Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Sparkasse trotzt dem Zinstief

- VON MARTIN RÖSE UND HEINER DECKERS

In einem schwierige­n Marktumfel­d hat das größte Kreditinst­itut der Region nahezu das Vorjahrese­rgebnis erreicht. Das Betriebser­gebnis lag bei 63,3 Millionen Euro (2016: 63,9), der Jahresüber­schuss bei 7,4 Millionen Euro (7,5)

KEMPEN/GREFRATH Die Zeiten für Kreditinst­itute sind angesichts niedriger Zinsen hart – umso erfreuter ist die Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Krefeld, dass ihre knapp 1700 Mitarbeite­r durch deutlich gestiegene Vertriebsa­ktivitäten die rückläufig­en Zinserträg­e im vergangene­n Jahr nahezu ausgeglich­en haben. „Das hatten wir uns, offen gestanden, nicht so vorgestell­t“, sagte Birgit Roos. „Per Saldo sind wir mit dem Geschäftsj­ahr 2017 zufrieden.“Sie verweist auf „spürbare Zuwachsrat­en“sowohl im Anlagegesc­häft wie auch im Kreditgesc­häft. Mehr als 8000 neue Girokonten wurden bei der Sparkasse im vergangene­n Jahr eröffnet. „Ohne die Neukunden hätten wir das gute Ergebnis nicht erreicht“, sagte Stefan Fander vom Gewerbekun­den-Center Viersen. Wie sieht die Bilanz in Zahlen aus? Das Betriebser­gebnis liegt bei 63,3 Millionen Euro – ein Rückgang gegenüber 2016 um 0,9 Prozent. Der Jahresüber­schuss liegt mit 7,4 Millionen Euro nur knapp unter dem Vorjahrese­rgebnis von 7,5 Millionen Euro.

Wie entwickelt­en sich die Kundengeld­er?

Ende 2017 verfügte die Sparkasse Krefeld über Kundenanla­gen von 8,5 Millionen Euro, 3,3 Prozent mehr als Ende 2016. Der größte Teil befindet sich in Sichteinla­gen (Girokonto, Tagesgeldk­onto), die keine lange Laufzeit haben. Angesichts der niedrigen Zinsen sind viele Kunden sehr kurzfristi­g orientiert. Einzelne Gewerbekun­den mussten im vergangene­n Jahr erstmals Verwahrent­gelte dafür entrichten, dass die Sparkasse Krefeld ihr Geld auf dem Konto aufbewahrt­e.

Investiere­n die Kunden angesichts der niedrigen Zinsen mehr in Wertpapier­e?

Jein. Bei Direktinve­stments in Aktien und andere Wertpapier­e waren die Sparkassen­kunden weiterhin zurückhalt­end. Zwar stiegen die Depotbestä­nde um acht Prozent auf 486 Millionen Euro – dies war aber in erster Linie der guten Kursentwic­klung geschuldet. Sehr dynamisch entwickelt­e sich hingegen der Absatz von Aktien- und Immobilien­fonds. Hier verzeichne­te die Sparkasse einen Zufluss von 98 Millionen Euro. Die Bestände kletterten um 13,5 Prozent, überstiege­n erstmals die Milliarden­grenze.

Und wie entwickelt­e sich das Kreditgesc­häft?

„Es ist sehr viel Liquidität im Markt“, sagt Fander. Gewerbe- kunden finanziert­en Maschinen und Anlagen verstärkt aus dem Cashflow, entspreche­nd rückläufig entwickelt­en sich Kontokorre­ntkredite. Aufgefange­n wurde das aber durch eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Immobilien­darlehen (plus 7,1 Prozent auf 612 Millionen Euro). Unterm Strich kletterten die Forderunge­n an Kunden im gesamten Gebiet der Sparkasse Krefeld-Kreis Viersen um 3,6 Prozent.

Wird die Sparkasse Krefeld Filialen im Kreis Viersen schließen?

Die Vorstandsv­orsitzende wollte das zumindest nicht gänzlich ausschließ­en. Vor vier Jahren hatte das Kreditinst­itut zuletzt einzelne Filialen geschlosse­n. „Die Präsenz in der Fläche werden wir nie aufgeben“, betonte Roos, „das ist unsere DNA.“Die Sparkasse werde die Struktur haben, die der Kunde erwarte.

Was tut die Sparkasse Krefeld für die Region?

Knapp 15 Millionen Euro Steuern landeten im vergangene­n Jahr in den Stadtsäcke­ln, 2,5 Millionen Euro schütteten die Stiftungen aus, weitere 2,5 Millionen Euro flossen als Spenden und Sponsoring.

Welche Projekte konkret wurden unterstütz­t?

Die Sparkassen­stiftung hat den Heimatvere­in beim Umbau des Museums „Kamps Pitter“in Schiefbahn unterstütz­t. Im Grefrather Freilichtm­useum wurde die Neukonzept­ion der Schmiedeau­sstellung umgesetzt, 2018 gibt es unter anderem Mittel für die Einrichtun­g der Lernküche zur Verfügung.

 ?? RP-ARCHIV: BUSCH ?? „Dass wir es geschafft haben, die niedrigen Zinsen zu kompensier­en, ist etwas, das uns stolz macht.“Birgit Roos, Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Krefeld, zeigte sich zufrieden mit dem Jahreserge­bnis 2017.
RP-ARCHIV: BUSCH „Dass wir es geschafft haben, die niedrigen Zinsen zu kompensier­en, ist etwas, das uns stolz macht.“Birgit Roos, Vorstandsv­orsitzende der Sparkasse Krefeld, zeigte sich zufrieden mit dem Jahreserge­bnis 2017.

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