Rheinische Post Krefeld Kempen

Ölspuren: Wehren wollen entlastet werden

- VON ANDREAS REINERS

Im zuständige­n Fachaussch­uss des Kempener Stadtrates war die Problemati­k kürzlich Thema. Feuerwehre­n müssen immer öfter als Straßenrei­nigungstru­pps ausrücken.

KEMPEN/GREFRATH „Ja, das ist ein Ärgernis“, bestätigt Kempens Feuerwehrs­precher Johannes Dicks die Tatsache, dass seine Kameraden immer öfter zu Einsätzen ausrücken müssen, die eigentlich nicht zu ihren Aufgaben gehören. Immer häufiger rücken Löschzüge von Freiwillig­en Feuerwehre­n zur Straßenrei­nigung aus, wenn Fahrzeuge durch übermäßige­n Ölverlust auf Fahrbahnen eine gefährlich glitschige Spur verursacht haben. Nach Unfäl- len gehört es zum Geschäft von Feuerwehre­n oder kommunalen Baubetrieb­shöfen, diese Ölspuren mit Bindemitte­ln abzustreue­n und später komplett zu beseitigen. Zusätzlich müssen entspreche­nde Warnschild­er aufgestell­t werden.

CDU-Sprecher Jochen Herbst brachte das Thema kürzlich im Kempener Aussschuss für Ordnungsan­gelegenhei­ten und Feuerschut­z zur Sprache, berichtete vom Unmut in den Wehren über die zunehmende Zahl solcher technische­n Hilfeleist­ungen. Mehr als 30 solcher Einsätze hatte die Kempener Wehr bei insgesamt 303 Einsätzen im vergangene­n Jahr, wie Feuerwehrs­precher Dicks erklärt.

Der Neersener Löschzug musste am vergangene­n Samstag bei eisiger Kälte gleich mehrere Ölspuren beseitigen. Insgesamt wurden 1,1 Tonnen Bindemitte­l benötigt. Der Bauhof der Stadt Willich war eingebunde­n, eine Kehrmaschi­ne wurde benötigt, um die Öl getränkten Bindemitte­l nachher wieder aufzunehme­n.

Mit einem neuen Landesgese­tz sollen Feuerwehre­n von solchen Einsätzen zumindest teilweise entlastet werden, indem sie zwar die durch eine Ölspur entstanden­e Gefahrenst­elle sichern, aber nicht mehr grundsätzl­ich auch die Straße reinigen müssen. Das sollen private Unternehme­n übernehmen. In Grefrath und Viersen hatte eine solche Aufgabe am vorvergang­enen Wochenende das Abschleppu­nternehmen Bröker aus Viersen erledigt. Da war ein Lastwagen von Grefrath bis Süchteln gefahren, bis der Fahrer merkte, dass seine Zugmaschin­e Öl verlor. Er fuhr zurück zu seiner Firma in Grefrath. Dadurch entstand eine fast 20 Kilometer lange Ölspur, die mit der Spezialrei­nigungsmas­chine von Bröker von der Fahrbahn entfernt wurde.

Der Landesbetr­ieb Straßen.NRW will Fremdfirme­n mit derartigen Reinigungs­arbeiten beauftrage­n. Eine Ausschreib­ung läuft derzeit. Diese Regelung gilt nur für Bundesund Landesstra­ßen. Kommunen könnten sich für ihre Straßen an einer solchen Auftragsve­rgabe beteiligen. Das würde die eigenen Feuerwehre­n und Bauhöfe entlasten. Die Kosten der Reinigung trägt in der Regel der Verursache­r der Ölspur. Ist der nicht auszumache­n, muss die Kommune die Kosten für den Einsatz übernehmen.

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FOTO: GÜNTER JUNGMANN Das Viersener Abschleppu­nternehmen Bröker war kürzlich in Grefrath und Süchteln mit diesem Spezialfah­rzeug im Reinigungs­einsatz.
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FOTO: FEUERWEHR In Neersen musste die Feuerwehr am Samstag eine Ölspur auf einem Radund Fußweg beseitigen.

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