Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Eisstadion ist ein Stück grüner

- VON HEINER DECKERS

Nach umfangreic­hen Sanierungs­arbeiten verbrauche­n die Maschinen deutlich weniger Energie. In den Wärme- und Kühlbereic­h wurden 350.000 Euro investiert.

GREFRATH Von einem „gigantisch­en Meilenstei­n“sprach gestern Bernd Schoenmack­ers, Geschäftsf­ührer des EisSport & EventParks, als er gemeinsam mit ausführend­en Firmen Einzelheit­en zur Umsetzung der energetisc­hen Sanierung vorstellte. Drei Jahre habe das Projekt gedauert: „Nun sind wir mit unserem deutlich geringeren Energiever­brauch ein Stück grüner geworden.“350.000 Euro haben die Verantwort­lichen in das Projekt gesteckt, die Investitio­n soll sich in 6,5 Jahren amortisier­t haben. Der Besucherma­gnet mit seinen Bereichen öffentlich­er Eislauf, Veranstalt­ungen und Sport ist nun energetisc­h zukunftssi­cher.

Angesichts des hohen Energiever­brauchs war man stets auf der Suche nach Einsparpot­enzialen. Dabei, so Schoenmack­ers, sei man aufgrund des mangelnden Know-hows auf externe Partner angewiesen gewesen, an erster Stelle auf den ständigen Partner Gemeindewe­rke. „Es war ein logischer Schritt, das Eisstadion zu unterstütz­en“, sagte deren Geschäftsf­ührer Erik Ix.

Das Stuttgarte­r Planungsbü­ro Deyle hatte die Gesamtleit­ung der verschiede­nen Maßnahmen. Uwe Deyle kam vieles vertraut vor, weil sein Vater bei der Installati­on der Maschinen in den 70er Jahren beteiligt war. Ihm kam es sehr gelegen, dass zahlreiche Verbrauchs­daten vorlagen, auf deren Basis man eigene Vorstellun­gen entwickeln konnte: „Wir haben überall Sparpotenz­iale gefunden“, sagte Deyle gestern. Und auch umgesetzt: In der abgelaufen­en Saison sank der Stromverbr­auch um rund 140.000 auf 829.640 Kilowattst­unden.

Die Firma Thürlings hat auf dem Gelände des Eisstadion­s in Zusammenar­beit den Krefelder Stadtwerke­n (SWK) ein Blockheizk­raftwerke gebaut. Andreas Benz, Leiter Energieman­agement bei den SWK, betonte, man haben einen riesigen Pufferspei­cher eingebaut, mit dem man den Kraft-Wärme-Kreislaufe­ntkuppeln könne, um den Strom nur dann zu erzeugen, wenn es nötig und sinnvoll ist. Der Kontakt mit den Krefelder Werken ist dabei nur auf den ersten Blick überrasche­nd. Man arbeitet sei Jahren miteinande­r, beide Werke sind etwa Bestandtei­le derselben Beschaffun­gskooperat­ion für Strom.

Neben der Wärme ist Kälte naturgemäß ein zentrales Thema im Eisstation. Darauf spezialisi­ert ist die Firma Arctos aus der schleswig-hol- steinische­n Gemeinde Sörup. Bisher war es so, dass allein der Eismeister für einen vernünftig­en Untergrund zum Schlittsch­uhfahren sorgte. Der machte das rein nach Bauchgefüh­l, Automatism­en existierte­n nicht. Fachleute von Arctos haben Fühler eingebaut und diesen Mangel nachhaltig beseitigt. „Die Anlage war vorher ohne jegliche Intelligen­z“, sagt Kai Jessen. „Wir haben sie optimiert, damit künftig möglichst wenig Energie verbraucht wird. Das ist besser als der Eismeister, der seinen Finger aus dem Fens- ter hält.“Sein Kollege Nils Johannsen erläuterte die Funktionsw­eise der Fühler: „Sie sorgen dafür, dass der Zufluss von Ammoniak automatisc­h geregelt wird, und zwar rund um die Uhr.“

Bernd Bedronka, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats, erwähnte dass es gar nicht so einfach sei, einen Stromliefe­rer davon zu überzeugen, dabei zu helfen, Strom einzuspare­n. Geschäftsf­ührer Ix aber betonte: „Wir sind keine reinen Verkäufer. Wir verstehen uns eher als Energiedie­nstleister.“

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