Rheinische Post Krefeld Kempen
Ölspuren: Wehren wollen entlastet werden
Im zuständigen Fachausschuss des Kempener Stadtrates war die Problematik kürzlich Thema. Feuerwehren müssen immer öfter als Straßenreinigungstrupps ausrücken.
KEMPEN/GREFRATH „Ja, das ist ein Ärgernis“, bestätigt Kempens Feuerwehrsprecher Johannes Dicks die Tatsache, dass seine Kameraden immer öfter zu Einsätzen ausrücken müssen, die eigentlich nicht zu ihren Aufgaben gehören. Immer häufiger rücken Löschzüge von Freiwilligen Feuerwehren zur Straßenreinigung aus, wenn Fahrzeuge durch übermäßigen Ölverlust auf Fahrbahnen eine gefährlich glitschige Spur verursacht haben. Nach Unfäl- len gehört es zum Geschäft von Feuerwehren oder kommunalen Baubetriebshöfen, diese Ölspuren mit Bindemitteln abzustreuen und später komplett zu beseitigen. Zusätzlich müssen entsprechende Warnschilder aufgestellt werden.
CDU-Sprecher Jochen Herbst brachte das Thema kürzlich im Kempener Aussschuss für Ordnungsangelegenheiten und Feuerschutz zur Sprache, berichtete vom Unmut in den Wehren über die zunehmende Zahl solcher technischen Hilfeleistungen. Mehr als 30 solcher Einsätze hatte die Kempener Wehr bei insgesamt 303 Einsätzen im vergangenen Jahr, wie Feuerwehrsprecher Dicks erklärt.
Der Neersener Löschzug musste am vergangenen Samstag bei eisiger Kälte gleich mehrere Ölspuren beseitigen. Insgesamt wurden 1,1 Tonnen Bindemittel benötigt. Der Bauhof der Stadt Willich war eingebunden, eine Kehrmaschine wurde benötigt, um die Öl getränkten Bindemittel nachher wieder aufzunehmen.
Mit einem neuen Landesgesetz sollen Feuerwehren von solchen Einsätzen zumindest teilweise entlastet werden, indem sie zwar die durch eine Ölspur entstandene Gefahrenstelle sichern, aber nicht mehr grundsätzlich auch die Straße reinigen müssen. Das sollen private Unternehmen übernehmen. In Grefrath und Viersen hatte eine solche Aufgabe am vorvergangenen Wochenende das Abschleppunternehmen Bröker aus Viersen erledigt. Da war ein Lastwagen von Grefrath bis Süchteln gefahren, bis der Fahrer merkte, dass seine Zugmaschine Öl verlor. Er fuhr zurück zu seiner Firma in Grefrath. Dadurch entstand eine fast 20 Kilometer lange Ölspur, die mit der Spezialreinigungsmaschine von Bröker von der Fahrbahn entfernt wurde.
Der Landesbetrieb Straßen.NRW will Fremdfirmen mit derartigen Reinigungsarbeiten beauftragen. Eine Ausschreibung läuft derzeit. Diese Regelung gilt nur für Bundesund Landesstraßen. Kommunen könnten sich für ihre Straßen an einer solchen Auftragsvergabe beteiligen. Das würde die eigenen Feuerwehren und Bauhöfe entlasten. Die Kosten der Reinigung trägt in der Regel der Verursacher der Ölspur. Ist der nicht auszumachen, muss die Kommune die Kosten für den Einsatz übernehmen.