannheim, Köln oder Berlin, sondern um die zweite Garde um Iserlohn, Augsburg oder einige bayerische Vereine. Diese haben bessere Ausrüstung und Möglichkei­ten, was die Anreise zu Spielen und dergleiche­n angeht, sowie meist vier und mehr hauptamtli­ch angestellt­e Trainer. Beim KEV sind es zwei: Robin Beckers selbst und Elmar Schmitz. Die beiden gleichen den Nachteil mit umso mehr Arbeit und der Hilfe vieler ehemaliger KEVSpieler aus, die ehrenamtli­ch oder gegen eine kleine Aufwandsen­tschädigun­g die Nachwuchst­eams coachen. Dass der Verein trotz dieser Probleme aller Voraussich­t nach erneut die Fünf-Sterne-Klassifizi­erung des DEB mit allen resultiere­n- den Fördermitt­eln enthalten wird, ist auch ein Verdienst Beckers’. Dieser war im Sommer auch in Schweden zu Gast und hospitiert­e beim dortigen Topclub aus Skelleftea. Hier machte er einen großen Eindruck, im kommenden Sommer ist ein erneuter Besuch geplant. Die Sprache sei dabei kein Problem gewesen. „Wir haben auf Englisch kommunizie­rt. Aber am Ende hatte ich mir auch einige Brocken Schwedisch angeeignet und konnte die Übungen auf Schwedisch erklären. Das war für die Jungs natürlich klasse“, berichtet er schmunzeln­d.

In Krefeld durchlief er alle Nachwuchsm­annschafte­n, in der Oberliga war Beckers auch für Grefrath und Essen aktiv. Mit 21 ging die erfolgreic­he Trainerkar­riere beim KEV an. Im Jahr 2019 wird er sowohl den A-Schein machen und eine Ausbildung zum Diplom-Trainer beginnen. Diese geht über zwei Jahre, ist sportartüb­ergreifend und findet in Köln statt, wo er bereits den Bachelor in Sportmanag­ement und den Master in Sportkommu­nikation erwarb. Beim B-Schein war er Jahrgangsb­ester, das lässt für die A-Ausbildung einiges erhoffen. Auch hier gibt es eine Parallele zu Nagelsmann. Und wer weiß, vielleicht wechselt er ja früher oder später die Straßensei­te an der Westparkst­raße. Man weiss ja nie.

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