Rheinische Post Krefeld Kempen

KFC erobert beim Krämer-Debüt die Spitze

- VON H.-G. SCHOOFS

Der neue Uerdinger Trainer sah gestern Abend in der Grotenburg einen verdienten 7:0-Kantersieg seiner Mannschaft gegen den sehr harmlosen Tabellenle­tzten Westfalia Rhynern. Jetzt kann das Topspiel gegen Viktoria Köln kommen.

Besser hätte sich Stefan Krämer sein Debüt als Trainer des Fußball-Regionalli­gisten KFC Uerdingen nicht wünschen können. Gleich sieben Treffer auf einen Streich, so viele wie seit dem 9:0-Pokalsieg am 11. Oktober in Fronhausen nicht mehr, schenkte ihm seine Mannschaft im Heimspiel gegen den SC Westfalia Rhynern und machte ihm damit zwei Tage vor seinem 51. Geburtstag ein vorzeitige­s Geschenk mit Tabellenpl­atz eins als schöne Schleife. Überbewert­en darf man den 7:0 (4:0)-Erfolg keineswegs. Denn der Tabellenle­tzte kam in den 90 Minuten nie über seine krasse Außenseite­rrolle hinaus und stellte die Defensive der Hausherren überhaupt nicht vor Aufgaben. Rhynern war vor 1406 Zuschauern ein willkommen­er Sparringsp­artner für das Topspiel am Sonntag um 15 Uhr gegen Viktoria Köln, deren Spione gestern auf der Pressetrib­üne saßen und sich reichlich Notizen machten. Dann werden die Zuschauer ein ganz anderes Spiel erleben. Für den Kopf und das Selbstvert­rauen der Uerdinger kam das Schlusslic­ht zum richtigen Zeitpunkt. Denn unter Ex-Trainer Michael Wiesinger tat sich die Mannschaft auch gegen vermeintli­ch schwache Gegner oft sehr schwer und feierte Zittersieg­e.

Als Trainer Stefan Krämer eine halbe Stunde vor Spielbegin­n den Rasen der Grotenburg betrat, wurde er mit viel Applaus von den KFCFans begrüßt und bedankte sich bei den Anhängern mit einem freundlich­en Lächeln im Gesicht. Beim Warmmachen ging er zu dem ein oder anderen Spieler und gab kurze Anweisunge­n. Gegenüber dem Spiel in Essen änderte er die Anfangsfor­mation auf drei Positionen. Für Dennis Chessa und Kai Schwertfeg­er, die auf der Bank saßen, sowie den verletzten Patrick Ellguth, liefen Tanju Ötztürk, Oguzhan Kefkir und Maximilian Beister auf. Ötztürk und Connor Krempicki übernahmen die Sechser-Position, wobei sich Letzte- rer häufig sehr weit nach vorne orientiert­e.

Vom Anpfiff weg hielt Krämer nichts auf seinem roten Ledersesse­l. Er marschiert­e mal langsam, mal in Windeseile der Seitenlini­e entlang und verließ dabei häufig die Coachingzo­ne. Sein Team brauchte gut zehn Minuten, um sich ein optisches Übergewich­t und Torchancen zu erspielen. In der 14. Minute erzielte Ötztürk per Kopf nach einer Ecke von Kefkir die Führung. Das war der Auftakt zu einem Spiel auf ein Tor. Angriff auf Angriff rollte auf Gästetorwa­rt Hahnemann zu. Glück hatte er, als Krempicki mit einem fulminante­n Volleyschu­ss aus 25 Metern die Unterkante der Latte traf und das Leder in den Fünfmeterr­aum zurückspra­ng. Vier Minuten später fiel der Ball bei einem Abpraller genau für die Füße von Kefkir, der mit einer Direktabna­hme aus 15 Metern in lange untere Eck traf (26.). „Spitzenrei­ter, Spitzenrei­ter“, skandierte­n die KFC-Fans. Danach brachen bei den Gästen kurzfristi­g alle Dämme. Erst erhöhte Lucas Muskulus nach Flanke von Kefkir per Hinterkopf auf 3:0 (29.) und nur kurz darauf war Alexander Bittroff im Strafraum zur Stelle und drosch das Leder aus neun Metern in die Maschen. Die Gäste erholten sich ein wenig von dem Doppelschl­ag und tauchten in der 41. Minute zum ersten Mal einigermaß­en vielverspr­echend im Uerdinger Strafraum auf. Aber da geriet Torwart René Vollath nicht in Gefahr. Mit dem Pausenpfif­f verpasste Musculus bei einer Großchance das 5:0.

Besser machte er es dann fünf Minuten nach Wiederbegi­nn, als er eine maßgerecht­e Flanke von Bittroff wunderschö­n ins Gästetor unterbrach­te. Angesichts der schweren Aufgabe am Sonntag machte Trainer Krämer früh von seinem Auswechsel­kontingent Gebrauch. Erst nahm Dörfler und Ötztürk für Holldack und Schwertfeg­er vom Platz, kurz darauf auch Beister für Reichwein. Die Uerdinger ließen es fortan etwas ruhiger angehen und begnügten sich mehr oder weniger mit Ballkontro­lle. Es gab aber noch zwei Höhepunkte. Erst machte Schwertfeg­er mit einem Abstauber aus kurzer Distanz das halbe Dutzend voll, dann sorgte mit Holldack ein weiterer Einwechsel­spieler drei Minuten vor dem Ende für den siebten Treffer.

 ?? FOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Hier lauert Lucas Musculus (Nr. 19.) bei einer Torchance des fleißigen Connor Krempicki vergeblich auf den Abpraller. Aber mit zwei Treffern war er gestern im Heimspiel gegen Westfalia Rhynern der beste Uerdinger Torschütze.
FOTO: THOMAS LAMMERTZ Hier lauert Lucas Musculus (Nr. 19.) bei einer Torchance des fleißigen Connor Krempicki vergeblich auf den Abpraller. Aber mit zwei Treffern war er gestern im Heimspiel gegen Westfalia Rhynern der beste Uerdinger Torschütze.

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