Rheinische Post Krefeld Kempen

Hilfe für Jemen und Kurden

- VON HERIBERT BRINKMANN

Action Medeor hat mit Roland Schwanke einen Verbindung­smann in Erbil im Nordirak.

TÖNISVORST Heute ist Weltwasser­tag. Er soll auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrun­dlage der Menschheit aufmerksam machen. Nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation sind wasserbasi­erte Durchfalle­rkrankunge­n für zwei Millionen Todesfälle jedes Jahr verantwort­lich – vor allem Kinder unter fünf Jahre sind betroffen. Action Medeor kümmert sich deshalb zusammen mit seinen lokalen Partnern in vielen Projekten um die Wasser- und Hygienever­sorgung.

Bernd Pastors, Vorstandss­precher von Action Medeor, räumt im Gespräch über die aktuellen Hilfsproje­kte ein, dass neben die Projekte, die früher kontinuier­lich liefen, seit fünf, sechs Jahren immer mehr kriegerisc­he Konflikte treten, auf die Action Medeor reagiere. Die Herausford­erung, Medikament­e und Wundmateri­al zeitnah zu den Menschen zu bringen, hätten stetig zugenommen. Gerade in Krisenfäll­en werden vielfach Einfuhren von Me- dikamenten restriktiv gehandhabt. Action Medeor hat sich in solchen Situatione­n ein Know How erarbeitet, ohne dass heute solche Maßnahmen nicht mehr zu leisten wären.

Auch wenn man durch die Kommunikat­ionsmittel weltweit vernetzt ist, kann nicht alles aus der Zentrale in Tönisvorst geregelt werden. So hat das Medikament­enhilfswer­k nach mehreren Anläufen jetzt im Dezember ein Büro in Erbil eröffnet. Vor Ort wird sich Mitarbeite­r Roland Schwanke um die Einfuhr und Weiterleit­ung der Medikament­enhilfssen­dungen kümmern. Der Kontakt und die Zusammenar­beit mit lokalen Hilfsorgan­isationen ist dabei sehr wichtig. Der 52-Jährige war viele Jahre für verschiede­ne Organisati­onen in der Entwicklun­gshilfe tätig und kennt die Situation in Ländern wie Jordanien, Irak, Indonesien, Liberia, Somalia, auf den Philippine­n, aber auch im Kosovo. Nach dem Referendum der Kurden hat die Zentralreg­ierung in Bagdad die Flughäfen von Erbil und Sulaimaniy­ah für internatio­nale Verbindung­en gesperrt. Luftfracht ist also nicht möglich, alle Hilfsliefe­rungen werden mit Schiffen und Lastwagen über die Südtürkei transporti­ert.

Bereichsle­iter Dirk Angemeer, vom gelernten Beruf Chemiker, kann seine Erfahrunge­n in der Touristikb­ranche nutzen, um die Hilfsliefe­rungen in die Krisengebi­ete zu organisier­en. Schwanke hat zurückgeme­ldet – der Kontakt läuft über tägliche Emails und wöchentlic­he Telefonate mit Skype – dass Bagdad nur rund 30 Prozent der benötigten Medikament­enmenge in den Nordirak liefert. Die Menschen warten dringend auf Medikament­e. Ungeklärt ist auch die Situation der Jesiden, die 2014 vor dem IS flohen und in Flüchtling­slagern ausharren.

Ganz übel ist auch die Situation im Jemen. Der Krieg dort ist aus den Schlagzeil­en geraten, es gibt kaum Informatio­nen. Ende Dezember gab es dort eine Million Menschen, die an Cholera erkrankt waren. Action Medeor hat eine Hilfsliefe­rung im Wert von 200.000 Euro gepackt, die jetzt mit zwei Containern nach Aden geschickt werden.

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