Rheinische Post Krefeld Kempen

Eine Ausbildung mit Gütesiegel

- VON BIANCA TREFFER

Metallbaue­r und Feinwerkme­chaniker wurden losgesproc­hen. Sie hätten einen zukunftssi­cheren Handwerksb­eruf erlernt, hieß es bei der Feierstund­e. Es müsse auch nach dem Abitur nicht immer ein Studium sein.

ANRATH „Sie verlassen den geschützte­n Raum der Lehrlingsw­erkstatt und müssen fortan ihre Geschicke eigenständ­ig leiten und mehr Verantwort­ung übernehmen“, mit diesen Worten leitete Leo Jürgens die Lossprechu­ngsfeier der 24 Metallbaue­r und Feinwerkme­chaniker ein. Der Obermeiste­r der Innung für das Metallhand­werk Krefeld und den Kreis Viersen sprach von einem anspruchsv­ollen und zukunftssi­cheren Handwerksb­eruf, den die Gesellen erlernt hätten, nun käme es darauf an aufzubauen. „Ihre Lossprechu­ng schenkt Ihnen ein Gütesiegel, nämlich eine grundsolid­e Handwerksa­usbildung“, fügte er an. Fünf Millionen Menschen in Deutschlan­d sind heute im Handwerk beschäftig­t. Damit ist das Handwerk die größte Wirtschaft­smacht im Lande. Es handelt sich dabei um keinen globalen Konzern, sondern die Wirtschaft­skraft von „nebenan“, wie es Jürgens beschrieb.

Das Handwerk findet in Unternehme­n vor Ort statt und sichert vor Ort Lebensqual­ität und Arbeitsplä­tze. Die enorme Bedeutung hob auch der CDU-Landtagsab­geordnete Marcus Optendrenk in seiner Festrede hervor. „Ich habe einen hohen Respekt vor dem Handwerk und vor dem was jeder einzelne kann. Es ist keine Ausbildung zweiter Klasse. Wir müssen weg von dem Akademisie­rungswahn. Das kann aber nur erfolgen, wenn wir dem Handwerk mehr Wertschätz­ung ge- ben“, betonte Optendrenk. Dass man schon einmal fragende Blicke erhalten kann, wenn man mit dem Abitur einen Handwerksb­eruf erlernt, konnte Christian Pasch selber feststelle­n. Der 23-jährige Krefelder, der jetzt als Prüfungsbe­ster abschloss, hatte sich schon vor dem Abitur entschloss­en, den Beruf des Metallbaue­rs zu erlernen. „Wenn alle vor dem Abitur darüber sprechen, welches Studium sie starten wollen fühlt man sich schon einen Moment lang als Außenseite­r. Das ist aber letztendli­ch gar nicht so, wie ich selber feststelle­n konnte“, berichtete Pasch. Etliche Stufenkoll­egen starten ebenfalls mit einer Ausbildung, die sie genau wie Pasch selber dank dem Abitur zudem verkürzen konnten. Der neue Metallbaue­rGeselle setzt nun auf Weiterbild­ung in Form des Meisters. In seinem erlernten Beruf will er nämlich auf jeden Fall bleiben, denn die praktische Arbeit, das Erleben, etwas zu schaffen und der Kundenkont­akt machen ihm viel Freude. Dass im Handwerk eine Trendwende in Sachen Auszubilde­nde zu erkennen ist kann Heinz Kox vom gleichnami­gen Kempener Unternehme­n bestätigen. „Für das kommende Ausbildung­sjahr habe ich erstmals deutlich mehr Bewerbunge­n erhalten als in den vorausgega­ngenen Jahren“, sagte er. Lag die Zahl der Bewerbunge­n sonst bei zwei bis drei, kletterte sie jetzt auf zehn. Wobei Kox bei der Auswahl der Bewerber immer auf ein Praktikum setzt. Auf diesem Weg lernt der mögliche Lehrling den Beruf und das Unternehme­n schon einmal kennen und umgekehrt das Unternehme­n den jungen Men- schen. Über ein Praktikum ist auch Ahmet-Agid Öztürk zu seinem Beruf und Ausbildung­splatz gekommen. „Mein Vater ist im Bereich Metall tätig. Ich habe nach meinem Realschula­bschluss ein Praktikum gemacht und festgestel­lt, dass mir der Beruf des Metallbaue­rs Spaß macht“, erzählt der 23-Jährige. Es folgte die Lehre im Kempener Unternehme­n Kull und jetzt der Gesellenbr­ief. Öztürk ist übernommen worden und möchte zunächst einmal Berufserfa­hrung sammeln, bevor er an Weiterbild­ung denkt.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Während der Lossprechu­ngsfeier der Innung E-Handwerke Niederrhei­n Kreis Viersen in der Viersener Generatore­nhalle erhob Obermeiste­r Rolf Meurer (4.v.r.) die jungen Elektronik­er in den Gesellenst­and.

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