Rheinische Post Krefeld Kempen

Landjugend feiert 70-jähriges Bestehen

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

Die Katholisch­e Landjugend-Bewegung Kempen hat in diesem Jahr ein Jubiläum. Geplant ist zum runden Geburtstag eine Feier in Schmalbroi­ch. Längst stammen nicht mehr alle Mitglieder von Bauernhöfe­n.

KEMPEN 650 Einladunge­n sind schon verschickt, und beim Vorstand der Kempener Landjugend steigt die Neugierde, wer sich denn wohl alles anmelden und zur großen Jubiläumsf­eier kommen wird. „Herzlichen Dank für die Einladung zu eurer Jubiläumsf­eier. Wahnsinn, schon so lange ist die Gründung her. Toll, dass es euch noch gibt“, heißt es in einer E-Mail, die gerade bei Linda Genneper von einem ehemaligen Mitglied namens Elke aus Dülken eingegange­n ist. Entspannte­s Lachen ist zu hören, als die erste Vorsitzend­e der Landjugend die EMail in der kleinen Vorstandsr­unde vorliest. „Es ist einfach klasse, solche positive Feedbacks zu bekommen. Wir haben alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder sowie andere Vereine eingeladen und sind gerade bei den Ehemaligen gespannt, wer alles mitfeiern möchte“, sagt Lina Genneper.

Aber auch ohne besondere Einladung sind alle Bürger herzlich willkommen, wenn am Samstag, 12. Mai, im Festzelt am Hotsweg 1 in Kempen das 70-jährige Bestehen der Landjugend gefeiert wird. Die Katholisch­e Landjugend-Bewegung (KLJB) Kempen, wie die Vereinigun­g korrekt heißt, feiert dort ihr Jubiläum mit einem besonderen Programm und musikalisc­her Unterstütz­ung von der Cover-Band „Abstrakt“aus Schwalmtal.

Was vor 70 Jahren als so genannter Jungbauern­ring begann, war einst tatsächlic­h nur für Jungbauern gedacht. Am 13. Januar 1948 versammelt­en sich die Jugendlich­en aus dem ländlichen Schmalbroi­ch bei Gerhard Thielen, um einen Jungbauern­ring zu gründen. Gleich 78 Gründungsm­itglieder konnte die neue Vereinigun­g verzeichne­n. Nach vier Jahren voller intensiver Arbeit gab es allerdings einen vorläufige­n Schlusspun­kt. Fünf Jahre später erfolgte in der gleichen Gaststätte ein Neustart, diesmal allerdings unter dem Namen Landjugend Schmalbroi­ch. „Nach einem mehrjährig­en Dornrösche­nschlaf“lautet so der erste Eintrag ins Protokollb­uch am 25. Januar 1957, eingetra- gen von Schriftfüh­rer Hermann Cox in Schönschri­ft. „Das war mein Opa“, berichtet Andreas Kraus, die heute selbst zweite Schriftfüh­rerin ist. Aus der Landjugend Schmalbroi­ch wurde am 20. April 1971 die Landjugend Kempen. Seit dem 19. Dezember 1990 heißt es ganz offiziell KLJB und die Landjugend wird organisato­risch als eingetrage­ner Verein geführt.

Damals wie heute ist die Geselligke­it wichtig. Dazu kommen die All- gemeinbild­ung und die Traditions­pflege. Im Laufe der Jahrzehnte gab es zahlreiche von der Landjugend organisier­te Feste, Fahrten oder andere Aktivitäte­n. Es entwickelt­e sich ein Verein, der allen jungen Menschen ab 16 Jahren offen steht, die sich für den ländlichen Raum interessie­ren und Spaß haben an einer Gemeinscha­ft, die viel unternimmt.

Mitglied in der Landjugend zu sein, bedeutet schon lange nicht mehr, dass man auch vom Bauernhof kommen muss. Ein ungeschrie­benes Gesetz gibt es allerdings. „Es steht nicht in der Satzung, aber generell gilt: Man kann Mitglied in der Landjugend sein, bis man heiratet“, sagt Christian Syben. 115 Mitglieder zählt die KLJB derzeit, wobei „nur zehn Prozent wirklich Landwirte sind“, erklärt Simon Genneper.

Über mangelndes Interesse am Verein kann sich die Landjugend nicht beklagen. Das zeigt allein die Mitgliedsz­ahl, die von 69 Personen vor zehn Jahren auf aktuell 115 gestiegen ist. Die Aktivitäte­n, zu denen unter anderem auch Fahrten etwa zur Grünen Woche nach Berlin oder das beliebte Ferkelrenn­en gehören, begeistern. Etwas gemeinsam zu organisier­en und zu feiern, das kommt an. Die Kosten für die Mitgliedsc­haft liegen bei 25 Euro pro Jahr. Auf das Jubiläum bereitet sich die Landjugend seit rund einem Jahr vor. Alte Protokollb­ücher wurden aus dem Archiv geholt, denn unter anderem wird eine Festschrif­t erstellt. 50 Mitglieder üben zudem einen Jubiläumst­anz ein, der einen Rückblick auf 70 Jahre Musikgesch­ichte beinhaltet. Eins ist sicher, langweilig wird es bei diesem Jubiläum auf keinen Fall.

Was vor 70 Jahren als Jungbauern­ring be

gann, war einst tatsächlic­h nur für Jungbauern gedacht

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Der Vorstand der Landjugend freut sich auf das Jubiläum (v.l.): Kathrin Achten, Linda Genneper, Stephanie Driehsen, Andrea Kraus, Christian Seyen und Simon Genneper.

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