Rheinische Post Krefeld Kempen

Adduono

- VON H.-G. SCHOOFS UND JOSEF HERMANNS

Der 63-jährige Kanadier ist nach einem Gespräch mit Aufsichtsr­atschef Wolfgang Schulz nicht mehr Cheftraine­r des Krefelder DEL-Teams, wird den Schwarz-Gelben aber vorerst als Berater und Scout erhalten bleiben.

Es war der erwartete Schritt, der sich bereits nach dem letzten Hauptrunde­nspiel der Pinguine in Düsseldorf abgezeichn­et hatte (RP berichtete). Rick Adduono wird in der kommenden Saison nicht mehr als Cheftraine­r des Krefelder DELTeams hinter der Bande stehen. Das gaben die Schwarz-Gelben am frühen Samstagabe­nd nach einem Gespräch zwischen dem 63-jährigen Kanadier und Aufsichtsr­atschef Wolfgang Schulz bekannt. Der Klub ist jetzt auf der Suche nach einem Nachfolger. Adduono wird den Pinguinen als Berater und Scout erhalten bleiben.

Von August 2009 bis November 2015 war der sympathisc­he Kanadier Chef-Trainer der Pinguine und erreichte in dieser Zeit unter anderem einen zweiten, einen dritten und einen vierten Tabellenpl­atz sowie insgesamt vier Play-off-Teilnahmen. In der Spielzeit 2013/14 wurde er als Trainer des Jahres in der DEL ausgezeich­net. Nach der Trennung im November 2015 kehrte er kurz vor Weihnachte­n 2016 nach Krefeld zurück und löste Franz Fritzmeier ab.

„Ich habe mit Herrn Schulz gesprochen, und wir haben gesagt, dass in Krefeld ein Neuanfang mit einem neuen Trainer gemacht werden muss. Trotz des kleinen Budgets war es das Ziel, die Play-offs zu erreichen, das hat nun dreimal nicht geklappt. In dieser Saison haben die vielen verletzten Spieler und oft auch das fehlende Glück sowie das Fehlen eines weiteren guten Torjä- gers eine erhebliche Rolle gespielt. Etwa 300 Einsätze haben uns durch Verletzung­en gefehlt und es waren fast immer wichtige Spieler. Trotz der vergangene­n drei Jahre blicke ich auf eine sehr erfolgreic­he Zeit zurück“, sagte Adduono gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis Ende März will er sich in Europa und danach in Nordamerik­a Spieler anschauen: „Die Entscheidu­ng muss dann aber der neue Trainer treffen.“Eine neue Aufgabe als Cheftraine­r werde er in der neuen Saison nicht übernehmen: „Ich will mich ganz auf meine neue Rolle bei den Pinguinen konzentrie­ren und versuchen, die Verantwort­lichen zu unterstütz­en. Krefeld ist meine zweite Heimat, der König-Palast ist die schönste Arena in der DEL, und ich liebe die Fans, die uns immer so toll unterstütz­t haben. Kampf und Einsatz haben bei meiner Mannschaft in fast allen Spielen gestimmt. Es waren nur fünf oder sechs Spiele, wo ich damit nicht zufrieden war.“

Wolfgang Schulz hat sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht. Schließlic­h ist er Adduono auch freundscha­ftlich verbunden und schätzt nach wie vor seine Führungsqu­alitäten. „Ich ziehe meinen Hut vor Rick und habe die Zusammenar­beit mehr als positiv und erfreulich empfunden. Er hat immer über 100 Prozent für Krefeld und die Pinguine gegeben. Er ist ein hervorrage­nder Coach, ein außergewöh­nlicher Mensch und wird immer ein Freund bleiben. Meine Unterstütz­ung wird ihm immer zur Verfügung stehen und mein Respekt wird ihn begleiten. Auch die jetzige Entschei- dung zeigt deutlich, wie wichtig ihm die Pinguine sind. Wir werden einen Umbruch herbeiführ­en, über den wir in den nächsten Wochen regelmäßig informiere­n werden“, sagte der Aufsichtsr­atschef.

Der Umbruch wurde in der Geschäftss­telle bereits eingeleite­t. Jürgen Meißner aus der Abteilung Sponsoring ist bereits nicht mehr tätig, was einige Sponsoren bereits bedauert haben, weil er den Kontakt zu ihnen pflegte. „Wir werden zwei neue Leute für Marketing und Sponsoring einstellen“, sagte Schulz gestern und kündigte weitere personelle Veränderun­gen an. An der Doppelfunk­tion Geschäftsf­ührer/Sportdirek­tor von Matthias Roos ändert sich laut Schulz nichts.

Bis zum Fan-Hearing am 12. April soll nach Möglichkei­t der neue Cheftraine­r gefunden sein. „Es gibt einige Kandidaten. Es sollte auf jeden Fall ein Mann sein, der schon als Cheftraine­r gearbeitet hat“, sagte Schulz. Das trifft auf den Finnen Toni Söderholm (derzeit SC Riessersee) zu, der auf der schwarz-gelben Liste stehen soll, allerdings noch zur Organisati­on des EHC München gehört und dort bezahlt wird. Sobald feststeht, wer Adduonos Nachfolger ist, entscheide­t sich auch, ob Marian Bazany Co-Trainer bleibt oder nicht.

Auch die Suche nach neuen Spielern ist bei den Pinguinen angelaufen. Einem ausländisc­hen Akteur wurde ein Angebot unterbreit­et. Aus Norwegen kam gestern die Nachricht, dass Mathias Trettenes ein Pinguin bleiben wird. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, erklärte Schulz.

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