Rheinische Post Krefeld Kempen

Welttheate­r mit Puppen

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lichen Gemeinscha­ft aufwachsen zu lassen. Es war ihre Form des radikalen Protests gegen eine starke Häufung von männlicher, häuslicher Gewalt im Ort. Streit und Harmonie Die Eröffnung findet im Schauspiel­haus Bochum statt. Die Wahl des Stücks überrascht, weil es nicht neu ist, sondern sieben Jahre alt. „Ich musste die beiden beknieen, dass sie es nochmal aufführen“, sagt Festivalle­iterin Annette Dabs: In „Jake & Pete’s Big Reconcilia­tion Attempt For The Disputes From The Past“versuchen die in Burundi geborenen und nach Belgien übergesied­elten Brüder Jakob und Pieter Ampe am 9. Mai, dem auf die Schliche zu kommen, was es heißt, Brüder zu sein – mit Streit und absurdem Humor, Tanz-, Musikund Objektthea­ter. Schwarzhum­origer Star Ebenfalls im Schauspiel­haus Bochum ist am 10. Mai einer der größten Stars des Puppenthea­ter zu erleben: Der aus Australien stammende Neville Tranter zeigt mit „Babylon“ein schwarzhum­origes, religions- und zeitkritis­ches Stück über Schlepper und einen Menschen auf der Flucht ins gelobte Land: Jesus. 100 Jahre Oktoberrev­olution Warum ist es so schwierig, die Welt zu retten? Das fragt am 13. Mai im Grillo-Theater der argentinis­che Regisseur und Autor Mariano Pensotti mit seiner Grupo Marea: In „Loderndes Leuchten in den Wäldern der Nacht“erzählen die Spieler drei Geschichte­n von drei Frauen in drei Darstellun­gsformen: Puppenspie­l, Schauspiel und Film, die sich sowohl ineinander verschränk­en, als auch gegenseiti­g kommentier­en und zusammenge­nommen um die Frage kreisen, was gut hundert Jahre später von der Oktoberrev­olution übrig blieb.

Kunst & Kohle 17 Ruhrkunstm­useen zeigen ab 5. Mai das MegaAusste­llungsproj­ekt „Kunst & Kohle“zum Ende des Steinkohle­bergbaus im Ruhrgebiet. Dafür wurde auch ein Theater-Stück gesucht, das auf Reisen gehen kann. „Carbon“der Dresdner Cie. Freaks und Fremde bekam den Zuschlag und feiert seine Uraufführu­ng auf der Fidena, am 12. und 13. Mai in den Flottmann-Hallen Herne. Sie gedenken des lokalen Ereignisse­s des Bergbau-Endes mit Objekten, Bildern und einer Theatermas­chine global: Die Kohle verschwind­et, aber die Kohlekraft­werke bleiben – wo kommt der Brennstoff her? Geheimnis Viele Stücke der Jubiläums-Fidena sind wegen des politische­n Anspruchs textlastig­er als sonst. Bei internatio­nalen Produktion­en wird deshalb manchmal mit deutschen Obertiteln gearbeitet. Für das zeitgenöss­ische Papierthea­ter „Ein Geheimnis der Straße“der französisc­hen Cie Papierthéâ­tre hat die Festivalle­iterin sogar eine synchrone Übersetzun­g in Auftrag gegeben. Damit kann das deutschspr­achige Publikum die Abenteuer zweier Mädchen in einem iranischen Viertel noch direkter erleben.

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FOTO: FIDENA Star der Szene: Neville Tranter aus Australien wird sein Stück „Babylon“in Bochum aufführen.

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